[wilhelmtux-discussion] Unabhängige Software für die Bundesverwaltung, Zisyadis 2002
Theo Schmidt
theo.schmidt at wilhelmtux.ch
Wed Jun 28 13:54:38 CEST 2006
http://www.parlament.ch/afs/data/d/gesch/2002/d_gesch_20023581.htm
Daraus das Wichtigste:
02.3581 - Postulat.
Unabhängige Software für die Bundesverwaltung
Eingereicht von
Zisyadis Josef
Mitunterzeichnende
Berberat Didier - Cuche Fernand - de Dardel Jean-Nils - Garbani Valérie
- Hollenstein Pia - Menétrey-Savary Anne-Catherine - Rennwald
Jean-Claude - Spielmann Jean - Widmer Hans
Einreichungsdatum
03.10.2002
Eingereicht im
Nationalrat
Stand der Beratung
Erledigt
Eingereichter Text
Der Bundesrat wird ersucht, umgehend unabhängige Softwareprodukte in der
Bundesverwaltung einzusetzen, um deren Unabhängigkeit zu wahren und für
alle öffentlichen Körperschaften des Landes ein Vorbild zu sein.
Begründung
Im Bereich der Software ist die Tendenz hin zum Monopol offensichtlich.
Die besten Beispiele dafür bilden sicher Oracle und Microsoft...
...
Die unabhängige Software bildet eine Alternative zu den von den
multinationalen Unternehmen angebotenen Produkten.
...
Vorteile unabhängiger Software:
Die am häufigsten festgestellten Vorteile sind:
- die Verwendung offener Standards (dadurch sind die Produkte
untereinander kompatibel);
- grössere Sicherheit;
- die Fähigkeit, sich an die verschiedensten Plattformen anzupassen
(Unix, Windows, Mac OS, Linux usw.).
Für eine Verwaltung sind zudem weitere Faktoren von Bedeutung:
- keine Abhängigkeit von einer einzigen Firma (beispielsweise bei
einem Konkurs dieses Unternehmens);
- die Sicherheit und die Garantie, dass die Daten geheim bleiben;
- die Tatsache, dass es keine komplexen Lizenzen mehr zu verwalten
gibt (Planung der Sachzwänge);
- die Dauerhaftigkeit der Daten und der Protokolle (das Lesen der
Dateien ist auf lange Frist häufig problematisch, weil sich die
Versionen Schlag auf Schlag folgen);
- die Möglichkeit, unabhängige Software so oft, wie man nur will, zu
kopieren und zu verbreiten, ohne dass auch nur ein Rappen dafür bezahlt
werden muss.
Modellfunktion der öffentlichen Hand im Bereich der nachhaltigen
Entwicklung:
...
Die Softwareentwicklung gründet zu grossen Teilen auf der immer
rasanteren Entwicklung der Hardware. Diese Tendenz lässt sich prima
korrigieren: Wenn man die Informatikmittel doppelt oder dreimal so lange
nutzt, halbiert oder drittelt man die Verschwendung von Ressourcen und
die Belastung der Umwelt.
...
Die unabhängige Software gewährleistet die gewünschte Dauerhaftigkeit.
Sie setzt die Standardisierung der Sprachen, der Formate und der
Protokolle voraus und erleichtert damit den Austausch und die
Aufbewahrung der Daten.
Der Einsatz unabhängiger Software und deren kontinuierliche Anpassung
schafft lokale Arbeitsplätze mit sehr hoher Wertschöpfung. Damit leistet
diese Software einen Beitrag zur Entwicklung eines weltweiten
Wissenskorpus und begünstigt den Technologietransfer in die
Entwicklungsländer.
...
Die unabhängige Software ist oft gratis und die Verbreitung von Kopien
ebenfalls. Das Sparpotenzial ist also beträchtlich.
Stellungnahme des Bundesrates vom 26. Februar 2003
...
[Ist genau derselbe Text wie bei der Beantwortung des Postulats Gentil,
welches 2 Monate später eingereicht wurde.]
Erklärung des Bundesrates vom 26. Februar 2003
Der Bundesrat beantragt, das Postulat als erfüllt abzuschreiben.
Chronologie:
08.10.2004 Abgeschrieben, weil seit mehr als zwei Jahren hängig.
Zuständig
Finanzdepartement (EFD)
[TS: Der Ständerat hat also das unverbindliche Postulat Gentil
angenommen, das hier vorliegende hingegen nicht]
Theo Schmidt. Präs. WT
More information about the wilhelmtux-discussion
mailing list