[wilhelmtux-discussion] Base4kids im Berner Stadtrat

Wuergler Robert treb+listswt at bernmail.ch
Wed May 18 11:06:00 CEST 2022


... für einmal nicht Bern, dafür DE-BW, leicht verwandtes Thema, 
vielleicht habt ihr es gesehen:

Software für Schulen unter Beschuss
Baden-Württemberg verbannt den Cloud-Dienst von Microsoft aus den 
Schulen. Und die Schweiz?

https://www.beobachter.ch/digital/sicherheit/datenschutz-software-fur-schulen-unter-beschuss 




On 01/05/2022 09:45, Theo Schmidt wrote:
> Hallo zusammen,
> 
> In der letzten Sitzung des Berner Stadtrats wurde die Diskussion um die
> Schulinformatik Base4kids2 vorläufig abgeschlossen. Es sollte
> ursprünglich ein Vorzeigeprojekt für FOSS sein, mit Nextcloud und
> Collabora Office, funktionierte aber nicht gut, so dass viel Widerstand
> entstand und die Stadt Untersuchungen in Auftrag gab, welche dann
> Microsoft-Programme empfahlen. Soweit wurde es auf dieser Liste schon
> diskutiert. Nun sind weitere Berichte zur Umsetzung mit 2.7 Million
> Mehrkosten entstanden, zusammen mit der Sitzung:
> 
> https://ris.bern.ch/Sitzung.aspx?obj_guid=eb926a53d5c247a5bc2dd66b6971c24b#lstAudios
> 
> 
> Uns interessierten die Antworten des Gemeinderats zu den Fragen in
> Traktandum 12, zu welchen WT-Vorstandsmitglieder mit dazu beigetragen
> hatten. Hierzu schrieb Markus Wernig heute in einer PM, so gut
> formuliert, dass ich es hier kopiere:
> 
>> 1a) Hier haben wir wohl zu ungenau gefragt, daher war das vermutlich
>> eine Steilvorlage, um die Frage nicht beantworten zu müssen.
>> Konkreter hätte es wohl heißen müssen: "Garantiert der Stadtrat, dass
>> keinerlei personenbezogene Daten (Name, Alter, Geschlecht, E-Mail-
>> oder Wohnadresse) von Schüler*innen oder Lehrer*innen von den
>> Betreiber*innen der Office365-Plattform eingesehen werden können? Wie
>> wird dies überprüft? Welche Sanktionen sind für Verstöße
>> vorgesehen?"
> 
> Die PolitikerInnen realisierten das auch; sie sind noch nicht sehr lange
> im Stadtrat. Halua Pinto de Magalhães äusserte sich ganz kurz (18:50 im
> Video) dazu während des Traktandums 7, da Traktandum 12 gar nicht
> diskutiert wurde. Sein Votum ging als einziges etwas in die Tiefe, z.B.
> mit "Wie geht die Gesellschaft mit digitalen Mitteln um?". Fast
> alle anderen geisselten lediglich die (kaum vorhandene und nicht
> budgetierte) Projektleitung und organisatorische Fehler. Weitere Voten
> unten.
> 
> 
>> 1b) Wie [auch] Theo sagt: Inhaltlich kompletter Unfug. Bei
>> Open-Source-Lösungen gibt es per definitionem keinen Vendor-Lock-In,
>> solange alle Komponenten unter einer freien Lizenz stehen. Will man
>> ein bestimmtes Produkt nicht mehr von einer bestimmten Anbieterin
>> beziehen/warten lassen, kann man mit dem Source Code zu einem anderen
>> Anbieter gehen und diesen dort weiterentwickeln lassen. Das ist einer
>> der grundlegendsten Unterschiede zwischen Projekten mit proprietärer
>> und Open-Source-Software.
> 
>> 1c) Hier wird nur das Problem erneut beschrieben: Der
>> educa-Rahmenvertrag verlangt eben, dass jede Schule einzeln einen
>> Vertrag mit Microsoft abschließt. Tut sie das nicht (und ich kann mir
>>   nicht denken, dass viele Schulen das tun werden), gelten all die
>> schönen Regeln aus dem educa-Abkommen nicht, und die Daten der
>> Lernenden und Lehrenden sind Freiwild.
> 
>> 2a) Die Antwort geht komplett
>> an der Frage vorbei. Es war nicht gefragt, welche andere OSS-Software
>> irgendwo in Bern eingesetzt werden, sondern was in Sachen
>> Weiterbildung des internen Personals geplant ist, damit solche
>> Debakel sich nicht wiederholen. Der Frage zugrunde lag die Aussage,
>> dass Beschaffungen auf der Basis von Open-Source-Produkten andere
>> Anforderungen stellen als solche von proprietärer Software, und daher
>> von den damit befassten Personen ein anderes Vorgehen notwendig ist.
> 
> Die Verweise 1a-2a beziehen sich auf die Punkte der ursprünglichen
> Anfrage, die auch in der Antwort des Stadtrats übernommen wurden.
> 
> 
> Hier noch wenige Sätze, die mir auffielen:
> 
> 18:22 sagte Marianne Schild (GLP) "Ob OSS oder nicht spielt keine Rolle."
> 
> 18:36 sagte M. Daphinoff (Mitte) "OSS = ideologisches Experiment, Mitte
> war immer gegen OSS."
> 
> 18:44 sagte Sarah Rubin (GB) "Zu ambitioniert. Bedauerlich kleiner
> Anteil OSS. OSS sollte bevorzugt werden."
> 
> 20:37 sagte GR Franziska Teuscher "Quantensprung unterschätzt". Der
> Stadtpräsident sprach auch, aber ich kann mich an nichts davon erinnern.
> 
> Die beide Schlussberichte (30 und 152 Seiten) wurde mit je 10 JA, Null
> Nein, und 58 Enthaltungen (!) angenommen. Die Einreichende der 3
> Vorstösse erklärten sich mit deren Beantwortung alle als "unzufrieden".
> 
> Weitere Kommentare?
> 
> Liebe Grüsse,
> Theo
> 
> 
> 
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