[wilhelmtux-discussion] Re: Informatik Volksschule Stadt Bern

[Christoph Kuhn]

Nabend

Ich kann nicht hier mitmischen, da ich bald ins Ausland gehe. 
Trotzdem mal meine 5cent, da ich ja bei K4K Zürich auch sehr 
offensiv dabei war.

Am Mittwoch, 11. Januar 2006 10:37 schrieb Theo Schmidt:
> Die Stadt Bern möchte sämtliche Schulzimmer der öffentlichen
> Schulen mit PCs ausrüsten.
[Kopieren des K4K von Zürich]
> Wenn wir aber weiterkommen möchte, ist diese Schulprojekt in der
> Bundeshauptstadt von grosser Wichtigkeit, weit wichtiger als das
> Projekt in Thun, wo wir zu spät waren.

Da bin ich auch ganz der selben Meinung, und es ist auch sehr 
Prominent und wird weitere Signalwirkung haben!!! Und Publicity!

> Ich habe bisher mit einigen Stadträten Kontakt aufgenommen, die
> bereit sind, die Sache politisch in unserem Sinne zu diskutieren.
> Das Geschäft kann mit Auflagen versehen oder gar zur
> Neubeurteilung zurückgewiesen werden.

Ja, und wenn alle am selben Strick ziehen, bin ich überzeugt, dass 
man das hinkriegt!

Man darf aber auf keinen Fall eine einzige Lösung vorschlagen!!! Das 
war der Fehler bei K4K schlechthin. Also seriös abgeklärte 
Abstufungen zur weiteren Abklärung einbringen. Ich schlage vor:

Schritt 1:
So weit möglich und sinnvoll teure Markensoftware durch OSS 
substituieren. In Zürich haben wir ja nicht mal das hingekriegt, 
weil wir grad aufs ganze gehen wollten. Also, diese Strategie mit 
aller Kraft verfolgen, alles was man mehr erreicht, ist Tüpfelchen 
auf dem I!
MS-Office => OpenOffice
Outlook => Weblösung?
IE => Firefox
Photoshop => Gimp
{zu ergänzen}

das alles aber abgestuft in 'sehr empfehlenswert' und 
'empfehlenswert' oder so ähnlich.
Besonderes Gewicht auf OO und Mozilla legen.

Schritt 2:
Serverseite so weit wie möglich auf Linux, LDAP als AD, SAMBA, etc 
etc

Schritt 3:
Auch Clients unter Linux


Also, ich empfehle dringend, 90% der Energie in den ersten Schritt 
zu stecken!!! Weiter empfehle ich, verschiedene Verantwortliche für 
folgende (frei zu ergänzenden) Bereiche 'abzuordnen'.

=> Suchen von Verbündeten in OSS und Firmen
=> Kontakte zu Parlamentariern etc
=> Medienkontakte

Vorallem die ersten zwei Punkte sollten nicht von den selben 
Personen gemacht werden, damit man sich auf das eine konzentrieren 
kann.
Für ersten Punkt schlage ich vor, auch den Mozilla und OO Club 
einzubinden. Haben doch beide Promo Gruppen.
Bei SFIB sitzt auch jemand, der da vielleicht mithelfen würde (hoffe 
ich jedenfalls, ist noch dort, Jean-Luc Barras).
Dann unbedingt Schützenhilfe von mittleren und grossen Unternehmen 
suchen, zB IBM, Novell,...

Vielleicht auch Sponsoren suchen?

> Wir haben jedoch die 
> üblichen Probleme, wie auch in Thun:
>
> 1) Kaum jemand der Politiker weiss viel von FOSS und betrachtet
> es als rein technisches Problem oder aber als Spielerei.

Dem kann man leicht abhelfen. Im Moment läuft doch diese Kampagne 
der Detaillisten gegen Migros (wegen Pharmaverkauf). Anhand dieses 
Vergleichs sollte doch jedem Politiker der Zusammenhang klar 
werden, oder etwa nicht?

> 2) Die Windows-Power User in den Verwaltungen befürchten
> verständlicherweise Verlust von Kompetenz, Status und/oder
> Mehrarbeit.

Wenn man das Linux-Komplettpacket durchsetzen will, rennt man da 
wohl gegen eine Mauer. Aber einzelne Apps? 
Nicht locker lassen, bis die erste Substitution abgesegnet ist, und 
dann gleich mit der Zweiten anrennen.

> 3) Grossen Firmen wird mehr Vertrauen geschenkt als einer losen
> virtuellen Bande.

Eben darum dringend Kontakt zu Novell/RedHat/IBM und Co aufbauen!!!
Vielleicht auch Migrosklubschule?

> 4) Wunsch nach einheitlichen Lösungen.

Die gibt es, auch wenn halt ein Win drunter läuft.

> 7) Fast alle LehrerInnen haben wenig Informatik-Kenntnisse,
> können jedoch Windows-PCs oder Macs mit den üblichen Programmen
> bedienen.

Sie können auch Firefox/OO und Co bedienen!!!

> In Bern haben wir jedoch vielleicht eine gute Chance, etwas zu
> erreichen.

Oh ja! Wenn man nicht zuviel auf einmal will, dann bin ich guten 
Mutes, dass das in Bern klappen wird!

> Ich habe auch mit der Schlüsselperson, Informatik-Chef 
> Hans Teuscher Kontakt aufgenommen. Er scheint mir kompetent,
> freundlich und offen. Vielleicht gelingt es mit dem nötigen
> politischen Druck eine Neubeurteilung des Projekts zu erreichen
> oder zumindest einige Verbesserungen zu erwirken. Er hat mich
> gebeten aufzuzeigen, wie man mit FOSS grosse Beträge sparen
> könnte.

Indem man MS-Office weglässt und so weit wie möglich durch OSS 
substituiert (Gimp statt Photoshop usw usw) kann man doch schon 
einiges einsparen.

Also, dies mal meine Gedanken dazu, leider ist es mir nicht möglich, 
mehr dazu beizutragen, denn ich muss alle meine Energie nun 
woanders reinstecken.

Wünsche euch aber viel Glück und Erfolg, geht den Weg der kleinen 
aber unaufhaltsamen Schritte!

MfG chris