[wilhelmtux-discussion] Einfache Anfrage: Fragwuerdige Praktiken von Microsoft, Guenter 2001

Theo Schmidt theo.schmidt at wilhelmtux.ch
Wed Jun 28 12:40:16 CEST 2006


http://www.parlament.ch/afs/data/d/gesch/2001/d_gesch_20011087.htm

Daraus das Wichtigste:

01.1087 - Einfache Anfrage.
Fragwürdige Praktiken von Microsoft

Eingereicht von
Günter Paul

Einreichungsdatum
24.09.2001

Eingereicht im
Nationalrat

Stand der Beratung
Erledigt


Eingereichter Text
Microsoft ist derzeit dabei, ein neues Lizenzmodell über die ganze Welt 
auszubreiten...
Ich frage den Bundesrat:

1. Welche Mehrkosten entstehen der Verwaltung durch die jährlichen 
Lizenzkosten...

Antwort:
... jährliche Mehrausgaben an Lizenzkosten von 200 Franken [pro 
Arbeitsplatz].
... kein Zwang zu einer erhöhten Upgrade-Tätigkeit.


3. Welche Massnahmen hat das Bundesamt ... ergriffen, damit die Option, 
dass auf einen anderen Anbieter (unter Umständen auf "Open Source") 
gewechselt werden kann, offen bleibt? Wie ernsthaft wurde z. B. Linux 
und Star-Office geprüft...?

Antwort:
Die Büroautomation wurde nach einer sorgfältigen Evaluation ab 1997 
bundesweit auf MS-Office und MS-Exchange vereinheitlicht und über eine 
Einproduktestrategie flächendeckend eingeführt.

Die heutige Arbeitsplatzinfrastruktur wurde von der Gartner Group ... 
als "nicht substituierbare Technologie" eingestuft.
...
Linux wird als Nischenprodukt für Anwendungen mit Ausrichtung auf 
Web-Infrastruktur betrachtet.

Star-Office fehlt die Integration in die ... übergreifenden 
Anwendungsbereiche. Kommerziell verfügbare Standardsoftware bietet zudem 
ein Mindestmass an Zukunftssicherheit, die bei OpenSource-Software 
fraglich ist.
...
So wird auch künftig periodisch überprüft werden, welche Alternativen zu 
den heute eingesetzten Produkten bestehen.


4. Welche Informationen gewinnt die ausländische Firma Microsoft über 
die Struktur der Bundesverwaltung und namentlich deren 
sicherheitskritische Bereiche durch die Registration?...

Antwort:
Online-Registration [fällt] gänzlich weg. ... Durch die Registration 
werden keine unkontrollierten Informationen über die Bundesverwaltung 
preisgegeben.


5. Hebelt das neue Lizenzmodell nicht in gewissem Sinn das Urheberrecht 
aus...?

Antwort:
... das Urheberrecht [wird] durch das Vorgehen von Microsoft nicht 
verletzt. ... Bedenken bezüglich...Wettbewerbsrecht. Gemäss Beurteilung 
der Wettbewerbskommission (Weko) verletzt aber die neue Lizenzpolitik 
von Microsoft das Kartellgesetz nicht.


6. Wie wird sichergestellt, dass die neuen Produkte keine Backdoors und 
trojanischen Pferde enthalten...?

Antwort:
Wegen der universellen Verbreitung der Produkte von Microsoft werden 
tatsächliche oder angebliche "Unregelmässigkeiten" im Verhalten der 
Software sofort breit diskutiert und analysiert. Das Risiko einer 
eventuell vorhandenen Backdoor wird aber als nicht wesentlich grösser 
eingestuft, als bei einem OpenSource-Produkt.


7. Welche Massnahmen sind getroffen, damit die Firma Microsoft ... nicht 
immer ungünstigere Verträge aufzwingen kann?

Antwort:
Einprodukte-Strategien bieten Vorteile in Bezug auf Interoperabilität, 
Betriebskosten, Ausbildung, Release-Wechsel und Anpassungen an weitere 
Einsatzgebiete. Um die Nachteile in Bezug auf Abhängigkeiten von 
Lieferanten zu relativieren, nimmt die Bundesverwaltung dort von 
Einprodukte-Standards Abstand, wo echte Alternativen bestehen und 
Mehrprodukte-Strategien nicht mit wesentlichen Nachteilen bezüglich 
Interoperabilität, Wirtschaftlichkeit und Zukunftssicherheit bezahlt 
werden. ...


8. Gibt es in diesem Problembereich eine Kontaktnahme mit den Ländern 
der EU ...?

Antwort:
... es bestehen Kontakte insbesondere zu den Nachbarländern...


Auf Grund des frühen Datums (2001) können wir diesen Vorstoss eher 
historisch zur Kenntnis nehmen. Zusammenfassungen der neueren Vorstösse 
folgen.

Theo Schmidt, Präs. WT


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