[wilhelmtux-discussion] Base4kids im Berner Stadtrat PS

Theo Schmidt sus2006 at bluewin.ch
Sun May 1 10:37:33 CEST 2022


Hier noch zu Fragen 2b und 2c im Traktandum 12, die nicht von uns waren.

Bei 2b hat die Stadt ihre unmittelbaren internen Kosten aufgelistet mit
sicher korrekten Zahlen. Für mich sind aber die zukünftigen und externen
Kosten viel wesentlicher. Ca. 10'000 SchülerInnen werden nun von Staates
wegen in in die Apple und Microsoft-Welten forciert und sie bekommen
nicht einmal eines der besten FOSS-Projekte mit, nämlich Libre Office
(in Form von Collabora Office). Einmal aus der Schule, werden sie sich
an Office 365 usw. gewöhnt haben und die dann fällige jährliche
Lizenzgebühr freiwillig weiter zahlen. Dito vermutlich mit den iPad-Apps
bzw. regelmässig neue iPads kaufen. Wenn man die künftigen externen
Kosten der gewissermassen "angefixten" SchülerInnen berechnen würde,
käme man sicher auf Millionen künftiger Lizenzkosten, welche der Schweiz
in kommenden Jahrzehnten zugunsten der USA verloren gehen. Nicht dass es
mich reut, wir sind reich genug, ja zu reich. Aber der Ukraine-Krieg
führt uns gerade vor Augen, wie Angriffe finanziert werden, dieser z.B.
u.a. mit unserem Gaskonsum. Aber derjenigen gegen Irak und mögliche
künftige auch mit US-Steuergeldern.

Das wird vielen von euch weit hergeholt vorkommen. Zusätzlich gibt es
noch die kurzfristigen Nachteile für die SchülerInnen selbst, die sich
als Vorteile tarnen.

Sie werden nicht gelernt haben, "richtige" Computer zu bedienen und dass
"alles eine Datei ist", wie gesagt wird. Ich kenne so viel Leute in
meinem (AHV)-Alter, welche gut mit installierten Programmen
zurechtkommen, aber bei allem anderen aufgeschmissen sind. Und junge,
die ohne Netz und Mobilfunk völlig aufgeschmissen sind, weil alles in
"der Cloud" ist, sogar Musik und eigene Photos. Die Politik selbst im
rot-grünen Bern trägt diese Entwicklung mit: ohne Smartphone und
Mobilfunk kann man kein "öffentliches" Velo mehr mieten.

Wahrscheinlich sehen das die meisten nicht so. Mag sein, dass ich in der
anderen Richtung voreingenommen bin: meine ersten Computerschritte waren
mit FORTRAN-Lochkarten auf städtischen Rechenzentren; der
Informatik-Unterricht behandelte Kernspeicher und
Fehlerkorrekturrechnungen. Und dann privat mit BASIC auf dem Commodore
VC-20 "Volkscomputer". Ich möchte diese Erfahrungen genau so wenig
missen wie meine erste Mac- und DOS-Schritte, das GNU-Linux-Abenteuer,
Internet, Mail, HTML, Wikipedia usw. Dass die Schulbehörden bei
Base4Kids2 schon aufgeben mussten, wenn das Drucken nicht gut
funktionierte oder in MS-Word geschriebene Dateien in anderen Programmen
andere Zeilenumbrüche bekommen (weil die Schriften nicht genau gleich
gross sind), ist eine ganz andere Welt, die nicht in die für's Überleben
immer wichtiger werdende Resilienz zeigt. </dramamode off> :-)

LG, Theo




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