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NZZ am Sonntag (11.6.2006): Die beste Software kostet nichts
Visvanath Ratnaweera
ratnaweera at dplanet.ch
Sun Jun 11 22:19:37 CEST 2006
N.B.: Der Autor der am Schluss etwähnte DVD ist Theo!
*NZZ am Sonntag*
11. Juni 2006
Die beste Software kostet nichts
Vom Browser bis zur Bildverarbeitung - das Internet bietet exzellente
Gratisprogramme. /Von Kurt Haupt /
Der Internet-Browser ist heute für die meisten PC-Anwender das
wichtigste Programm. Der beste und sicherste Browser stammt aber weder
von Microsoft noch von Apple, sondern ist kostenlos und heisst Firefox.
Das Programm ist ein Teamwork der nicht profitorientierten Mozilla
Foundation, bei der mehr als 800 Programmierer für Gotteslohn Software
permanent weiterentwickeln und verbessern. Neben dem Browser Firefox
stammt von Mozilla auch das E-Mail-Programm Thunderbird, das ebenfalls
seinen kommerziellen Konkurrenten deutlich überlegen ist. Die
Mozilla-Lösungen bieten mehr Funktionen als die Microsoft-Pendants,
haben weniger Sicherheitsprobleme und sind in über fünfzig Sprachen
sowohl für Windows wie Mac-Rechner und Linux verfügbar.
Von ehrenamtlichen Programmierern wird Microsoft auch bei den
Büroprogrammen konkurrenziert. Office-Suiten vereinen Textverarbeitung,
Tabellenkalkulation und Präsentation. Microsoft dominiert dieses Segment
mit Office 2003. Doch neuerdings sparen sich immer mehr Anwender die
mehrere hundert Franken teure Investition in die Microsoft-Bürolösung
und arbeiten stattdessen mit dem kostenlosen Open Office. Dieses Paket
bietet nicht nur einen ähnlichen Funktionsumfang wie das gewohnte
MS-Office, sondern kann auch mit den Originaldateien von Word und Excel
umgehen. Open-Office-Anwender können also problemlos ihre Informationen
mit Nutzern von Microsoft-Programmen tauschen.
*Zusätzliche Sicherheit *
Bei obigen Beispielen handelt es sich um Open-Source-Projekte, das
heisst, die Programmierer verschenken nicht nur die Software, sondern
veröffentlichen sogar deren Quellcode. Fachleute können so eigene
Programmversionen erstellen oder sich von der Sicherheit der Programme
selber überzeugen. Diese zusätzliche Sicherheit lässt vermehrt auch
Unternehmen Open-Source-Software verwenden. Laut einer Studie von
Cambridge Technology Partners setzen 84 Prozent der grössten Schweizer
Unternehmen Open-Source-Software ein. Hauptgrund dafür ist nicht die
Kostenersparnis, sondern Sicherheit und Zuverlässigkeit.
Wichtigster Internet-Treffpunkt der Open-Source-Gemeinde ist
SourceForge.net. Hier finden sich Informationen zu über 130 000
Projekten, allein für Windows gibt es rund 20 000 Projekte. Dazu zählen
verspielte Klassiker wie das Hüpfspiel «Mario Bros.», ein virtueller
Flug durch das All mit Celestia, die kompakte Textverarbeitung AbiWord,
die Bildverarbeitung Gimp, die sichere Passwortverwaltung KeePass und
der Festplatten-Verschlüssler TrueCrypt.
Neben den Open-Source-Projekten finden sich aber im Internet viele
andere kostenlose Programme, die von Privaten entwickelt und verschenkt
werden oder als kostenlose Version Appetit auf eine Kaufversion machen
sollen. Paradebeispiel für das «Appetithäppchen-Modell» ist der
kostenlose Virenscanner «AntiVir Personal Edition» von Avira. In
mehreren Vergleichstests hat der Virenschützer bewiesen, dass er den
kommerziellen Produkten der Marktführer Symantec und McAfee bei der
Virenerkennung ebenbürtig ist. Für den privaten Einsatz ist der
Virenschutz von Avira kostenlos, bei jedem Update der Virensignaturen
macht er allerdings darauf aufmerksam, dass eine kostenpflichtige
Version noch mehr Komfort bietet.
Viele Freunde hat auch die Outlook-Alternative Essential Pim, welche
Termine und Adressen mit Outlook abgleicht. Das Programm funktioniert im
Gegensatz zu Outlook problemlos auf einem USB-Stick, die Bürodaten sind
also jederzeit unterwegs verfügbar.
Eine riesige Auswahl an kostenlosen Helfern haben Freunde der
Digitalfotografie. Kostenlos sind beispielsweise die
Photoshop-Konkurrenten Gimp und PhotoMeister, die umfangreiche
Bildmanipulationen für Profis ermöglichen. Gängigste Bildkorrekturen
erledigt PhotoFiltre. Einfach in der Bedienung ist der
Gratis-Bildverwalter Picasa von Google, dank dem man auch bei Tausenden
von Fotos den Überblick nicht verliert. Wer weiter im Datenmeer des
Internets fischt, findet auch versteckte Perlen wie AutoStitch. Das
Programm klebt mehrere Fotos nahtlos und vollautomatisch zu einen
Panoramabild zusammen. JAlbum bringt die Bildersammlung ansprechend ins
Internet. Hunderte weitere kostenlose Helfer für Fotografen finden sich
auf www.foto-freeware.de.
*Für Musikfreunde gratis *
Auch Video- und Musikfreunde finden die nötige Software kostenlos im
Internet. Alternativen zu den Musik-Abspielern iTunes (Apple) und Media
Player (Microsoft) sind Winamp oder MediaMonkey. Besitzer eines iPod
sollten YamiPod ausprobieren. Legale Kopien von Musik- oder Video-DVD
für den Privatgebrauch erstellen CD Burner XP Audiograbber und
DVD Shrink. Audacity ist der perfekte Helfer, wenn Musik überarbeitet,
gemixt oder geschnitten werden soll.
Wer seine kostenlose Software nicht einzeln im Internet zusammensuchen
will, kann auf Programmsammlungen auf CD zurückgreifen. Die deutsche
Zeitschrift «c't» bietet für wenig Geld thematisch sortierte
Programmsammlungen inklusive Zeitschrift. Beliebt ist auch die
Freeware-Sammlung von www.opensource-cd.de. Viel Software auf DVD bringt
auch der 15 Franken teure Führer «Das freie Internet» der Stiftung für
Konsumentenschutz. Die Silberscheibe enthält Linux-Software, Open Office
für Windows, viele Videos und zehn Stunden Gratismusik.
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