[wilhelmtux-discussion] Distris, Segen oder Fluch (war: Artikelueber OLPC in Tagesanzeiger)

Neo neo at spacerat.ch
Tue Oct 3 21:15:48 CEST 2006


> Computer werden nicht mehr als Investitionsgut angesehen (woran die Werbung
> einigen Anteil hat). Ausserdem steckt hinter jeder Automarke eine Firma, die
> einigen Support anbietet und verklagt werden kann (ja, irgendwie hab' ich's
> mit dem Verklagen, aber das scheint tatsaechlich vielen Leuten sehr wichtig
> zu sein, dass sie jemanden verklagen koennten wenn sie denn wollten).

Leider ack. Aber wer tut das denn schon? Und wenn gibts ja eh ne
aussergerichtliche Einigung bzw pauschalentschädigung, wie im Film
"Fight Club" sehr schoen vorgerechnet wird.

Wer wird einen Distributor verklagen, der findet sicher irgendwas, das
am betreffenden System nicht supported war. Und welcher Anwender
verklagt denn Microsoft? Die schuetzen sich ja mit EULAs bis zum
gehtnichtmehr. So unter dem Motto: Selber schuld wenn Dus installierst.
Und die Majoritaet tuts trotzdem. Nix mit verklagen. Gleich wie die
as-is Hinweise bei OSS.  

> > Das Problem sehe ich bei dem Durchschnittsuser halt darin dass es ihm 
> > schlichtweg egal ist, er sich gar nicht um solche Dinge k??mmern mag. 
> 
> Ist ein Grunduebel. Kann man es aendern (Bugfix) oder muss man sich damit
> arrangieren (Workaround)?

Man kann ihn ja mal auf macs aufmerksam machen. Aber darum gehts ja
nicht wirklich. Man muss die Entscheidungstraeger ueberzeugen koennen.
Allerdings sind das meist leider auch Durchschnittsuser, die zuhause Ihr
Virenverseuchtes malwarefreigehege namens windows laufen haben.
Vielleicht sollten wir einen entscheidungstraegerwurm proggen ;) Witz
beiseite. Was ich sagen will ist, wer im Buero Linux, Unix (zB SunRays
oder Macs) einsetzt verliert seine natuerliche Scheu gegenueber dem
Fremden, was das eigentliche Anliegen der wilhelmtuxer ist. Dummerweise
sind in der Schweiz die politischen Druckmomente zwar hoch, aber die die
entscheidenden haben meist keinen blassen Schimmer sie da eigentlich
Verlangen. zB wird Transparenz verlangt, was eine neue Schnittstelle
erfordert. Sicherheit auf allen Ebenen. Und das zu einem tieferen Preis.
Wer sagt den Herren mal, dass sowas nicht realisierbar ist? Wir sollten
vielleicht nach der Renovation bzw dem wiedereinzug des Parlaments mal
da auf dem Bundesplatz demonstrieren (gehen) dass das nicht geht.

> > "Es muss halt einfach laufen" wird man wohl meistens h??ren. Und wir 
> > sollten uns fragen, ob er damit wirklich so unrecht hat.
> 
> Er hat recht. Aber kann ihm die Computertechnik das bieten? Ist sie schon
> genuegend ausgereift? Kann sie ueberhaupt so weit ausgereift sein? Man denke
> an einen Flugzeugtraeger - der tut auch nicht einfach so. Da haben wir nur
> Glueck, dass es den nicht fuer Fr. 999.95 bei $Discounter zu kaufen gibt.

Natuerlich hat er damit recht. Bloss tut es das? Wieviele moderne
Autoelektroniksysteme sind denn wirklich bugfrei? Ich wage mal zu
behaupten keines. Man kann wohl von Technik ganz einfach nicht erwarten,
dass diese fehlerfrei ist. Siehe Atomtechnik. Ein GAU ist so gut wie
ausgeschlossen, sagen die Forscher, und das ist ja nun wirklich
rocket-science like ... Churchrock, Tschernobyl und andere haben das
Gegenteil bewiesen. Wo die Chance einer Fehlfunktion besteht, wird diese
frueher oder spaeter auch auftreten. Von Windows ganz zu schweigen.

> > Das ist ja das Sch??ne und zugleich der Fluch an Linux. Man hat immer die 
> > Qual der Wahl. 
> 
> Jeder will die Freiheit - bis er sie hat und sich darueber aergert :-(

Ja leider, leider. Freiheit ist eine Illusion. Ansonsten braeuchte man 
ja an keiner roten Ampel anzuhalten, sich an keine Regel zu halten uswusw.
Es scheint die Zeit der digitalen Aufklaerung gekommen zu sein.

So genug fuer heute, ich nehme mir jetzt die Freiheit ein Billy Talent 
Konzert zu besuchen :o)

In diesem Sinne: liberte, egalite, fraternite, mes freres.

Tom Stocker
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