[wilhelmtux-discussion] Diskussion des Stadtratprotokolls zur Berner Schul-Informatik

Theo Schmidt theo.schmidt at wilhelmtux.ch
Sun Mar 26 18:41:45 CEST 2006


Kürzlich ist das Protokoll der Stadtratsitzung vom 9. März auf
http://www.bern.ch/stadtrat/sitzungen1/termine/2006/2005-12-14.1428239072/gdbDownload
veröffentlicht worden. Im Folgenden einige Auszüge des Traktandums
betreffend Einrichtung der Informatikplattform ‬"Informatik Volksschule
Stadt Bern" (IVBS), mit einigen Kommentaren. Bitte weitere Kommentare 
und/oder Korrekturen.

Theo Schmidt


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Noch nicht genehmigt

Stadt Bern
Ratssekretariat
des Stadtrats‭

Stadtratssitzung
Donnerstag,‭ ‬9.‭ ‬März‭ ‬2006,‭ ‬17.00‭ ‬Uhr und‭ ‬20.30‭ ‬Uhr
Grossratssaal im Stadthaus

Einrichtung der Informationsplattform‭ „‬Informatik Volksschule
Stadt Bern‭“ (‬IVSB‭)‬:‭ ‬Investitionskredit‭ (‬Abstimmungsbotschaft‭)
Geschäftsnummer‭ ‬05.000317‭ ‬/‭ ‬05/238

Gemeinderatsantrag
A
Der Stadtrat genehmigt die Vorlage betreffend Einrichtung der
Informatikplattform‭ „‬Informatik Volksschule Stadt Bern‭“ (‬IVSB‭);
‬Investitionskredit.
B
Der Stadtrat empfiehlt den Stimmberechtigten mit‭ … ‬Ja-‭ ‬gegen‭ …
‬Nein-Stimmen folgenden Beschluss zur Annahme:
1.‭ ‬Die Stadt Bern beschliesst die Einrichtung der Informatikplattform‭
„‬Informatik Volksschule Stadt Bern‭“ (‬IVSB‭)‬.
2.‭ ‬Für die Einrichtung der Informatikplattform‭ „‬Informatik
Volksschule Stadt Bern‭“ (‬IVSB‭) ‬wird ein Kredit von Fr.‭ ‬8‭ ‬504‭
‬000.00‭ ‬zu Lasten der Investitionsrechnung,‭ ‬Konto I320-004,‭
‬bewilligt‭ (‬Kostenstelle‭ ‬320300‭)‬.
3.‭ ‬Der Gemeinderat wird mit dem Vollzug dieses Beschlusses beauftragt.
C
Die Botschaft an die Gemeinde wird genehmigt‭ (… ‬Ja,‭ … ‬Nein,‭ …
‬Enthaltung‭)‬.
Bern,‭ ‬30.‭ ‬November‭ ‬2005
Anträge Kommission für Soziales,‭ ‬Bildung und Kultur‭ (‬SBK‭) ‬zum
Gemeinderatsantrag Teil A:
neuer Punkt‭ ‬2
Für den Betrieb der Informatikplattform‭ „‬Informatik Volksschule Stadt
Bern‭“ (‬IVSB‭) ‬sind FOSS-‭ ‬und OSS-Anwendungen zu prüfen und soweit
wie möglich einzusetzen.

neuer Punkt‭ ‬3
Der Gemeinderat wird beauftragt,‭ ‬in den Kontrakten mit den Schulen
vorzuschreiben,‭ ‬wo möglich FOSS-‭ ‬oder OSS-Lernsoftware einzusetzen.
Antrag SP/JUSO-Fraktion zum Gemeinderatsantrag Teil A neuer Punkt‭ ‬2
Der Gemeinderat wird beauftragt,‭ ‬dafür zu sorgen,‭ ‬dass parallel zu
MS Office auch Open Of-fice installiert wird.

Anträge GB/JA‭!‬-Fraktion zum Gemeinderatsantrag TeilA

neuer Punkt‭ ‬2
−‭ ‬Die Anwendungssoftware soll auf allen gängigen Betriebssystemen
laufen können,‭ ‬auf offenen Standards beruhen und öffentlich verwaltete
Daten-Formate beherrschen.
−‭ ‬Den offenen Formaten ist gegenüber den proprietären Formaten den
Vorzug zu geben.
−‭ ‬Die dadurch allenfalls frei werdenden finanziellen Mittel sollen in
ergänzende Schulung der Lehrkräfte und weitere unterstützende Massnahmen
investiert werden.

neuer Punkt‭ ‬3
Bei der Ausschreibung der Hardware für IVSB muss der Stromverbrauch ein
Bewertungskrite-rium sein,‭ ‬aufgeteilt nach Verbrauch im Betrieb,‭ ‬im
Bereitschaftsbetrieb‭ (‬Standby‭) ‬und im Zustand‭ „‬Aus‭“‬.
Anträge GFL/EVP-Fraktion zum Gemeinderatsantrag Teil A neuer Punkt‭ ‬2
Der Gemeinderat wird beauftragt,‭ ‬über die tatsächliche Verwendung von
OSS-Lernsoftware in den Schulen der Stadt Bern zuhanden des Stadtrates
regelmässig,‭ ‬erstmals Ende‭ ‬2007,‭ ‬Be-
Protokoll Nr.‭ ‬7‭ | ‬Stadtratssitzung,‭ ‬9.‭ ‬März‭ ‬2006
291
richt zu erstatten.

Anträge Fraktion FDP zum Gemeinderatsantrag Teil A
neuer Punkt‭ ‬2‭ (‬zurückgezogen‭)
Bei der Beschaffung der Hardware werden die Anbieter verschiedener
Systeme berücksich-tigt.‭ ‬Die Hardware und die Betriebssysteme sollen
dabei möglichst offen sein und die Verar-beitung von möglichst vielen
allgemein zugänglichen Datenformaten beherrschen.‭ ‬Neben Computern sind
auch andere ICT-Geräte zu berücksichtigen.
Es ist denjenigen Formaten der Vorzug zu geben,‭ ‬deren Preis-‭ ‬/‭
‬Leistungsverhältnis am wirt-schaftlichsten sind.‭ ‬Es können dabei auch
mehr als ein System zum Einsatz kommen.‭ ‬Bei wirtschaftlicher
Gleichwertigkeit ist den offenen Systemen gegenüber den proprietären
Formaten der Vorzug zu geben.
Die dadurch allenfalls frei werdenden finanziellen Mittel sollen in
ergänzende Schulung der Lehrkräfte und weitere unterstützende Massnahmen
investiert werden.

neuer Punkt‭ ‬3‭ (‬abgeändert‭)
Die Einrichtung der Informatikplattform IVSB wird durch eine
Fachkommission unterstützt,‭ ‬die den ganzen Prozess der Einführung und
Umsetzung der Schulinformatik begleitet.‭ ‬Die Kom-mission ist
zusammengesetzt aus Lehrenden,‭ ‬Lernenden,‭ ‬Schulfachleuten,‭
‬Informatikkennern im didaktischen Bereich und Berufsleuten.‭ ‬Sie
umfasst‭ ‬11‭ ‬Personen.

Ruedi Keller‭ (‬SP‭) ‬für die Kommission SBK:
‭ ‬Das Geschäft,‭ ‬das wir
hier behandeln,‭ ‬ist eine Informatikplattform für die Volksschulen der
Stadt Bern‭ (‬IVSB‭)‬.‭ ‬Es geht um eine Kreditvorlage im Umfang von‭
‬8,5‭ ‬Mio.‭ ‬Franken.‭ ‬Die Erarbeitung dieses Konzepts geschah unter
der Federführung des Schulamtes in Zusammenarbeit mit den
Informatikdiensten der Stadt Bern,‭ ‬dem Finanzinspektorat,‭ ‬den
Stadtbauten,‭ ‬der kantonalen Erziehungsdirektion,‭ ‬dem
Informatiklenkungsausschuss und der Fachkommission Informatik der Stadt
Bern zusammen mit der Firma AWK-Group Consulting and Engineering
Zürich,‭ ‬welche auch am Informatikprojekt für die Volksschulen Zürich
beteiligt ist.‭ ‬Dieses Projekt basiert auf einem Stadtratsbeschluss
vom‭ ‬6.‭ ‬Mai‭ ‬2004,‭ ‬welcher ein Projektierungskredit von‭
‬255‭‬000‭ ‬Franken bewilligte.‭ ‬Die Vorlage untersteht wegen der Höhe des
Kredits der obligatorischen Volksabstimmung.‭ ‬Aus diesem Grund müssen
wir auch die Abstimmungsbotschaft verabschieden.‭ ‬Das Projekt besteht
aus drei Konzepten:‭ ‬dem technologischen,‭ ‬dem pädagogischen und dem
organisatorischen Konzept.‭ ‬Die drei Teile greifen ineinander und
können keinesfalls separat umgesetzt werden.‭ ‬Im Vortrag wird nicht von
Informatik,‭ ‬sondern von Information and Communication Technology‭
(‬ICT‭) ‬gesprochen.‭ ‬Gemeint damit ist der Gebrauch von Computern,‭
‬Informatikmitteln und Internet.‭ ‬ICT wurde in den letzten Jahren in
der Wirtschafts-‭ ‬und Berufswelt zu einem unentbehrlichen Arbeits-‭
‬und Hilfsmittel.‭ ‬Oft wurden dadurch die Organisation und die Inhalte
der Arbeit grundlegend verändert.‭ ‬Wer heute am Arbeitsplatz nicht mit
elektronischen Arbeitswerkzeugen umgehen kann,‭ ‬ist verloren.‭ ‬Dieses
Kriterium ist immer mehr entscheidend,‭ ‬ob jemand gut bezahlte Arbeit
oder Hilfsjobs ausführt.‭ ‬Entscheidend ist es auch in Zeiten schlechter
Konjunktur,‭ ‬ob jemand einen Job behalten kann oder von
Arbeitslosigkeit und Armut bedroht ist.‭ ‬ICT wird als vierte
Kulturtechnik neben Lesen,‭ ‬Schreiben und Mathematik bezeichnet.‭ ‬Es
ist allerdings so,‭ ‬dass der Erwerb der notwendigen Kompetenzen nicht
alleine für das Privatleben notwendig,‭ ‬sondern für die Wirtschaft von
grösstem Interesse ist.‭ ‬Es braucht gut ausgebildete Personen,‭ ‬welche
schon aus der Volksschule die nötigen Kompetenzen mitbringen und darauf
aufbauen können.‭ ‬Es ist auch eine gesellschaftliche Aufgabe dafür zu
sorgen,‭ ‬dass der Graben zwischen den einzelnen Bevölkerungsbereichen‭
– ‬zwischen den Menschen mit oder ohne Informatikkenntnissen‭ – ‬nicht
immer grösser wird.‭ ‬Sonst könnte man z.B.‭ ‬die Einführung von
e-Voting gar nicht aufrechterhalten.‭ ‬Unterricht in den ICT soll in den
Schulen insbesondere die Chancengleichheit herstellen zwischen Kindern,‭
‬in deren Elternhaus diese Technologien genutzt werden,‭ ‬und
denjenigen,‭ ‬denen dieser Zugang fehlt.‭

      TS: Besonders diese letzte Sätze finde ich gut. Meines Erachtens
          bietet gerade FOSS die besten Mittel hierfür.


  ‬Die Volksschule muss auch die Basis legen für die spätere technische
Ausbildung,‭ ‬die Informationsbeschaffung im
Internet,‭ ‬die Anwendung als Kulturtechnik im Alltag,‭ ‬für schulische
Zwecke und für den Einstieg in höhere Elektronik-‭ ‬und
Informatikanwendungen.‭ ‬Die Volksschule muss rasch und professionell
aktiv werden,‭ ‬damit die bestehenden Ungleichheiten in den
Voraussetzungen für den Schul-‭ ‬und Lernerfolg nicht zunehmen.‭ ‬Die
fehlende Ausbildung der Lehrpersonen ist dabei wahrscheinlich eines der
grössten Probleme.‭

      TS: Erfahrungen in anderen Städten bestättigen dies. Deshalb
          sollten die Geräte für den normalen Unterricht (also nicht
          unbedingt für den Informatik-Unterricht) möglichst einfach
          zu bedienen sein, so dass die Lehrpersonen sich möglichst
          mit System-Sachen herumschlagen müssen. Hier sind meines
          Erachtens gerade Lösungen mit Thin Clients oder mit Live-CDs
          besonders geeignet, da diese kaum administriert werden
          müssen.


  ‬Das Projekt muss so gestaltet sein,‭ ‬dass
Schwellenängste der Lehrpersonen abgebaut oder überwunden werden
können.‭

       TS: Genau. Es muss gut funktionieren und die meistens ver-
           wendeten Programme einfach zu starten sein.


  ‬ICT muss in der Volksschule systematisch eingeführt werden.‭
‬Das Projekt muss effizient,‭ ‬sach-,‭ ‬fach-,‭ ‬und stufengerecht
eingesetzt werden.‭ ‬Die Volksschule bekommt damit ein wichtiges
Arbeitsmittel,‭ ‬um besser oder anders lehren zu können,‭ ‬für die
Informationsbeschaffung und für die Kommunikation nach aussen.‭ ‬Das
IVSB hat folgende Ziele:‭ ‬Die Volksschule soll mit zeitgemässen
Standards ausgerüstet werden‭;

      TS: Diesem pflichte ich voll bei. Zeitgemässe Standards heisst
          für mich heute aber öffentliche Standards und nicht einfach
          populäre proprietäre Standards.


  ‬der Support und die Wartung von Geräten
und Netz soll sichergestellt werden‭; ‬ein jährlicher Ersatzkostenanteil
soll bereitgestellt werden‭; ‬das pädagogische Konzept soll zum
integrierten Einsatz der ICT in der Schule und im Unterricht führen‭;
‬der pädagogische Support soll gewährleistet sein‭; ‬es soll ein Angebot
für die schulkreisinterne und individuelle Weiterbildung der Lehrkräfte
gestaltet werden‭; ‬es soll eine Ausbildung und Qualifizierung der
ICT-Verantwortlichen in den Schulkreisen stattfinden‭; ‬die Einführung
ICT-relevanter Lerninhalte und Vorgehen soll gemäss Lehrplan begonnen
werden.‭ ‬In der Bildungsstrategie der Stadt Bern steht dazu:‭ „‬Die
Stadt Bern schafft für alle Kinder und Jugendlichen,‭ ‬unabhängig von
Geschlecht,‭ ‬Alter,‭ ‬sozialer Herkunft,‭ ‬Sprache,‭ ‬Be-hinderung,‭
‬Religion,‭ ‬Nationalität und Quartier gleiche schulische Chancen.‭“
‬Die Massnah-me‭ ‬13‭ ‬sagt,‭ ‬was dies für den ICT-Bereich bedeutet:‭
„‬Die Volksschulen verfügen über die erforderlichen Informations-‭ ‬und
Kommunikationstechnologien.‭ ‬Schülerinnen und Schüler kennen die
Funktionsweise und Anwendungsformen der ICT.‭ ‬Die Lehrpersonen setzen
die ICT in ihrem Unterricht ein.‭ ‬Der fachgerechte Support ist
gewährleistet.‭“ ‬Das Projekt stützt sich im pädagogischen,‭ ‬aber auch
im technologischen Bereich auf den kantonalen Lehrplan.‭

       TS: Laut Ronny Standtke, der diesen Lehrplan studiert hat,
           ist er recht allgemein und beinhaltet ausser eine Fussnote,
           die proprietäre Software empfiehlt, nichts, welches gegen
           die Verwendung von FOSS spricht.


  ‬Dieser nennt
für Schülerinnen und Schüler im Umgang mit ICT folgende Zielsetzungen:‭
‬Sie sollen die Eigenschaften der technischen Informationsverarbeitung
kennen,‭ ‬sich mit Gemeinsamkeiten und Unterschieden der
Informationsverarbeitung von Mensch und Computer auseinandersetzen,‭
‬den Computer als Arbeitsinstrument einsetzen und in verschiedenen
Fächern anwenden,‭ ‬den Computer als Informations-‭ ‬und
Kommunikationsmittel kennen lernen,‭ ‬sich mit der Bedeutung der
originalen und vermittelten Begegnung auseinandersetzen,‭ ‬den
Anwendungen des Computers im Alltag und in der Arbeitswelt begegnen,‭
‬sich mit den Folgen der Anwendung von Informatikmittel
auseinandersetzen,‭ ‬das eigene Verhalten in Bezug auf die Benützung
von Informatikmitteln beurteilen und für sich klären,‭ ‬wie der Computer
als Arbeitsmittel eingesetzt werden kann.‭ ‬Der Kanton wird
wahrscheinlich auf das Schuljahr‭ ‬2007/2008‭ ‬einen revidierten
Lehrplan in Kraft setzen,‭ ‬der vorsieht,‭ ‬dass Schülerinnen und
Schüler von der‭ ‬1.‭ ‬bis zur‭ ‬9.‭ ‬Klasse in Informations-‭ ‬und
Kommunikationstechnologien unterrichtet werden.‭ ‬Dies in einer Art,‭
‬dass die Computer möglichst gut in den Unterricht integriert werden.‭
‬Das pädagogische Konzept dieser Vorlage basiert auf diesem
Lehrplansentwurf.‭ ‬Die Einführung dieses Lehrplans setzt aber auch die
nötige Infrastruktur und das entsprechende Wissen bei den Lehrpersonen
voraus.‭ ‬Für die Bereitstellung der Infrastruktur sind die Gemeinden
verantwortlich.‭ ‬Die Stadt Bern vollzieht mit IVSB diesen Schritt,‭
‬den andere Gemeinden längst gemacht haben.‭ ‬Bis heute ist der
Informatikunterricht ausschliesslich auf die Sekundarstufe I beschränkt
und weitgehend den Schulen überlassen.‭ ‬Entsprechend sind auch Standard
und Einsatz sehr unterschiedlich.‭ ‬Die Beschaffung und Wartung der
Geräte und die Aus-‭ ‬und Weiterbildung der Lehrpersonen liegt ganz bei
den einzelnen Schulen und ist deshalb viel teurer als nötig,‭ ‬da völlig
unkontrolliert und autonom.‭ ‬Die Ziele des neuen Lehrplans könnten mit
der bestehenden Struktur in keiner Art und Weise umgesetzt werden.‭ ‬Die
Stadt Bern hat bis jetzt
jährlich‭ ‬790‭ ‬000‭ ‬Franken für die Informatik in den Volksschulen
ausgegeben.‭ ‬Einzelne Schulen haben aber aus eigenen Fonds oder
anderen Mitteln viel mehr Geld verwendet,‭ ‬als ihnen die Stadt zur
Verfügung gestellt hat.‭ ‬Diese Situation ist unhaltbar,‭ ‬da sie die
Chancenungleichheit zwischen den Schulen und den Schülerinnen und
Schülern zementiert.‭ ‬Das heute vorliegende Projekt wird seit‭ ‬2002‭
‬erarbeitet und geplant.‭ ‬Der Stadtrat hat für die bisherigen
Projektierungsarbeiten‭ ‬255‭ ‬000‭ ‬Franken zur Verfügung gestellt und
ca.‭ ‬60‭ ‬000‭ ‬Franken wurden für das Vorprojekt verwendet.‭ ‬Die
Vorprojektsphase wurde im November‭ ‬2004‭ ‬abgeschlossen.‭ ‬Seither
wurde in mehreren Loops immer wieder versucht,‭ ‬die Kosten weiter zu
senken.‭ ‬Man kann heute davon ausgehen,‭ ‬dass die Kosten so niedrig
wie möglich sind,‭ ‬da die niedrigsten Standards,‭ ‬die der Kanton
empfiehlt,‭ ‬verwendet werden und alles,‭ ‬was nicht unbedingt notwendig
ist,‭ ‬gestrichen wurde.

      TS: Dies kann ich nicht nachvollziehen. Später wird erwähnt,
          dass Verkabelung und Bau aus anderen Kassen bezahlt werden
          und dass Ausbildung von Lehrpersonen vom Kanton bezahlt
          werden. Nach den Zahlen, die unten folgen, stehen über
          5000 Franken pro PC zur Verfügung, also HW, SW, und Einrich-
          tung. Das scheint mir recht luxoriös. Weiss hier jemand mehr?

          Man kann natürlich argumentieren, dass die Hauptstadt des
          reichsten Landes der Welt sich eine teure Lösung leisten kann
          und auch verdient. Aber wenn man will, kann man es billiger
          machen. Die Frage ist dann, was man mit den eingesparten
          Mitteln macht.


‭ ‬Es wurden auch die Erfahrungszahlen vom
Informatik-Projekt‭ „‬KITS for Kids‭“ ‬der Volksschulen der Stadt
Zürich herangezogen.‭ ‬Einige Zahlen zum vorliegenden Projekt:‭ ‬Es
müssen in‭ ‬53‭ ‬Schulhäusern Ausbildungsplätze und Computer für‭ ‬6700‭
‬Schüler bereitgestellt werden.‭ ‬Diese‭ ‬433‭ ‬Klassen werden von‭
‬1045‭ ‬Lehrpersonen und‭ ‬18‭ ‬ICT-Verantwortlichen betreut.‭ ‬Es
müssen‭ ‬1227‭ ‬Räume verkabelt werden.‭ ‬Es werden‭ ‬2‭ ‬Computer pro
Unterrichtszimmer also‭ ‬450‭ ‬Stück bereitgestellt.‭ ‬Es gibt pro
Schulhaus einen Computerraum mit‭ ‬13‭ ‬Computern.‭ ‬Pro‭ ‬5‭
‬Lehrpersonen gibt es einen weiteren Computer,‭ ‬einen Laptop pro
Schulkreis usw.‭ ‬Es ist kein kleines Projekt.‭ ‬Die eingehaltenen
Standards entsprechen den niedrigsten des Kantons.‭ ‬Das pädagogische
Konzept wurde zusammen mit Fachpersonen der Zentralstelle für
Lehrerinnen und Lehrerfortbildung der Erziehungsdirektion erstellt.‭
‬Technik und Pädagogik bedingen sich im Schulalltag gegenseitig.‭ ‬Die
Ziele davon sind:‭ ‬Die Integration des Computers in den Unterricht‭;
‬der Computer als Instrument für Lernende zu benutzen‭; ‬der Einsatz
des Computers unter pädagogischen Gesichtspunkten und nicht als
Selbstzweck‭; ‬den Computer möglichst nah am Lernort der Schülerinnen
und Schüler zur Verfügung zu haben.‭ ‬Ein wichtiger Teil des
pädagogischen Konzepts ist die Aus-‭ ‬und Weiterbildung der
Lehrpersonen und der ICT-Verantwortlichen.‭ ‬Diese helfen zusammen mit
einem guten Support die Infrastruktur am Laufen zu halten und damit
Kosten zu sparen.‭ ‬Die Weiterbildung der Lehrpersonen erfolgt
grösstenteils durch den Kanton und ist gratis,‭ ‬die Weiterbildung der
ICT-Verantwortlichen durch die Stadt.‭ ‬Das pädagogische Konzept
betrachtet die IVSB als Schulentwicklungsprojekt.‭ ‬Es soll die
Kenntnisse der Kulturtechnik ICT entwickeln,‭ ‬für den Unterricht
nutzbar machen und sie darin integrieren.‭ ‬Dazu gehört auch,‭ ‬dass
Schülerinnen und Schüler und Lehrpersonen lernen mit
Informationsmöglichkeiten und der Informationsflut umzugehen.‭ ‬Dazu ein
paar Beispiele,‭ ‬was die Umsetzung des Lehrplans durch das pädagogische
Konzept angeht:‭ ‬Tastaturschreiben wird in der‭ ‬5./6.‭ ‬Klasse
erlernt‭; ‬Umgang mit E-Mail und Internet in der‭ ‬3./4.‭ ‬Klasse‭;
‬Umgang mit Digitalkamera und digitalen Bildern in der‭ ‬3./4.‭
‬Klasse‭; ‬systematische Internet-Suche in der‭ ‬5./6.‭ ‬Klasse‭;
‬Präsentationen zu Unterrichtsthemen in der‭ ‬7.‭ ‬Klasse und Gestalten
einer Website in der‭ ‬8.‭ ‬Klasse.‭ ‬Dieses spielerische Konzept führt
in vielen Bereichen bis zu einer professionellen Anwendung.‭ ‬Es
ermöglicht aber auch einen kritischen Umgang mit den scheinbar
unbegrenzten Möglichkeiten der ICT und den möglichen negativen
Auswirkungen auf Privatleben und Schulalltag.‭ ‬Das pädagogische Konzept
ist aus meiner Sicht das Herzstück der Vorlage.‭ ‬Es garantiert die
sinnvolle Verwendung dieser doch sehr grossen Investition.‭ ‬Das
bauliche Konzept ist nur am Rande Teil dieser Vorlage.‭ ‬Es muss durch
die Stadtbauten ausgeführt und bezahlt werden.‭ ‬Die Umsetzung des
Konzepts erfolgt durch die BSS.‭ ‬Die strategische Führung übernimmt die
Steuerungsgruppe,‭ ‬zusammengesetzt aus der Leitung des Schulamts,‭ ‬des
Direktionsfinanz-dienstes,‭ ‬des Informatikdienstes und der Vertretung
der Konferenz der Schulleitungen.‭ ‬Das Rollout soll in Etappen im
Schuljahr‭ ‬2007/2008‭ ‬durch die Informatikdienste erfolgen.‭ ‬Die
technische Weiterbildung unterliegt den Informatikdiensten und wird von
der Stadt finanziert.‭ ‬Die methodisch-didaktische Weiterbildung erfolgt
durch den Kanton an der Pädagogischen Hochschule Bern.‭ ‬Die
Investitionskosten für IVSB betragen‭ ‬8,504‭ ‬Mio.‭ ‬Franken und enthalten
auch den Projektierungskredit von‭ ‬255‭ ‬000‭ ‬Franken.‭ ‬8,01‭ ‬Mio.‭
‬Franken sind abschreibbar auf‭ ‬7‭ ‬Jahre und‭ ‬486‭ ‬000‭ ‬Franken
sind abschreibbar auf‭ ‬15‭ ‬Jahre.‭ ‬Die Kapitalfolgekosten betragen
pro Jahr anfangs ca.‭ ‬1,4‭ ‬Mio.‭ ‬Franken und gehen bis im‭ ‬7.‭ ‬Jahr
zurück auf‭ ‬1,2‭ ‬Mio.‭ ‬Franken und im‭ ‬15.‭ ‬Jahr auf‭ ‬33‭ ‬000‭
‬Franken.‭ ‬Die Betriebsfolgekosten belaufen sich pro Jahr auf ca.‭ ‬2‭
‬Mio.‭ ‬Franken vor allem für Lizenzen,‭ ‬Betrieb und Support.‭ ‬D

      TS: Also über 1000 Franken pro Jahr pro PC. Die Grössenordnung
          scheint mir plausibel oder sogar klein für ein konventionelles
          System. Jedoch könnte mit einheitlichen Geräten, Linux-
          Systemen, Thin-Clients und/oder Live-Systemen viel gespart
          werden, über die erwähnten 7 Jahre schätze ich bis 10 Millionen
          Franken. Hat jemand von Euch genauere Zahlen?


Diese müssen zu den Kapitalfolgekosten geschlagen werden.‭ ‬Die grössten
Kostenklumpen bilden die Hardware,‭ ‬4,7‭ ‬Mio.‭ ‬Franken‭; ‬die
Software,‭ ‬900‭ ‬000‭ ‬Franken‭; ‬

      TS: Über 3000 Franken pro PC scheint recht luxoriös, auch wenn
          da noch einige Periferie und Server enthalten sind. 600
          Franken Lizenzen pro PC scheint für eine Schule auch
          hoch und könnte mit mehrheitlich FOSS massiv reduziert werden.


das Rollout,‭ ‬950‭ ‬000‭ ‬Franken
und externe Dienstleistungen,‭ ‬500‭ ‬000‭ ‬Franken.‭ ‬Die SBK hat zur
Diskussion auch zwei Experten für Open Source Software‭ (‬OSS‭)
‬eingeladen und diese eingehend befragt.

      TS: Das waren Gaudenz Steinlin und Ronny Standtke.


‭ ‬Es gibt für OSS zwei
Hauptmerkmale.‭ ‬OSS darf weitergegeben werden und sie darf zu eigenen
Zwecken modifiziert werden,‭ ‬das heisst ihr Quellcode ist verfügbar
und darf verändert werden.‭ ‬OSS ist nicht zwingend gebührenfrei,‭ ‬sie
hat nur keine Lizenz.‭

      TS: Es ist uns nicht gelungen, die zentrale Rolle der GPL und
          anderer freien Lizenzen zu kommunizieren.


  ‬Ganz anders ist das bei Microsoft-Produkten,‭
‬die Li-zenzen und Lizenzgebühren haben.‭ ‬Laut Aussagen der Experten
und des Informatikdiensts der Stadt Bern ist OSS für dieses Projekt nur
beschränkt verwendbar.‭

      TS: Hier werden die wohl konträren Aussagen von Gaudenz und Ronny
          einerseits und der Verwaltung andererseits vermischt.


  ‬Es gibt klare Probleme,‭ ‬die auftauchen.‭ ‬In
der Weiterbildung der Lehrpersonen durch den Kanton werden
ausschliess-lich Produkte mit Microsoft-‭ ‬und Adobe-Lizenzen
verwendet,‭ ‬denn die Weiterbildung ist nicht auf OSS eingerichtet.‭

      TS: Höchste Zeit, dass auch der Kanton FOSS vermehrt berück-
          sichtigt.


‬Die meiste Lern-‭ ‬und Schulsoftware läuft auf Windows-Basis und wird
von OSS teilweise nur ungenügend unterstützt.‭

      TS: Hierzu gibt es drei Antworten: 1. Auch auf FOSS-Basis gibt
          es ausgezeichnete Lernsoftware. 2. Viel Lernsoftware für
          Windows läuft auch unter Wine unter Linux. 3. Noch mehr
          Lernsoftware für Windows könnte von wenigen Windows Terminal
          Servern an Linux Clients übergeben werden oder mittels
          virtuellen Maschinen bereitgestellt werden.


  ‬Die Schulverwaltung
läuft über das Computersystem der Stadt ausschliesslich auf
Windows-Basis.‭

      TS: Dem steht wohl nichts im Wege.


  ‬Es gibt auch Probleme bei den Mul-timedia-Anwendungen,‭
‬die als OSS kaum vorhanden sind.

      TS: Ich denke es gibt für die Schule genügend gute Multi-
          media Anwendungen, auch wenn diese teilweise weniger
          ausgefeilte GUIs als die proprietären haben. Teure
          Profi-Programme haben in Betrieben durchaus ihre
          Berechtigung aber sind in der Schule fehl am Platz
          schon allein wegen der geforderten Chancengleichheit.


‭ ‬Eine Umstellung auf das
Betriebs-system LINUX ist nach Aussagen der Experten für die
Stadtverwaltung fast unmöglich.‭

      TS: Hier wurde etwas falsch wiedergegeben. Dies wird zur Zeit
          abgeklärt.


  ‬Es würde eine Parallelorganisation
geschaffen und auch der Support wäre nicht mehr gewähr-leistet,‭ ‬da es
kaum Fachleute gibt,‭ ‬die beide Systeme perfekt beherrschen.‭ ‬Dies
hätte zusätz-liche Personalkosten zur Folge.‭ ‬Die Experten haben davon
abgeraten bei diesem Projekt den harten Schnitt zur Umstellung auf LINUX
zu vollziehen.‭

      TS: Hier wurde etwas falsch wiedergegeben. Dies wird zur Zeit
          abgeklärt.


  ‬Dies würde unheimliche Anfangsin-vestitionskosten
bedingen und käme diesem Projekt teuer zu stehen,‭ ‬vielleicht zu
teuer.‭ ‬Wenn man dies wollte,‭ ‬würde das Projekt um ca.‭ ‬zwei Jahre
zurückgeworfen.‭ ‬Die Umsetzung des Lehrplans im Schuljahr‭ ‬2007/2008‭
‬wäre dann nicht mehr gewährleistet.

      TS: Dies kann ich nicht nachvollziehen. Natürlich würde eine
          Systemplattform auf Linux-Basis eine intensive Planung
          bedeuten und es müsste zwischen vielen ähnlich guten
          Lösungen entschieden werden. Aber die Verwaltung hat nicht
          begriffen, dass auch grössere Linux-Systeme Stand der Tech-
          nik sind und relativ rasch implementiert werden können.


‭ ‬Die Stellungnah-me der
Schulleitungskonferenz sagt klar,‭ ‬dass man mit marktgängigen Produkten
arbeiten soll.‭ ‬Das verhelfe als einzige Möglichkeit dem IVSB zum
Erfolg.‭ ‬Ansonsten bestehe die Ge-fahr,‭ ‬dass Lehrpersonen und
Schülerinnen und Schüler Informatik nur dort benützten,‭ ‬wo es
unbedingt notwendig ist.‭ ‬Dies hätte auf jeden Fall eine schlechte
Integration der Informatik in den Schulunterricht zur Folge.‭

      TS: Marktgängige systemunabhängige Produkte wie Firefox, Open
          Office, Gimp, usw. unterscheiden sich nicht stark von
          üblichen propritären Programmen. Die graphischen Oberflächen
          der verschiedenen Windows-, Macintosh und Linux-Systeme sind
          heute recht ähnlich und können einander so stark angeglichen
          werden, dass kaum Unterschiede ersichtlich sind. Mit dem
          System selbst müssen Lehrpersonen und SchülerInnen ausserhalb
          des Informatik-Unterrichts kaum etwas zu tun haben.



  ‬Die SBK
empfiehlt diese Vorlage mit‭ ‬8‭ ‬:‭ ‬1‭ ‬Stimmen im Sinne des
Gemeinderats zur Annahme.‭ ‬Die beiden Ergänzungsanträge empfiehlt sie
einstimmig zur Annahme.‭ ‬Ein Antrag auf Rückweisung,‭ ‬mit der Auflage
man soll LINUX als Betriebssystem einführen,‭ ‬wurde von der Kommission
mit‭ ‬7‭ ‬:‭ ‬3‭ ‬Stimmen abgelehnt.‭ ‬Die anderen heute vorlie-genden
Anträge lagen der SBK leider nicht vor.


Fraktionserklärungen
Stefanie Arnold‭ (‬GB‭) ‬für die Fraktion GB/JA‭!‬:‭ ‬Die
GB/JA‭!‬-Fraktion begrüsst dieses Projekt grundsätzlich.‭ ‬Es ist enorm
wichtig,‭ ‬dass an den Berner Schulen Informatik in den Unterricht
einbezogen wird.‭ ‬Wir sind davon überzeugt,‭ ‬dass es sich lohnt Geld
in dieses Projekt zu in-vestieren.‭ ‬Ein Projekt,‭ ‬das‭ ‬8,5‭ ‬Mio.‭
‬Franken kostet,‭ ‬muss aber gewisse Bedingungen erfüllen.‭ ‬Es muss
zukunftsgerichtet sein und den aktuellen Entwicklungen in der
Computerwelt ent-sprechen.‭ ‬Uns fehlen in diesem Projekt noch konkrete
Angaben zu den Lehrinhalten.‭ ‬Vor al-lem haben wir erwartet,‭ ‬dass im
Projekt auch OSS berücksichtigt wird,‭ ‬wie wir das in einem im Jahre‭
‬2004‭ ‬überwiesenen Postulat gefordert haben.‭ ‬Wir stellen darum zwei
Anträge mit Verbesserungsvorschlägen,‭ ‬damit das Projekt auch in vier
bis zehn Jahren noch der Compu-terwelt entspricht.‭ ‬Wir fordern in
unserem Antrag zu Punkt‭ ‬3,‭ ‬dass offene Standards auch in
diesem Projekt sowohl bei der Standard-‭ ‬als auch bei der Lernsoftware
konsequenter einge-setzt werden.‭ ‬Der konsequente Einsatz von freier
Software ist auch im Sinne des Bildungs-auftrags.‭ ‬Freie Software trägt
nämlich zu einer grösseren Chancengleichheit bei und hilft,‭ ‬dass der
Computerunterricht an den Berner Schulen fundiert und zukunftsgerichtet
ist.‭ ‬Im Vortrag betont der Gemeinderat,‭ ‬dass es ein zentrales
Anliegen der Vorlage ist,‭ ‬die Chan-cengleichheit an den Schulen zu
erhöhen.‭ ‬Die GB/JA‭!‬-Fraktion steht voll und ganz hinter die-sem
Anliegen und ist deshalb auch dafür,‭ ‬dass in allen Schulen Computer
eingesetzt werden.‭ ‬Das Lernen mit Computern hört aber nicht an der
Schulzimmertüre auf.‭ ‬Es ist zu erwarten,‭ ‬dass die Schülerinnen und
Schüler auch zu Hause mit diesen Programmen arbeiten oder Hausaufgaben
lösen.‭ ‬Wenn in der Schule lizenzierte Programme benutzt werden,‭
‬müssen die Eltern diese Programme für teures Geld auch kaufen.‭ ‬Die
teure proprietäre Software läuft häufig nur auf neueren Computern und
Betriebssystemen.‭ ‬Da aber nicht alle Eltern das Geld haben neuste
Computer und teure Software anzuschaffen,‭ ‬sind die Kinder aus
einkommens-schwachen Familien wieder benachteiligt.‭ ‬Das passiert
nicht,‭ ‬wenn freie Software verwendet wird.‭ ‬Freie Software kann
problemlos kopiert werden und den Schülerinnen und Schülern gratis
abgegeben werden.‭ ‬Häufig sind diese Programme auch viel
systemunabhängiger.‭ ‬Sie laufen auch auf älteren Computern problemlos.‭
‬So können auch Kinder aus ärmeren Familien optimal vom Projekt IVSB
profitieren.‭ ‬Freie Software ist zudem zukunftsgerichteter.‭ ‬Die
Ein-führung von Computern an der Volksschule Bern hat das Ziel,‭ ‬die
Kinder für die Zukunft zu rüsten.‭ ‬In seinem Vortrag betont der
Gemeinderat,‭ ‬dass die schnelle Entwicklung in der In-formatik die
Bereitschaft erfordere,‭ ‬sich mit Neuerungen und Auswirkungen auf den
Alltag auseinanderzusetzen.‭ ‬Ein zukunftsgerichteter Unterricht muss
aber mehr vermitteln als nur den Umgang mit einer bestimmten
Standardsoftware.‭ ‬Die Schülerinnen und Schüler sollten die Fähigkeit
erwerben mit der Vielfalt der Software umzugehen.‭ ‬Zudem sollten sie
fähig sein sich schnell in neue Programme einzuarbeiten und sich in der
Vielfalt der Angebote zu orien-tieren.‭ ‬Die Informatik ändert sich sehr
rasch.‭ ‬Es ist also sinnvoll,‭ ‬dass die Schülerinnen und Schüler schon
früh mit verschiedener Software in Berührung kommen.‭ ‬Mit dem Schonraum
einer Monokultur erweisen wir den Kindern einen Bärendienst.‭
‬Kurzfristig mag es einfacher sein,‭ ‬aber längerfristig ist es ein
Handicap,‭ ‬wenn man keine Ahnung von der Vielfalt der Pro-gramme hat.‭
‬An vielen Universitäten und Fachhochschulen gehört freie Software schon
heute zum Standard und auch ganze Kantone und Betriebe setzen auf
OSS-Lösungen.‭ ‬Es ist davon auszugehen,‭ ‬dass freie Software in
Zukunft noch viel verbreiteter zur Anwendung kommt.‭ ‬Ein zeitgemässer
Informatikunterricht muss deshalb schon heute auf freie Software
setzen.‭ ‬Ich möchte auch noch auf die Rolle der Lehrerinnen und Lehrer
bei der Durchführung dieses Pro-jekts eingehen.‭ ‬Im Auswertungsbericht
der Bildungsdirektion des Kantons Zürich zum Projekt‭ „‬KITS for Kids‭“
‬wird betont,‭ ‬dass die mangelnde Ausbildung der Lehrkräfte die
Haupthürde für die Informatik an den Zürcher Schulen ist.‭ ‬Wenn dieses
Projekt in Bern also eine Chance ha-ben soll,‭ ‬ist es wichtig,‭ ‬dass
die Lehrpersonen eine fundierte Schulung bekommen und bei der konkreten
Arbeit mit Computern gecoacht werden.‭ ‬Das Geld,‭ ‬das für
Lizenzgebühren vor-gesehen ist,‭ ‬könnte sinnvoller direkt in die
Lehrer-‭ ‬und Lehrerinnenbildung investiert werden.‭ ‬Gut ausgebildete
Lehrkräfte sind das A und O eines erfolgreichen Einsatzes von Computern
in der Schule.‭ ‬Wir wissen,‭ ‬dass grundsätzlich der Kanton für die
Weiterbildung von Lehrper-sonen zuständig ist.‭ ‬Es gibt aber einen
Spielraum für die Stadt,‭ ‬ergänzende Schulungen und unterstützende
Massnahmen anzubieten.‭ ‬Der Einsatz von freier Software hilft
Bildungsziele zu erreichen,‭ ‬fördert die Chancengleichheit,‭ ‬ist
zukunftsorientiert und macht Geld frei für eine fundierte Unterstützung
der Lehrkräfte.‭ ‬Aufgrund dieser vielen Vorteile fordert die
GB/JA‭!‬-Fraktion,‭ ‬dass freie Software verbindlicher in die Vorlage
einbezogen wird.


Die Sitzung wird um‭ ‬19.00‭ ‬Uhr unterbrochen.
Namens des Stadtrats
Der Vizepräsident:‭ ‬Peter Bernasconi
Die Protokollführerin:‭ ‬Ursina Wälchli
Protokoll Nr.‭ ‬7‭ | ‬Stadtratssitzung,‭ ‬9.‭ ‬März‭ ‬2006

[...]
Dringlicherklärungen
1.‭ ‬Die Dringlichkeit der Motion Erich J.‭ ‬Hess‭ (‬SVP/JSVP‭)‬:‭ ‬Eine
Schliessung der Reitschule ist notwendig wird mit‭ ‬7‭ ‬:‭ ‬48‭ ‬Stimmen
abgelehnt.
2.‭ ‬Die Dringlichkeit der Motion Beat Schori‭ (‬SVP/JSVP‭)‬:‭
‬Bahnhofplatz erneut vors Volk wird mit‭ ‬13‭ ‬:‭ ‬43‭ ‬Stimmen abgelehnt.
Ordnungsantrag
Raymond Anliker‭ (‬SP‭)‬:‭ ‬Ich stelle den Antrag,‭ ‬mit der Beratung zu
Traktandum‭ ‬5‭ ‬fortzufahren,‭ ‬entgegen der Ankündigung in der
Nachmittagssitzung,‭ ‬wonach Traktandum‭ ‬6‭ ‬zu Beginn der Abendsitzung
beraten wird.
Beschluss
Der Fortsetzung des Traktandums‭ ‬5‭ ‬wird mit‭ ‬52‭ ‬:‭ ‬1‭ ‬Stimmen
bei‭ ‬1‭ ‬Enthaltung zugestimmt.
5‭ ‬Fortsetzung:‭ ‬Einrichtung der Informatikplattform‭ „‬Informatik der
Volksschule Stadt Bern‭“ (‬IVSB‭); ‬Investitionskredit‭
(‬Abstimmungsbotschaft‭)
Fortsetzung:‭ ‬Fraktionserklärungen

Christof Berger‭ (‬SP‭) ‬für die SP/JUSO-Fraktion:
‬Der Umgang mit dem
Computer muss in der Schule unbedingt gelernt werden.‭ ‬Die Mehrheit der
Gemeinden des Kantons Bern haben deshalb die Schulen bereits mit
Computern ausgestattet.‭ ‬Mit der Informatikplattform‭ „‬Informatik
Volksschule der Stadt Bern‭“ ‬erhält auch die Stadt Bern die Einrichtung
für zeitgemässes Ler-nen.‭ ‬Die Investition von rund‭ ‬8,5‭ ‬Mio.‭
‬Franken ist notwendig und unabdingbar.‭ ‬Die Schülerinnen und Schüler
sollen einerseits den Umgang mit dem Computer lernen,‭ ‬andererseits
kön-nen durch gezieltes Arbeiten am Computer die Lernziele besser
erreicht werden.‭ ‬Wir haben eingehend über das Betriebssystem und die
Anwenderprogramme diskutiert.‭ ‬Ein Betriebssystem alleine reicht nicht
aus,‭ ‬um mit dem Computer zu arbeiten.

      TS: Christof Berger war an unserer 2-stündigen Orientierung.
          Es freut uns, dass er unsere Ansicht teilt, dass mehrere
          Bestriebsysteme an der Schule einer Monokultur vorzuziehen
          sind.



‭ ‬Es gibt das Betriebssystem
Windows von Microsoft,‭ ‬das am meisten verbreitet ist,‭ ‬und das
Betriebssystem von Apple.‭ ‬LINUX hingegen ist ein unabhängiges und frei
verfügbares System,‭ ‬das lizenzfrei ist.‭ ‬Es gibt auch keine Viren,‭
‬die LINUX befallen könnten.‭ ‬Das Problem bei LINUX ist,‭ ‬dass noch
nicht alle Anwenderprogramme korrekt laufen.‭ ‬Der Support ist auch
nicht gewährleistet.‭

      TS: Gemeint ist wohl, dass nicht alle Programme für Windows
          für Linux verfügbar sind oder direkt unter diesem
          laufen. Das ist aber nur in einer reinen Linux- oder Mac-
          Umgebung ein Problem. Bei gemischten Umgebungen können
          praktisch alle Programme eingesetzt werden.

          Der Support eines gemischten Systems verlangt zwar mehr
          Kenntnisse als derjenige einer Monokultur, aber es gibt
          diese Kenntnisse sowohl bei einzustellenden Informatikern,
          bei KMUs in und um Bern und bei grossen Firmen wie IBM.
          Der Support ist also sehr wohl gewährleistet.


  ‬Die städti-sche Verwaltung läuft auf dem
Betriebssystem Windows,‭ ‬und die für den Support verantwort-lichen
Informatikerinnen und Informatiker sollen auch die Wartung der
Schulinformatik über-nehmen.‭ ‬Das System LINUX würde also zusätzliche
Planungs-,‭ ‬Schulungs-‭ ‬und Programmie-rungskosten verursachen.‭

      TS: Tatsächlich entstehen zusätzliche Planungs- und Schulungs-
          kosten. Ob die Einrichtungskosten aber höher sind, hängt
          sehr vom verwendeten System ab. Diese könnten auch tiefer
          sein, wenn auf bewährte Schulserver zurückgegriffen wird
          und die Kosten vor allem bei der Windows-Integration an-
          fallen.


‬Damit werden beim frei verfügbaren System LINUX die Einsparun-gen des
lizenzfreien Zugangs gleich wieder kompensiert.‭

      TS: Dies ist eine Frage des Zeithorizonts. Kurzfristig dürfte das
          stimmen, jedoch mittel- und langfristig ergeben sich
          Einsparungen, wie die Realität beweist.


  ‬Die Kommission hat
sich deshalb für das System Windows entschieden.‭

      TS: Aber Christof Berger spricht doch für die SP/JUSO Fraktion!
          In vielen europäischen Städten mit SP Mehrheiten befür-
          wortet die SP Linux-Systeme vor allem aus strategischen
          Gründen.

          In der pragmatischen, langsamen und reichen Schweiz ist die
          Wahl von Windows als Haupt-System jedoch nachvollziehbar.


  ‬Die meisten
lizenzfreien Anwenderprogramme funktionie-ren mit diesem System.‭

       TS: Lizenzfreie Anwenderprogramme (Public Domain SW) sind
           eher selten und nur ausnahmsweise zu empfehlen. Gemeint
           ist lizenzierte FOSS für Windows. Hier gibt es bedeutet
           weniger als für Linux, aber immer noch weitaus genügend.
           Einzelne FOSS-Programme sind unter Windows besonders
           leicht zu installieren, (Lizenz-Management entfällt),
           jedoch gibt es keine eigentlichen Distributionen wie
           unter Linux, wo sehr viele Programme gleichzeitig in-
           stalliert werden können.



  ‬Wenn
die Fraktion SP/JUSO die Wahl zwischen lizenzpflichtigen-‭ ‬und
gleichwertigen frei verfügbaren Anwenderprogrammen hat,‭ ‬werden wir uns
für die günstigere Variante entscheiden.‭ ‬Es hat nämlich auch einen
pädagogischen Aspekt:‭ ‬Nicht alles was gra-tis ist,‭ ‬ist auch
schlecht.‭

      TS: Das begrüssen wir natürlich. Leider hat die SP/JUSO Fraktion
          vermutlich jetzt nichts mehr dazu zu sagen; die Chance dieses
          Prinzip klar zu formulieren hat sie vertan.


  ‬Das Anwenderprogramm Microsoft Office ist am weitesten
verbreitet,‭ ‬eine gleichwertige Variante ist das Programm Open Office,‭
‬das man vom Internet gratis her-unterladen kann.

      TS: Dies würde heissen, dass nach dem Grundsatz im Paragraphen über
          diesem, Microsoft Office nicht installiert werden sollte, da
          auch für Schulen Fr. 43.- oder Fr 83.- pro PC pro Jahr
          anfallen, also etwa 100'000 Franken pro Jahr.


‭ ‬Die Dateiformate
sind kompatibel mit Microsoft Anwenderprogrammen.‭ ‬Wir
stellen aus diesem Grund den Antrag,‭ ‬dass zu den Anwenderprogrammen
Microsoft Office auch die gratis Variante Open Office installiert wird.

      TS: Vielen Dank SP für diesen (vom Stadtrat angenommenen) Antrag.
          Es ist ein erster Schritt und ermöglicht es immerhin denjenigen
          Leuten Open Office zu verwenden, die das früher nicht durften.
          Jedoch ist der Antrag nicht konform zum weiter oben angegebenen
          Prinzip, wo es heisst: "...werden wir uns FÜR die günstigere
          Variante entscheiden."

‭
‬Das Anwenderprogramm Star Office ist vergleichbar mit dem Open Office,‭
‬es ist aber nicht lizenzfrei.‭ ‬Star Office ist für Schulen gra-tis,‭
‬für den privaten Gebrauch ist es jedoch lizenzpflichtig.‭ ‬Die Fraktion
SP/JUSO ergänzt ihren Antrag wie folgt:‭ ‬Der Gemeinderat wird
beauftragt,‭ ‬dafür zu sorgen,‭ ‬dass parallel zu MS Office auch Open
Office oder Star Office installiert wird.

      TS: Hier sind die Vorteile, dass normalerweise kostenpflichtige
          Zusätze für die Schulen gratis sind und dass auf den aus-
          gezeichneten Support von Sun zurückgegriffen werden kann,
          der allerdings nicht gratis ist. Die Programme selbst sind
          praktisch identisch.


Hans Teuscher,‭ ‬der städtische Leiter der Informatikdienste
bestätigte,‭ ‬dass die zusätzliche Installation des Open Office oder
Star Office keine Mehrkosten verursacht.‭ ‬Schülerinnen und Schüler
können so das kostenlose Anwenderprogramm zuhause installieren,‭ ‬um
Schularbei-ten zu machen.‭ ‬Das ist zwar eine Doppelspurigkeit,‭ ‬aber
wenn die Schüler und Schülerinnen diese gratis Anwenderprogramme nicht
von der Schule kennen,‭ ‬ist die Hürde höher,‭ ‬zu diesen Programmen zu
kommen.‭

      TS: Das ist richtig. Leider reicht dies nicht. Menschen gehen
          normalerweise den Weg des geringeren Widerstands, und die-
          jenigen LehrerInnen und SchülerInnen, die den Marktleader
          MS-Office bereits kennen, werden Open Office nicht verwenden,
          wenn es nicht angeordnet ist. Dadurch wird die Minderheit
          indirekt auch zur Verwendung von MS-Office angehalten.
          Eigentlich sollte man die Wahl der Textverarbeitung gar nicht
          vorschreiben müssen, sondern lediglich verlangen, dass
          öffentliche Formate und Standards verwendet werden. Nun ist
          aber MS-Office gerade nicht in der Lage, die neue Open Document
          Formate zu verwenden, wie das praktisch alle anderen Office
          Programme bereits können oder in der nächsten version können
          werden. Microsoft will ja gerade den Markt und die Formate
          beherrschen. Das ist legitim, dass sie das versuchen, aber
          die öffentliche Verwaltung (und die Sozialdemokratische
          Politik!) darf natürlich nicht darauf eingehen.


  ‬Wir unterstützen die Anträge der SBK.‭ ‬Den ersten Antrag der
GB/JA‭!‬-Fraktion lehnen wir ab,‭ ‬da uns bei Punkt‭ ‬2‭ ‬der Antrag der
SBK zusammen mit unse-rem Antrag aussagekräftiger scheint.‭

      TS: Der Entscheid ist für mich nicht nachvollziehbar, da es gerade
          umgekehrt ist: der von der SP abgelehnte Antrag entspricht dem
          weiter oben angegebenen Prinzip besser und ist aussagekräftiger
          als die blosse parallele Installation von Open Office.


  ‬Es gibt
nicht für alle lizenzpflichtigen Anwenderpro-gramme gleichwertige
Gratisprogramme.‭

      TS: Umgekehrt gibt es nicht für alle freie Programme gleichwertige
          proprietäre. Aber was heisst gleichwertig? Tatsächlich sind
          bei proprietären Programmen für Windows die GUIs oft recht gut
          und die Programme besonders benutzerfreundlich. Dafür sind FOSS
          Programme oft stabiler, sicherer, und benötigen weniger
          Ressourcen. Es ist deshalb in der Tat schwierig zu definieren,
          welches Programm für irgendeinen Zweck das bessere ist. Deshalb
          sollte der Grundsatz sein, prioritär FOSS einzusetzen, ohne
          besonders geeignete proprietäre Programme auszuschliessen.


  ‬Den zweiten Antrag der GB/JA‭!‬-Fraktion
unterstüt-zen wir,‭ ‬nicht aber die Begründung.

      TS: Verstehe ich nicht. Dieser wurde ja abgelehnt. Nur wegen der
          Begründung?


‭ ‬Die Anträge der FDP
sind Rückweisungsanträge,‭ ‬wir leh-nen sie ab.‭ ‬Den Antrag der GFL/EVP
unterstützen wir.‭ ‬Wir stimmen dem Geschäft und der
Abstimmungsbotschaft mit den erwähnten Änderungen zu.‭ ‬Unsere Anträge
ergänzen die An-träge der SBK,‭ ‬sie sind als Zusatzanträge gedacht.


Gabriela Bader Rohner‭ (‬GFL‭) ‬für die GFL/EVP-Fraktion:‭ ‬Wir
unterstützen das Geschäft.‭ ‬Alle Schülerinnen und Schüler der Stadt
Bern müssen Kompetenzen im Umgang mit Informations-‭ ‬und
Kommunikationstechnologie erlernen.‭ ‬Aus Gründen der Chancengleichheit
ist es nicht mehr vertretbar,‭ ‬diese Aufgabe der Initiative einzelner
Lehrkräfte,‭ ‬engagierter Eltern oder Dritter zu überlassen.‭ ‬Es gibt
in dieser Vorlage zwei Punkte,‭ ‬die man kritisch betrachten muss.‭ ‬Der
erste betrifft die Frage nach dem Stellenwert der freien gegenüber der
proprietären Software sowohl für das Betriebssystem als auch für die
Anwenderprogramme.‭ ‬Wir haben uns einen mutigeren Schritt zur
Verwendung eines Open Source Betriebssystems gewünscht.‭ ‬Im Verlauf der
Diskussion in der Kommission haben wir gemerkt,‭ ‬dass ein Bruch mit der
Hand-habung der Hard-‭ ‬und Software in der Stadtverwaltung schwierig
durchzusetzen ist,‭ ‬weil die Verantwortlichen sich dagegen sträuben.‭
‬Die SBK hat den Antrag gestellt,‭ ‬dass OSS-‭ ‬und FOSS-‭ ‬Anwendungen
geprüft und nach Möglichkeit umgesetzt werden.‭ ‬Damit dies nicht ein
Wunsch auf Papier bleibt,‭ ‬haben wir einen Zusatzantrag gestellt,‭ ‬der
eine regelmässige Be-richterstattung verlangt.‭ ‬Für uns ist die
Diskussion über FOSS auch ideeller Natur.‭ ‬Wir sind überzeugt,‭ ‬dass
diese Variante langfristig günstiger wäre.‭ ‬Zudem stehen wir dem
Monopol Microsoft und der daraus entstehenden Abhängigkeit kritisch
gegenüber.‭ ‬Dem Ergänzungsan-trag der SP/JUSO-Fraktion stimmen wir zu.‭
‬Dagegen werden wir dem ersten Antrag der FDP nicht zustimmen,‭ ‬weil er
den Kompromiss,‭ ‬den wir in der Kommission erarbeitet haben,‭
‬zu-nichte machen würde.‭ ‬Den Anträgen der GB/JA‭!‬-Fraktion stimmen
wir zu.‭ ‬Der zweite Punkt betrifft den pädagogischen Aspekt des
Projektes.‭ ‬Das pädagogische Konzept lag der Kom-mission nicht von
Anfang an vor.‭ ‬Das Konzept warf verschiedene Fragen auf:‭ ‬Welchem
Lern-‭ ‬und Lehrverständnis soll an Berns Schulen nachgelebt werden‭?
‬Sind Computer und Internet nur Hilfsmittel oder sollen in den
verschiedenen Fächern auch online Lerninhalte genutzt wer-den‭? ‬Wer
wählt nach welchen Kriterien die Lernsoftware oder die Onlineangebote
aus‭? ‬Wie werden die Lehrpersonen über die Angebote und deren Qualität
informiert‭? ‬Wie wird der Zu-gang zu den Angeboten gewährleistet‭? ‬Wer
bezahlt wem wie viel für die Lernsoftware‭? ‬Kön-nen die Schulen die
Lizenzen und die Updates der Lernsoftware bezahlen‭? ‬Wo kauft man ein,‭
‬wer kauft ein‭? ‬Wie wird die Qualitätssicherung der Aus-‭ ‬und
Weiterbildung der Lehrkräfte in diesem Bereich gewährleistet‭? ‬Im
zweiten Antrag der FDP sehen wir Möglichkeiten,‭ ‬einen Teil der Fragen
mit einer Fachkommission zu beantworten.‭ ‬Wir werden dem Antrag zustim-
men.‭ ‬Wir unterstützen das Projekt und den Investitionskredit mit den
Anträgen der SBK.‭ ‬Mög-licherweise werden wir mit einem Postulat die
Antworten einholen.


Simon Glauser‭ (‬SVP‭) ‬für die SVP/JSVP-Fraktion:‭ ‬Wir unterstützen
das vorliegende Geschäft.‭ ‬Wer mit Computern nicht umgehen kann,‭ ‬wird
in der Berufswelt Schwierigkeiten haben.‭ ‬Lern-software kann sinnvoll
in den Unterricht integriert werden.‭ ‬Im pädagogischen Konzept werden
die Gefahren,‭ ‬welche die ICT auch mit sich bringen kann,‭ ‬nicht
aufgezeigt.‭ ‬Eine Gefahren-quelle ist beispielsweise Pornografie im
Internet und auch Chaträume können gefährlich wer-den.‭ ‬In der
Stadtverwaltung wird ausschliesslich Windows verwendet,‭ ‬deshalb ist es
nahe liegend,‭ ‬dass auch die Schulen mit Windows ausgestattet werden.‭
‬Windows ist wohl auch das gängigste Betriebssystem in den privaten
Haushalten.‭ ‬LINUX und andere OSS-Systeme sind etwas für Cracks,‭ ‬sie
werden an Universitäten und an den ETH eingesetzt.‭

      TS: Offenbar gehen keine VolksschülerInnen später an die Unis/ETHs!


  ‬Es gibt im Bereich
der OSS gute Lernsoftware,‭ ‬die in den Schulen eingesetzt werden kann.‭
‬Wir unterstützen den Antrag der SP/JUSO-Fraktion bezüglich der
Installation des Open Office beziehungsweise Star Office.‭ ‬Die Anträge
der SBK unterstützen wir auch,‭ ‬jene der GB/JA‭!‬-Fraktion lehnen wir
ab.‭ ‬Sie führen zu weit und wären mit gewissen Verpflichtungen
bezüglich der OSS-Produkte und der proprietären Formate verbunden.‭

      TS: Genau: ohne sich zu etwas zu verpfichten, erreicht man nichts!
          Es gibt genügend Gummi-Vorschriften, die nicht viel bedeuten!


  ‬Wir
stimmen dem Antrag der GFL/EVP-Fraktion zu.‭ ‬Eine periodische
Berichterstattung ist sinnvoll.‭ ‬Wir unterstützen auch die Anträge der
SBK zu Seite‭ ‬3‭ ‬der Abstimmungsbotschaft,‭ ‬lehnen aber die Anträge
zu Seite‭ ‬6‭ ‬ab.‭ ‬Wir unterstützen den Antrag der SP/JUSO-Fraktion zu
Seite‭ ‬6‭ ‬der Abstimmungsbotschaft.‭ ‬Die Anträge der FDP-Fraktion
lehnen wir ab.


Stephan Hügli-Schaad‭ (‬FDP‭) ‬für die FDP-Fraktion:‭ ‬Wir unterstützen
die Vorlage.‭ ‬Mit unseren Anträgen wollen wir sie weiter verbessern.‭
‬Wir diskutieren im Moment darüber,‭ ‬ob in den Schulen alles
vereinheitlicht werden soll.‭ ‬Es ist wichtig,‭ ‬dass man mit
verschiedenen Syste-men Erfahrungen machen kann.‭ ‬Das Konzept der IVSB
ist aus unserer Sicht dürftig,‭ ‬auch wenn es ein gutes Grundgerüst
hat.‭ ‬Die Lehrerfortbildung muss sichergestellt werden und die
Schulkonzepte müssen darauf abgestimmt sein.‭ ‬Damit die fehlenden
Elemente ergänz werden können,‭ ‬schlagen wir eine Fachkommission vor.‭
‬Darin sollen Fachpersonen,‭ ‬aber auch Schü-ler,‭ ‬Lehrpersonen und
Berufsleute vertreten sein.‭ ‬Die Wartung können auch Schüler aus
hö-heren Klassen übernehmen,‭ ‬da sie sich in der Informatik bestens
auskennen.‭ ‬Dafür braucht es nicht unbedingt die Informatikabteilung.‭
‬Es darf uns nicht derselbe Fehler unterlaufen,‭ ‬wie bei der Homepage
der Stadt Bern.‭ ‬Damals musste alles schnell gehen,‭ ‬man hat über eine
Million Franken ausgegeben,‭ ‬obwohl die Inhalte noch nicht
feststanden.‭ ‬Man hat behauptet,‭ ‬dass die Änderungen nur über den
Hersteller gemacht werden können.‭ ‬Auch nach weiterer Optimierung
funktioniert die Homepage immer noch nicht,‭ ‬weil die Inhalte nicht
berwirtschaf-tet werden.‭ ‬Darum brauchen wir für IVSB die von uns
beantragte Fachkommission.‭ ‬Aufgrund der Fraktionserklärungen ziehen
wir den Antrag zu Punkt‭ ‬2‭ ‬zurück.‭ ‬Am Antrag zu Punkt‭ ‬3‭ ‬halten
wir jedoch fest mit zwei Ergänzungen:‭ ‬1.‭ ‬Die Fachkommission soll
Vorschläge ma-chen welche Software man benützen kann und praktische
Vorschläge bezüglich der Anwendung geben.‭ ‬2.‭ ‬Diese Kommission soll
keine zusätzlichen Kosten verursachen,‭ ‬sondern in diesem Kredit
enthalten sein.‭ ‬Die Kommission soll nicht gratis arbeiten,‭ ‬aber mehr
als‭ ‬5‭'‬000‭ ‬bis‭ ‬10‭'‬000‭ ‬Franken wird sie uns bestimmt nicht kosten.


Einzelvoten
Daniel Kast‭ (‬CVP‭)‬:‭ ‬Ich bin froh,‭ ‬dass diese Vorlage dem Stadtrat
nun endlich vorliegt.‭ ‬Wenn die Berner Schulen gut ausgerüstete sind,‭
‬hat Bern für Familien einen Standortvorteil.‭ ‬Wir begrüssen,‭ ‬dass
bereits im ersten Schuljahr Computer zur Verfügung stehen und als
Arbeits-mittel im Unterricht eingesetzt werden.‭ ‬Die Stadt Bern kann
den Einsatz der Computer an den
Schulen fördern,‭ ‬aber sie kann ihn nicht vorschreiben.‭ ‬Das kann nur
der Kanton.‭ ‬Wir können bezüglich der Lernsoftware nur Empfehlungen
abgeben,‭ ‬denn schlussendlich ist der kantona-le Lehrplan verbindlich.‭
‬Wir sind für die Standardsoftware,‭ ‬weil man mit verschiedenen
An-wendungsprogrammen die schwachen Schülerinnen und Schüler überfordert
und benachtei-ligt.‭

      TS: Beim Beobachten von Kindern stelle ich fest, dass sie einen
          schnelleren Zugang zum Computer haben als Erwachsene. Sie
          wären kaum überfordert oder benachteiligt.


  ‬Die versierten Schülerinnen und Schüler werden den
Zugang zu anderer Software auch selber finden.‭

      TS: Wir alle gehen den Weg des geringsten Widerstands und
          halten sklavisch an Gewohnheiten fest. Das ist also wie
          wenn man sagen würde: die versierten Schülerinnen und Schüler
          werden den Zugang zu
          [Französisch/Mathematik/Geographie/Turnen/etc] auch
          selber finden! Die Schule ist ja gerade nötig, weil man
          ohne einen gewissen Druck freiwillig zu wenig lernt.


  ‬Zudem sind viele
Lehrkräfte den Umgang mit dem Computer nicht gewohnt.‭ ‬In der Schule
müssen die stabilsten Computer und die einfachste Standartsoftware
verwendet werden.

      TS: Die stabilsten Computer würden z.B. mit Linux laufen. Die
          Forderung nach einfacher Standardsoftware ist verständlich
          aber unrealistisch. Office Programme, ob MS-Office oder
          Open Office, haben viel mehr Funktionen, als benötigt und
          sind überhaupt nicht einfach. Wirklich einfache Programme
          gibt es allerdings schon, aber die Menschen wollen das
          eigentlich gar nicht.


Stefanie Arnold‭ (‬GB‭)‬:‭ ‬Beim Zusatzantrag zu Punkt‭ ‬3‭ ‬gehört die
Begründung nicht dazu.‭ ‬Wir werden die Anträge der FDP-,‭ ‬SP/JUSO-‭
‬und GFL/EVP-Fraktion unterstützen.‭ ‬An unseren Anträgen halten wir fest.


Direktorin BSS Edith Olibet:‭ ‬Ich danke Ruedi Keller für die
Vorstellung des Geschäfts und dem Stadtrat für die grundsätzliche
Einsicht in die Notwendigkeit der ICT-Plattform.‭ ‬Das wich-tigste an
diesem Projekt sind die bildungspolitischen Ziele,‭ ‬die damit verbunden
sind.‭ ‬Die ICT-Plattform soll in allen Fächern als Arbeitsinstrument
dienen.‭ ‬Im individuellen Unterricht bietet sie sehr viele
Förderungsmöglichkeiten.‭ ‬Die Vorgaben des Lehrplans müssen erfüllt
werden.‭ ‬An allen Schulen muss es einen einheitlichen Ausbaustandard
geben.‭ ‬Durch die ein-heitliche Plattform soll ein kostentreibender
Wildwuchs verhindert werden.‭

      TS: Das ist sicher wünschbar, aber einfach nicht mehr zeitgemäss.
          Früher gab es einfache und einheitliche Macintosh-Systeme,
          die gerade an den Schulen populär waren. Diese Zeiten sind
          vorbei, genau wie es die PTT nicht mehr gibt. Die heutige
          Welt ist global und viele Systeme müssen gleichzeitig mit-
          einander kooperieren und konkurrenzieren.


  ‬Ausserdem muss ein kostengünstiger
Support sichergestellt werden.‭ ‬Die kantonalen Aus-‭ ‬und
Weiterbildungs-angebote sollen genutzt werden können.‭ ‬Ich möchte nun
die Voten einzelner Stadträte auf-nehmen,‭ ‬bei welchen es um den
Projektierungskredit zur Ausarbeitung des Konzepts ging:‭ ‬Die
GB/JA‭!‬/GPB-Fraktion hat damals gesagt,‭ ‬dass die Vorlage Vorarbeiten
und Vorgaben des pädagogischen Konzepts und die Informatik des Kantons
Bern berücksichtigen müsse.‭ ‬Dieser Antrag wurde mit meiner
Unterstützung genehmigt.‭ ‬Simon Röthlisberger‭ (‬JA‭!) ‬hat gesagt,‭
‬dass Computer vernetzt und der Support mit den Informatikdiensten der
Stadt Bern abge-stimmt werden soll.‭ ‬Es stehe fest,‭ ‬dass die Stadt
für die Kosten der Hardware und der Lern-software aufkommen müsse,‭ ‬die
Aus-‭ ‬und Weiterbildung der Lehrkräfte und die Erarbeitung der
Lernsoftware jedoch Aufgabe des Kantons sei.‭ ‬Man solle sich hüten in
eine Bresche zu springen,‭ ‬wo die Aufgabenteilung doch klar geregelt
sei.‭ ‬Kurt Hirsbrunner‭ (‬FDP‭) ‬hat gesagt,‭ ‬dass man die
Vorschriften und Visionen des Kantons bei dieser Projektarbeit
berücksichtigen müsse.‭ ‬Für die spätere Beschaffung erachte die FDP
eine Vereinheitlichung des Systems als sinnvoll.‭

      TS: Tatsächlich hat der Stadtrat es damals versäumt, die neuen
          Entwicklungen genügend einzubeziehen und Wilhelm Tux hat
          das nicht bemerkt. Jedoch konnte man davon ausgehen, dass
          ein früher angenommener Antrag, FOSS einzusetzen, weiterhin
          gültig sein würde, doch wurde dies offenbar vergessen.


  ‬Da die AWK von Zürich
bei der Erarbeitung des Konzepts dabei war und über das nötige Know-how
verfüge,‭ ‬müsse man bei diesem Projekt nichts ändern.‭ ‬Im vorliegenden
Pro-jektierungskredit soll verankert werden,‭ ‬dass die Vorarbeiten des
Kantons berücksichtigt wer-den müssen.‭ ‬Rund‭ ‬80‭ ‬Prozent der Aus-‭
‬und Weiterbildungsangebote des Kantons werden im Windowsbereich
stattfinden,‭ ‬20‭ ‬Prozent auf Mac

      TS: Die Schweiz hängt der internationalen Entwicklung etwas
          hintendrein. Jedoch geht es ja nicht nur um das Betriebs-
          system, sondern auch um die Anwendungsprogramme.

          Jedoch erscheint mir das Gnaz wie ein Schwarzer Peter
          Spiel: die Stadt schiebt die Verantwortung auf den Kanton,
          der Kanton vielleicht aud den Bund, und der Bund sagt
          vielleicht, dass die Gemeinden selber zuständig sind.


.‭ ‬Die GFL sagte,‭ ‬dass die
Verpflichtungen und die kantonalen Bestimmungen zu berücksichtigen
seien.‭ ‬Peter Bernasconi,‭ ‬SVP sagte,‭ ‬die Fraktion unterstütze
Firmen,‭ ‬die in diesem Bereich Erfahrungen und die nötige
Fachkom-petenz haben.‭ ‬Die SP-Fraktion sagte,‭ ‬dass die Schülerinnen
und Schüler vor allem den Um-gang mit den Office Programmen und dem
Internet lernen sollen.‭ ‬Das pädagogische Konzept habe einen wichtigen
Stellenwert.‭ ‬Peter Künzler von der GFL wies auf die Koordination hin,‭
‬die in Zukunft wichtig sein wird.‭ ‬Hans-Ulrich Gränicher von der SVP
wollte gar den Antrag stellen,‭ ‬die Zusammenarbeit mit den
Informatikdiensten verpflichtend festzuhalten.‭ ‬Diese Vor-lage hat alle
Forderungen und Anträge in diesem Zusammenhang berücksichtigt.‭ ‬Wir
haben bei der Erarbeitung des Konzepts auch den Einsatz eines
OS-Betriebssystems geprüft,‭ ‬ob-wohl es von der Seite des Stadtrats
keine Forderung gab.‭ ‬Aufgrund der Prüfung hat sich her-ausgestellt,‭
‬dass das OS System für dieses komplexe Projekt nicht geeignet ist.‭
‬Wir haben sehr eng mit den Informationsdiensten der Stadt Bern‭ (‬ID‭)
‬zusammengearbeitet.‭ ‬Die Informa-
tik in der Schule,‭ ‬in der Stadtverwaltung und im Kanton muss
kompatibel sein,‭ ‬und Synergien müssen genutzt werden.

      TS: Ich würde gerne wissen, was das genau heisst.


‭ ‬Die Aus-‭ ‬und
Weiterbildungsangebote sind Aufgabe des Kantons.‭ ‬Für die Lernziele im
Bereich der Software ist der kantonale Lehrplan verpflichtend.‭ ‬Er wird
am‭ ‬1.‭ ‬August‭ ‬2007‭ ‬in Kraft gesetzt.‭ ‬Der Kanton und die
Erziehungsdirektion erarbeiteten das pädagogische Konzept zuhanden der
Stadt Bern.‭ ‬Wir werden mit den Schulen einen Vertrag bezüglich der
Software abschliessen.‭ ‬Sie verpflichten sich dann zu prüfen,‭ ‬ob es
zur lizenz-pflichtigen Software eine gleichwertige Gratisversion gibt.

      TS: Das tönt sehr vielversprechend. Wenn allerdings diejenigen
          Personen das Sagen haben, die sich mit allen Mitteln gegen
          den Einsatz von FOSS sträuben, wird wohl nicht viel daraus.

‭
‬Die ICT muss zukunftgerichtet und die Chancengleichheit gewährleistet
sein.‭

      TS: Das heisst heute, dass vor allem öffentliche Formate und
          Schnittstellen wichtig sind und dass FOSS eine angemessene
          Berücksichtigung findet.


  ‬Open Office oder Star Office können parallel zu MS Office
installiert werden.‭ ‬Die Schülerinnen und Schüler haben so die
Möglichkeit,‭ ‬die Gratis-software auch zu Hause zu installieren.‭

      TS: Eine Lösung mit Web-basierten Anwendungen oder Systemen
          oder Live-CDs würde diesbezüglich viel weiter gehen und
          erst eine wirkliche Chancengleichheit ermöglichen.


‬Selbstverständlich setzten wir uns mit Neuerungen auseinander,‭ ‬aber
wir wollen,‭ ‬dass die ICT in den Schulen genutzt wird.‭ ‬Die
Computerkennt-nisse der Schülerinnen und Schüler sind unterschiedlich,‭
‬deshalb ist es wichtig,‭ ‬eine einheitli-che Hard-‭ ‬und Software zu
haben.‭ ‬Als der Projektierungskredit gesprochen wurde,‭ ‬habe ich
betont wie wichtig die Aus-‭ ‬und Weiterbildung der Lehrpersonen ist.‭
‬Die Stadt Bern kann für die Kosten aber nicht aufkommen.‭ ‬Wir sorgen
dafür,‭ ‬dass die Lehrpersonen ausgebildet wer-den,‭ ‬damit sie die
ICT-Plattform im Unterricht vielseitig nutzen können.‭ ‬Es ist falsch,‭
‬wenn man meint dass‭ ‬130‭'‬000‭ ‬Franken an Lizenzgebühren durch frei
zugängliche Software gespart werden könnten.‭

      TS: Über die vorgesehene Laufzeit des Projektes, 7 Jahre, summieren
          sich die Lizenzen aber offenbar auf etwa 3 Millionen Franken!


  ‬Wir müssen einen Teil der
Lizenzgebühren für Server bezahlen,‭ ‬also könnte man höchstens die
Hälfte sparen.‭

      TS: Es gibt natürlich auch freie Server SW. Jedoch auch mit
          propritären Servern braucht man sicher nicht die Hälfte
          von 3 Millionen.


  ‬65‭'‬000‭ ‬Franken reichen ja wohl nicht aus,‭ ‬um die
Aus-‭ ‬und Weiterbildung der‭ ‬1‭'‬045‭ ‬Lehrpersonen zu finanzieren.‭
‬Zudem würden wir dem Kanton unge-fragt eine Last abnehmen.

      TS: Diese zwei Sätze widersprechen sich. Jedoch ist der Antrag
          der GB/JA! tatsächlich wohl nicht ganz anwendbar, gesparte
          Mittel in die Ausbildung zu stecken, wenn das tatsächlich der
          Kanton zahlt. Die Frage ist aber, ob die kantonale Ausbildung
          reicht.


‭ ‬Ich bitte
Sie,‭ ‬den Antrag der GB/JA‭!‬-Fraktion abzulehnen.‭ ‬Wird dieser Antrag
angenommen,‭ ‬muss die Vorlage zurückgewiesen werden.

      TS: Das ist für mich nicht nachvollziehbar. Die GB/JA! hat ja
          gerade NICHT verlangt, dass z.B. Linux als Haupt-System ein-
          gesetzt wird, sondern lediglich, dass FOSS prioritär auf
          einer WINDOWS-Plattform eingestzt wird, und dass punktuelle
          Linux-Programme verwendet werden dürfen.


‭ ‬Ohne zu wissen,‭
‬wo die Schnittstellen zwischen den verschiedenen Anwendungsprogrammen
sind,‭ ‬können wir keine konkreten Planungen machen.

       TS: Eben genau deshalb sollte man von Anfang an auf gut
           dokumentierte und anerkannte öffentliche Schnittstellen
           setzen. Das Internet funktioniert schliesslich so gut,
           weil das so ist und keinen Firmen gelungen ist, die
           Kontrolle über die Internet-Schnittstellen zu erlangen.


‭ ‬Die Verantwortung
für Schwierigkeiten und Mehrkosten übernehme ich nicht.
Gabriela Bader Rohner‭ (‬GFL‭) ‬sagte,‭ ‬dass sie zum Stellenwert der
offenen Software einen mutigeren Schritt erwartet hätte.‭ ‬Sie wissen
aber,‭ ‬dass der OSS-Spezialist Herr Standke in der Kommission beim
Hearing sagte,‭ ‬dass die Verwendung der offenen Software mittelfristig
teurer wird.‭

      TS: Hier ist etwas verwechselt worden. Dies wird gerade abgeklärt.


  ‬Bezüglich der Informatik ist die Stadt Bern im
Steinzeitalter.‭ ‬Die ganze Implemen-tierung der ICT ist ein
Schulentwicklungsprojekt,‭ ‬und die Lehrpersonen müssen vorbereitet
werden.‭ ‬Das pädagogische Konzept war im Dossier des Sprechers
enthalten.‭ ‬Sie hätten je-derzeit Einblick haben können.

      TS: Das pädagogische Konzept ist offenbar in Ordnung, bis auf
          eine Fussnote, die proprietäre SW empfiehlt. Jedoch klammert
          sich die Verwaltung scheinbar vor allem an diese Fussnote.


‭ ‬Nach der
Verabschiedung der Vorlage lag der Stadtratsvortrag als auch das
pädagogische Konzept auf der Website des Schulamts vor.
Neben den Lernzielen des Lehrplans haben die Lehrerinnen und Lehrer aber
auch Lehrfrei-heit,‭ ‬da können wir nur Empfehlungen abgeben.

      TS: Das finde ich gut. Das ist aber im Widerspruch zum geforderten
          einheitlichen System.


‭ ‬Wir
haben bereits heute eine Fachkommissi-on und es liegt nicht in der
Kompetenz des Stadtrats,‭ ‬eine neue Fachkommission zu be-schliessen.‭
‬Sie können auf Seite‭ ‬8‭ ‬des Vortrags sehen,‭ ‬wer in der
Fachkommission und wer in der Steuerungsgruppe ist.‭ ‬Die Fachkommission
hat auch eine beratende Funktion gegen-über den Schulen.‭ ‬Wir sprechen
von der Volksschule,‭ ‬und ich bin sehr skeptisch,‭ ‬was den Einbezug
der Lernenden auf dieser Stufe in die Fachkommission betrifft.
Es gab seitens der ID keinen grundsätzlichen Widerstand gegen den
Einbezug von OSS-Anwendungen.‭

      TS: Tatsächlich tauschte ich mehrere Mails mit dem Leiter der
          Informatikdienste aus, Herrn Teuscher. Zusammengefasst
          meinte er etwa, dass FOSS eigentlich eine gute Sache sei,
          aber nicht für Bern, da zu wenig Kenntnisse.


  ‬Unsere Aufgabe war,‭ ‬eine
finanzpolitisch verträgliche Vorlage auszuarbeiten.‭ ‬Wir kommen der
Forderung der GFL/EVP-Fraktion gerne nach,‭ ‬periodisch Bericht zu
erstat-ten.‭ ‬Zum Antrag der GB/JA‭!‬-Fraktion:‭ ‬Schon heute achtet der
ID auf einen niederen Strom-verbrauch.‭ ‬Den Antrag unterstützen wir
aber nur ohne die Begründung.‭

      TS: (In der Begründung wurden Thin Client System als besonders
          stromsparende Beispiele aufgeführt. Offenbar will die
          Verwaltung auf keinen Fall Thin Client Systeme, hat aber
          noch nie gesagt warum,)


  ‬Stephan Hügli sagte,‭ ‬dass das Konzept
sehr dürftig ist.‭ ‬Dieses Konzept wurde durch die AWK erarbeitet,‭ ‬die
auch das bekannte Projekt‭ „‬KITS für Kids‭“ ‬der Stadt Zürich
entwickelt hat und sehr kompetent ist.‭ ‬Wenn ICT in der Schule
gebraucht werden soll,‭ ‬muss der Support exakt geplant sein.‭ ‬Ich
bitte Sie,‭ ‬den Antrag der GB/JA‭!‬-Fraktion zu Punkt‭ ‬2‭
‬abzulehnen,‭ ‬jedoch dem Antrag zu Punkt‭ ‬3
zuzustimmen.‭ ‬Den Anträgen der GFL/EVP-‭ ‬und der SP/JUSO-Fraktion und
der SBK bitte ich Sie zuzustimmen.

Beschlüsse
zum Gemeinderatsantrag Teil A
1.‭ ‬Der Antrag der SBK neuer Punkt‭ ‬2‭ ‬wird mit‭ ‬60‭ ‬:‭ ‬2‭
‬Stimmen angenommen.
2.‭ ‬Der Antrag der SBK neuer Punkt‭ ‬3‭ ‬wird mit‭ ‬58‭ ‬:‭ ‬2‭
‬Stimmen bei‭ ‬1‭ ‬Enthaltung angenom-men.
3.‭ ‬Der Antrag der SP/JUSO neuer Punkt‭ ‬2‭ ‬wird mit‭ ‬61‭ ‬:‭ ‬1‭
‬Stimmen bei‭ ‬1‭ ‬Enthaltung ange-nommen.
4.‭ ‬Der Antrag der GB/JA‭! ‬neuer Punkt‭ ‬2‭ ‬wird mit‭ ‬27‭ ‬:‭ ‬35‭
‬Stimmen bei‭ ‬1‭ ‬Enthaltung abge-lehnt.
5.‭ ‬Der Antrag der GB/JA‭! ‬neuer Punkt‭ ‬3‭ ‬wird mit‭ ‬47‭ ‬:‭ ‬13‭
‬Stimmen bei‭ ‬3‭ ‬Enthaltungen ange-nommen.
6.‭ ‬Der Antrag der GFL/EVP neuer Punkt‭ ‬3‭ ‬wird mit‭ ‬57‭ ‬:‭ ‬3‭
‬Stimmen bei‭ ‬3‭ ‬Enthaltungen ange-nommen.
Stephan Hügli-Schaad‭ (‬FDP‭)‬:‭ ‬Wir haben den Antrag zu Punkt‭ ‬2‭
‬zurückgezogen und ändern den Antrag neuer Punkt‭ ‬3‭ ‬wie folgt ab:
Der Gemeinderat wird beauftragt eine Fachkommission einzusetzen,‭ ‬die
den ganzen Prozess der Einführung und Umsetzung der Schulinformatik
begleitet.

Beschlüsse
1.‭ ‬Der abgeänderte Antrag der Fraktion FDP zum Gemeinderatsantrag Teil
A‭ – ‬neuer Punkt‭ ‬3‭ – ‬wird mit‭ ‬30‭ ‬:‭ ‬27‭ ‬Stimmen bei‭ ‬5‭
‬Enthaltungen angenommen.
2.‭ ‬Die bereinigte Vorlage wird mit‭ ‬62‭ ‬:‭ ‬1‭ ‬Stimmen angenommen.
Abstimmungsbotschaft
Anträge Kommission für Soziales,‭ ‬Bildung und Kultur‭ (‬SBK‭)‬:
Seite‭ ‬3:‭ ‬Neues Kapitel‭ „‬Die Technik‭“ (‬vor Kapitel‭ „‬Die
Kosten‭“) (‬neu‭)
Es werden einheitliche Computer auf der Basis eines Software-Konzepts
eingesetzt,‭ ‬das auch den Einsatz von FOSS-‭ ‬Anwendungen ermöglicht.‭
(‬Definition von FOSS siehe S.‭ ‬6‭)
Der technische Support wird von den Informatikverantwortlichen der
Schulkreise in Zusam-menarbeit mit den Informatikdiensten der Stadt Bern
wahrgenommen.
Seite‭ ‬6:‭ ‬Ergänzung im Kapitel‭ „‬Technologische Infrastruktur‭“;
‬Lemma‭ ‬3‭ ‬ersetzen
Auf allen Computern wird eine Basisinstallation eingerichtet,‭ ‬die sich
an den Standards der Stadtverwaltung orientiert.
Darauf aufbauend werden stufenspezifische Lernprogramme und Anwendungen
installiert.‭ ‬Dabei soll,‭ ‬so weit möglich,‭ „‬Free and Open Source
Software‭ (‬FOSS,‭ ‬OSS‭) ‬eingesetzt wer-den.‭ ‬Als‭ „‬Free and Open
Source Software‭“ ‬werden Computerprogramme bezeichnet,‭ ‬die ohne
Entrichtung von Lizenzen verwendet werden dürfen.‭
Lehrerinnen und
Lehrer können deshalb die Software legal kopieren und den Schülerinnen
und Schülern abgeben.‭ ‬Durch den Einsatz von FOSS wird die Abhängigkeit
von einzelnen Herstellern verringert.

Anträge SP/JUSO-Fraktion
Seite‭ ‬6:‭ ‬im Kapitel‭ "‬Technologische Infrastruktur‭"‬,‭ ‬Lemma‭ ‬3‭
‬ersetzen
Auf allen Computern wird eine Basisinstallation,‭ ‬die sich an den
Standards der Stadtverwal-
tung orientiert und parallel dazu Open Office eingerichtet.
Darauf aufbauend werden stufenspezifische Lernprogramme und Anwendungen
installiert.‭ ‬Dabei soll,‭ ‬so weit möglich,‭ „‬Free and Open Source
Software‭ (‬FOSS,‭ ‬OSS‭) ‬eingesetzt wer-den.‭ ‬Als‭ „‬Free and Open
Source Software‭“ ‬werden Computerprogramme bezeichnet,‭ ‬die ohne
Entrichtung von Lizenzen verwendet werden dürfen.‭ ‬Lehrerinnen und
Lehrer können deshalb die Software legal kopieren und den Schülerinnen
und Schülern abgeben.‭ ‬Durch den Einsatz von FOSS wird die Abhängigkeit
von einzelnen Herstellern verringert.
Ruedi Keller‭ (‬SP‭) ‬SBK-Referent:‭ ‬Die Kommission hat die Anträge der
Tischauflage einstimmig verabschiedet.‭ ‬Zusätzlich müssten wir jetzt
die Änderungen die wir beschlossen haben auch in die Botschaft
aufnehmen.‭ ‬Beim zweiten Antrag schlagen wir Ihnen auf der Seite‭ ‬6‭
‬eine Än-derung vor:
Als‭ „‬Free and Open Source Software‭“ ‬werden Computerprogramme
bezeichnet,‭ ‬die ohne Lizenz verwendet werden dürfen.
Die Formulierung‭ „‬ohne Entrichtung einer Lizenzgebühr verwendet werden
dürfen‭“ ‬ver-schweigt,‭ ‬dass es auch Software gibt,‭ ‬die man bezahlen
muss.

      TS: Es sollte aber trotzdem "ohne Lizengebühr", und nicht
          "ohne Lizenzen" heissen.



Direktorin BSS Edith Olibet:‭ ‬Der SBK Antrag zur Seite‭ ‬6‭
‬unterscheidet sich vom Antrag der SP nur,‭ ‬indem man sagt,‭ ‬dass
parallel dazu Open Office oder Star Office eingerichtet wird.‭ ‬In
diesem Sinne muss man nur noch die Ergänzung die jetzt beschlossen wurde
aufnehmen.‭ ‬Ich würde dem Rat beliebt machen,‭ ‬dies so aufzunehmen.‭
‬Auf der Seite‭ ‬3‭ ‬ist das neue Kapitel ebenfalls nur eine Ergänzung
der Botschaft aufgrund der Beratung der SBK.‭ ‬Eigentlich müss-te die
SBK ihre Ergänzung zurückziehen,‭ ‬weil sie bereits im Ergänzungsantrag
der SP/JUSO-Fraktion enthalten ist.
-‭ ‬Der Stadtrat stimmt diesem Vorgehen zu.‭ ‬-
Beschlüsse
1.‭ ‬Der Ergänzungsantrag der SP/JUSO Antrag zu Seite‭ ‬6‭ ‬der
Abstimmungsbotschaft mit der Präzisierung‭ – ‬ohne Lizenz‭ – ‬wird mit‭
‬55‭ ‬:‭ ‬0‭ ‬Stimmen bei‭ ‬1‭ ‬Enthaltung angenommen.
2.‭ ‬Der Antrag der SBK zu Seite‭ ‬3‭ ‬neues Kapitel der
Abstimmungsbotschaft wird mit‭ ‬51‭ ‬:‭ ‬0‭ ‬Stimmen bei‭ ‬1‭
‬Enthaltung angenommen.
3.‭ ‬Die bereinigte Abstimmungsbotschaft wird mit‭ ‬54‭ ‬:‭ ‬1‭ ‬Stimmen
angenommen.
4.‭ ‬Das Büro des Stadtrats wird als Redaktionskommission für die
Botschaft eingesetzt.
6‭ ‬Anzeiger Region Bern:‭ ‬Beitritt der Stadt Bern zum Gemeindeverband‭
„‬Anzeiger Region Bern‭“ (‬Abstimmungsbotschaft‭)



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