[wilhelmtux-discussion] Vernehmlassung/Konsultation: Urheberrecht / Droit d'auteur

[Gaudenz Steinlin]

Hallo

Markus Jordi wrote:
> Hallo Zäme
> 
> Nun, eigentlich ist es legitim, dass sich jemand seinen von ihm durch
> zeitlichen und finanziellen Aufwand geschaffenen Inhalt schützen will um
> seine Investition wieder wett zu machen.
> 
> Die Frage ist nur wie weit dieser Schutz gehen darf.
Das wird auch von keiner ernsthaften Stimme im Feld der freien Software 
bestritten. Das Urheberrecht abschaffen zu wollen wäre auch ein Schuss 
nach hinten. Auch die freien Lizenzen basieren auf dem Urheberrecht!
> 
> Von mir aus müsste man nur das Gesetz soweit erweitern, dass der Schutz
> nicht dazu genutzt werden kann dem Benutzer vorschreiben wo und wie ein
> Inhalt wiedergegeben wird.
Genau darum geht es aber bei sog. "technischen Massnahmen".
> 
> Sprich:
> - Ich will nicht das Gerät x kaufen müssen nur damit ich die Musik von
> der Gruppe b hören kann (Ich will das Recht haben meine Musikstücke aus
> dem Online-Shop in OGG-Vorbis zu konvertieren, so dass ich diese auf
> meinem moblilen Player abspielen kann. Nur weil ich ein Song bei iTunes
> gekauft habe will ich keinen iPod kaufen oder schlimmer noch einen
> zweiten Sonyplayer für meine Songs vom Sony-Shop).
> - Opensource-Software darf durch einen Kopierschutz nicht vom Markt
> ausgeschlossen werden (Wenn ich unter Linux DeCSS einsetzt um eine DVD
> schauen zu können, soll dies nicht strafbar sein).
> - Ich will nicht meine Filme und Songs wegwerfen resp. löschen müssen
> nur weil es auf dem Markt keine Player mehr zu kaufen gibt. Eine
> Konvertierung in ein neues Format sollte ebenfalls erlaubt sein.
Genau in diese Richtung geht jedoch der amerikanische DMCA (Digital 
Millenium Copyright Act), der meines Wissens als Vorbild für solche 
Regelungen steht.
> 
> Ich bin einverstanden, dass ich mich strafbar mache, wenn ich eine Kopie
> für jemanden ausserhalb meines Haushalts mache oder eine Datei einfach
> so im Netz zum Download anbiete. Oder: Ich darf beliebige Kopien und
> Konvertierungen erstellen, solange ich den Inhalt zur Nutzung gekauft habe.
Da bin ich auch einverstanden. Dazu brauchen wir aber keine Revision des 
Urheberrechts. Es besteht kein Zweifel, dass diese Dinge bereits heute 
verboten sind. Dass das Verbot bei gewissen Medien (sprich Musik) 
praktisch nicht beachtet wird, ändert daran nichts.

Quintessenz: Ich fände es wichtig, wenn Wilhelmtux sich an der 
Vernehmlassung beteiligen würde (ob mit einer eigenen Eingabe oder in 
Zusammenarbeit mit anderen Organisationen kann man noch diskutieren). 
Ich wäre bereit dafür etwas zu leisten und z.B. in einer Arbeitsgruppe 
mitzuwirken.

lieber Gruss

Gaudenz