[wilhelmtux-discussion] Microsoft zieht in Schulzimmer ein

Markus Wernig markus.wernig at wilhelmtux.ch
Mon Apr 12 18:33:59 CEST 2021


Hallo Theo

Ich kann deine Argumentation in den Grundzügen gut verstehen, bin aber
nicht in allem mit dir einverstanden. Oder, genauer, ich denke, nicht
alle deiner Argumente eignen sich gleich gut für eine politische Diskussion.

On 4/12/21 9:00 AM, Theo Schmidt wrote:

> Es geht weniger um die technischen als um die politischen Aspekte. Hier 

> werden mit Steuergeldern die reichsten Aktionäre der Welt unterstützt 

Wohl wahr! Und aus Sicht der öffentlichen Hand sollte man meinen, dass
es ein Interesse gäbe, lokale Anbieterinnen (und deren Aktionäre ;-)) zu
bevorzugen.

Mal abgesehen davon, dass das allein für die meisten Politiker*innen
schon ein heißes Eisen ist (z.B. wenn dieser lokale Anbieter im Besitz
einer Exponentin einer bestimmten politischen Partei ist), kann dieser
Heimvorteil ja realistischerweise nur dann zum Tragen kommen, wenn das
Angebot der lokalen (FOSS-)Anbieterin in Summe gleich oder besser
abschneidet als das der proprietären. In Summe - das meint Umfang und
Qualität der angebotenen Leistung, und da können sehr wohl auch 
Aspekte
wie kurze Reaktionszeiten, bessere Anpassbarkeit oder höhere
Flexibilität mit einbezogen werden. Oder eben Unabhängigkeit von
globalen Konzernen.

Und der Stellenwert, der diesen nicht-technischen Aspekten gegeben wird,
ist vom politischen Willen abhängig, muss also demokratisch
mehrheitsfähig sein. Dadurch ist auch klar, dass er nicht beliebig hoch
sein kann - technische Mängel können also nur bis zu einem gewissen Grad
durch politischen Willen kompensiert werden.

> und den Konzernen erlaubt, mit staatlicher Unterstützung unsere Kinder 
> mit ihren Produkten anzufixen, 

OK, also das klingt mir jetzt doch ein bisschen zu verschwörerisch. Wenn
das bloße Verwenden von Software schon eine Suchtgefahr für Kinder
darstellt, wäre mir hier einerseits nicht einsichtig, warum von Freier
Software diese Gefahr nicht ausgehen soll, und andererseits, warum man
dann überhaupt Kinder Software verwenden lässt.

> Ich finde es sollte selbstverständlich 
> sein, dass öffentliche Einrichtungen wie Schulen öffentliche Software, 
> also FOSS verwenden sollten, 

Absolut! Das wäre auch ein griffiger Slogan, so etwa "Öffentliche Hand -
öffentliche Software" :-)

Leider zeigt nur schon die doppelte Verwendung des Konjunktivs in deinem
Satz, wie nah wir dieser Wirklichkeit derzeit sind ... :-(
Dabei hatte es diesmal nicht mal am guten Willen gefehlt ...

> Aber auch wegen des Datenschutzes, wie du sagst.

Für mich hier das Hauptargument, wie schon anderswo gesagt.

> ... ein 
> Statement, den beschlossenen Weg nicht zu verlassen und es den 
> Stadträten sowie dem Gemeinderat zu mailen, 

Weißt du, wo man diese Mail-Adressen findet?

Ich würde das Statement natürlich auch an die Medien schicken.

lg /markus


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Markus Wernig
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