[wilhelmtux-discussion] Schulcomputer kuenftig mit Windows- statt Macintosh-Systemen in Baselland?

Rolf Ackermann rolf.ackermann at spin.ch
Wed Mar 4 00:13:08 CET 2009


Hallo Manfred, hallo miteinander

> Freie Software ist für mich primär eine politische und eine 
> gesellschaftliche Frage. Ob das 'Zeug' Linux, BSD oder sonst wie heisst, 
> ist mir eigentlich gleichgültig.
Geb ich Dir in einem Punkt recht: Ob das Zeug Linux, BSD oder sonst wie
heisst, ist egall.

Für viele Leute, welche an freier Software interessiert sind, steht aber
eine andere Frage im Vordergrund: Kann ich mit freier Software das
gleiche (nämlich meine tägliche Arbeit oder mein Hobby) machen wie mit
kommerzieller Software? Ich kenne (durch die Firma, in welcher in an-
gestellt bin) viele Kunden, welche aufgrund des Kostendruckes und der
aktuellen (aber auch vergangenen) finanziellen Lage, zwar freie Soft-
ware einsetzen, aber wenig Kompromisse in Bezug auf Funktionalität und
Bedienerfreundlichkeit eingehen würden. Da muss freie Software massiv
daran arbeiten (ganz klar: Es gibt fantastische und sehr mächtige, freie
Software).

> Welche Macht interessierte Volksgruppen haben, zeigt sich ja z.B. bei 
> der wachsenden Befreiung der Musik-Angebote von Kopierschutzmechanismen. 
> Dazu mussten aber erst einmal ein paar Leute feststellen, dass sie sich 
> mit Kopierschutz auf Musikdateien in dauerhafte Abhängigkeit von der 
> Existenz des Lieferanten begeben. Und dass hinterher niemand mehr da 
> ist, der ihr _bezahltes_ Nutzungsrecht nach dem Verscheiden des 
> Anbieters restauriert - obgleich die gesamte Verwertungskette daran 
> verdient hat.
Das kann man auch an der Verbreitung von OpenOffice sehen.

> Es muss immer erst Schaden entstehen. Das ist wie im richtigen Leben. 
> Der Schaden der aus der Nutzung der falschen Software erwachsen kann 
> kommt dummer Weise so plötzlich und so massiv, dass es ganze 
> Volkswirtschaften umbringen kann. Darum sollte eine verantwortungsvolle 
> Gesellschaft wenigstens freie Datenformate im Geschäftsverkehr und in 
> der Datenarchivierung gesetzlich vorschreiben.
Kann ich nur bedingt unterschreiben. Ein wichtiger Motor für OpenOffice
war nämlich Microsoft selbst. Bei der Umstellung der Bedieneroberfläche
im Office-Paket, waren soviele Benutzer verloren und verärgert, dass sie
sich bewusst nach Alternativen umgesehen haben. Es gibt auch andere
Beispiele. Wenn man MOM (ein Monitoring Tool für Server und Arbeits-
stationen) für seine Zwecke konfigurieren will muss man gezwungenerweise
auf die Definitionen von anderen Softwareherstellern zurückgreifen
(vielfach kostenpflichtig). Und genau da ist der Vorteil von Nagios (in
meinen Augen eine Eierlegende Wollmilchsau). Die Unterstützung der
Comunity ist gigantisch! Aber viele Leute sind da zu bequem und wollen
lieber einen Hersteller zu Rate ziehen.

> Darüber hinaus sollte Diversität hinsichtlich der verwendeten Software 
> und der Betriebssysteme staatlich gefördert werden um Monokultureffekte 
> zu vermeiden. Das gewaltige Kopfgeld, dass eine gewisse Firma auf die 
> Ergreifung des Programmierers des Conficker-Wurms ausgesetzt hat, ist 
> der Versuch, eine ernsthafte Diskussion über Monokultureffekte in der 
> Informatik zu sabotieren.
Bin ich absolut Deiner Meinung. Ich muss aber dazusagen, dass der "Mono-
kultureffekt" auch eine Folge der Gier gewisser Firmen ist. Viele Kunden
können sich nicht vorstellen, dass auch mit "freier Software" Geld ver-
dient werden kann. Aber auch da ist ein Nachholbedarf gegeben. Es gibt
zuwenig Firmen, welche sich auf (kostenpflichtigen) Support spezialisieren
und so neue Geschäftsmodelle entwickeln. Und solange genau diese Unter-
stützung fehlt, wird auch die freie Software ein Schattendasein fristen.

Viele Grüsse
Rolf




More information about the wilhelmtux-discussion mailing list