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[SIUG-announce] Medieninfo "Big Brother Awards 2003" (4d)
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Fri Oct 10 02:18:51 CEST 2003
===== Medieninfo «Big Brother Awards 2003» (4d) vom 10. Oktober 2003
** 52 Kandidaturen fuer Preise, die niemand will!
** Die Jury
** Preisverleihung am 1. November in der Reitschule Bern
(Diese und fruehere Medieninfos stehen auch als PDF-File zur Verfuegung:
http://www.bigbrotherawards.ch/2003/presse/
Videoueberwachung von oeffentlichen Raeumen, Bespitzelung der
Telekommunikation und des Briefverkehrs, Datensammlungen von Kundinnen und
Kunden, Überwachung am Arbeitplatz... Bis Ende August 2003 wurden beim
Organisationskomitee der Schweizer «Big Brother Awards» [0] ueber 80
Nominationen eingereicht. Mit diesen «Preisen fuer Schnueffelratten»
werden Personen oder Institutionen ausgezeichnet, die das persoenliche
Grundrecht auf den Schutz der Privatsphaere missachten oder die
Überwachung und Kontrolle von Personen oder von Personengruppen foerdern.
In der Schweiz findet der Wettbewerb dieses Jahr bereits zum
vierten Mal statt. Die Nominationen erfolgen durch das Publikum. Nach
einer Vorpruefung durch das Organisationskomitee wurden der Jury
schliesslich 52 Kandidatinnen und Kandidaten zur Beurteilung vorgelegt.
** 52 Kandidaturen fuer Preise, die niemand will!
16 Kandidaten bewerben sich um den Pokal in der Kategorie «Staat»,
darunter mehrere Polizeikorps, eine Gemeindeverwaltung, drei
Kantonsregierungen und verschiedene Bundesbehoerden. Gleich zwei Mal wurde
eine politische Partei fuer ihre Versuche nominiert, sich vor den
anstehenden Parlamentswahlen mit der Bespitzelung der Waehlerschaft
politisch zu profilieren.
Mehrere Nominationen aus der Kategorie «Business» (27
Nominationen) betreffen Videoueberwachungen und Datensammlungen ueber
Kundinnen und Kunden. Weitere KandidatInnen brillierten im vergangenen
Jahr mit einem besonders unsorgfaeltigen Umgang mit heiklen Daten.
Insgesamt fallen in der Kategorie «Business» zwei Tendenzen auf: Erstens
mehrere Faelle von illegaler Bespitzelung von MitarbeiterInnen am
Arbeitsplatz, und zweitens die Weitergabe von KundInnendaten an
Drittfirmen: Persoenliche Daten sind zur Handelsware geworden.
Fuer einen Preis in der Kategorie «Kommunikation» bewerben sich
vier AnwaerterInnen, darunter zwei Fimen, die spezielle Geraete zur
Bespitzelung von (Ehe-)PartnerInnen, von Kindern oder von MitarbeiterInnen
anbieten. Weiter kandidieren eine Berufsschule mit der praeventiven
Ueberwachung der Internet-Kommunikation ihrer SchuelerInnen und ein
Untersuchungsrichter mit der Forderung, Standortangaben von Mobiltelefonen
fuer sogenannte Rasterfahndungen zu nutzen -- nach dem Motto «Wer
kommuniziert, wird registriert».
Mit einem «Lebenswerk-Award» wird lebenslanges, besonders
hartnaeckiges Schnueffeln honoriert. In dieser Kategorie stehen dieses
Jahr zwei Anwaerter bereit: Zum einen der «Sicherheitsprofi» Hans-Ulrich
Helfer, zum anderen der Staenderat Dick Marty (FDP, TI), insbesonders fuer
seine Forderung, Prepaid-Handy-Karten zu registrieren.
Im Gegensatz zu diesen vier Negativpreisen wird mit dem
«Winkelried-Award» eine Person ausgezeichnet, die sich in lobenswerter
Weise *gegen* zunehmende Überwachung und Kontrolle zur Wehr setzte. In
dieser einzigen Positiv-Kategorie stehen drei KandidatInnen zur Auswahl.
Die Liste mit den 52 Kandidatinnen und Kandidaten wird gegen Ende
Oktober veroeffentlicht (wir werden Sie informieren). Wer sich bereits
heute fuer Beispiele interessiert, kann sich per E-Mail an
<info at bigbrotherawards.ch> wenden.
Unter den letztjaehrigen Gewinnern eines Schweizer «Big Brother
Awards» finden sich die Kantonspolizei Zuerich (Kat. Staat, fuer ihre
Fahndungs- und Journal-Datenbank «Joufara II»), die Firma Q-SYS aus St.
Gallen (Kat. Business, fuer ihr Computerprogramm RAI/RUG), Herr Adrien de
Werra, der damalige Chef im «Dienst fuer besondere Aufgaben» (DBA) beim
UVEK (Kat. Kommunikation, fuer seine Forderung, das Ueberwachungsgesetz
BuePF zu verschaerfen). Der «Lebenswerk-Award» fuer besonders
hartnaeckiges Schnueffeln ging an den ominoesen «Club de Berne».
Der einzige Positivpreis schliesslich, der «Winkelried Award»,
wurde Bert Setzer (Pseudonym) verliehen, fuer die von ihm lancierte «4Q
Card»: eine geklonte Rabattkarte, die sowohl fuer COOP wie fuer Migros
gueltig ist und unter Einhaltung der Anonymitaet benutzt werden kann.
Die letztjaehrige Laudatio finden sich online unter
<http://www.bigbrotherawards.ch/2002/event/laudatio.shtml>, jene des
Jahres 2001 unter
<http://www.bigbrotherawards.ch/2001/event/laudatio.shtml>.
** Die Mitglieder der Jury
Zur Zeit werden die 52 Kandidaturen von einer ausgewaehlten Jury
naeher geprueft. Ihr gehoeren Personen an, die sich in verschiedenen
Organisationen, Institutionen oder Medien zu den Themen Überwachung,
Kontrolle und Verletzung des Grundrechts auf informationelle
Selbstbestimmung engagieren.
Die folgenden 13 Personen haben sich bereit erklaert, die
PreistraegerInnen der diesjaehrigen Schweizer «Big Brother Awards» zu
ermitteln:
Philippe Bach, Genève; Rédacteur «Le Courrier»
Susan Boos, St. Gallen; Redaktorin «WOZ Die Wochenzeitung»
Thomas Boutellier, Luzern; Theologiestudent, «Verband der
Studierenden der Schweiz»
Balthasar Glaettli, Zuerich; Internet-Consultant,
politischer Sekretaer und Gemeinderat Gruene
Franz Hohler, Zuerich; Kabarettist und Schriftsteller
Stephane Koch, Genève; Président «Internet Society Geneva»
Marie-Josée Kuhn, Bern; Redaktorin Zeitung «WORK»
Marianne Meyer, Lausanne; Secrétaire générale
de la «Fédération Romande des Consommateurs»
Matthias Nast, Bern; Stiftung fuer Konsumentenschutz SKS
Anja Peter, Winterthur; Gemeinderaetin «Alternative Liste»
Paul Rechsteiner, St. Gallen; Praes. Gewerkschaftsbund SGB,
Nationalrat SP
Eric Send, Olten; freier Journalist BR
Daniel Weber, Zuerich; Redaktionsleiter NZZ-Folio
** Preisverleihung am Samstag, den 1. November, abends in Bern
Nach Anlaessen im Zuercher Kulturzentrum «Rote Fabrik» [8] (2000,
2001) und im Casinotheater Winterthur (2002) findet die Preisverleihung
diesmal in der Bundeshauptstadt statt: Die «Zeremonie der unheimlichen
Art» ist auf den Samstagabend, 1. November 2003 im Dachstock der
Reitschule Bern [5] angesetzt. («Schnueffelbar» ab 19 Uhr, Beginn 20 Uhr).
Wie bereits in den Vorjahren wird auch die diesjaehrige «Zeremonie
der unheimlichen Art» von Ernst Jenni moderiert. Fuer Unterhaltung sorgen
Einlagen des Duos «Gans & Gloria». Neben Mitgliedern der Jury erwarten wir
als Spezialgast den Datenschutzbeauftragten der Stadt Bern, Mario
Flueckiger.
Im Anschluss an die Preisverleihung spielt im Dachstock «L'Enfance
Rouge» (ex-«Gran Teatro Amaro»), ab 22 Uhr.
** International koordinierte Aktion
Die ersten «Big Brother Awards» wurden 1998 in Grossbritannien von
der Organisation «Privacy International» verliehen [9]. Inzwischen fanden
ueber 30 weitere Preisverleihungen statt [10], so in den USA, in
Grossbritannien, Oesterreich, Deutschland, Frankreich, Ungarn, in den
Niederlanden, in Japan und in Australien. Weitere Veranstaltungen sind in
Planung.
Die Verleihung der Schweizer «Schnueffelpreise» wird organisert
von der «Swiss Internet User Group SIUG» [1] und vom «Archiv
Schnueffelstaat Schweiz» [2], mit Unterstuetzung des Kulturzentrums «Rote
Fabrik», Zuerich [8], des Vereins «trash.net» [3] und der
online-Gewerkschaft //syndikat [4].
Medienpartner sind «WOZ Die Wochenzeitung» [6] und «Le Courrier»
[7]. Der Wettbewerb um die Schweizer «Big Brother Awards» 2000 und 2001
entstand in Zusammenarbeit mit dem Zuercher Kulturzentrum «Rote Fabrik»
[8]. Die Preisverleihung 2002 fand im «Casinotheater Winterthur» statt.
Weitere Informationen -- auch ueber die GewinnerInnen der Vorjahre
-- sind unter <http://www.bigbrotherawards.ch> [0] erhaeltlich.
===== Links: =====
[0] http://www.bigbrotherawards.ch
[1] http://www.siug.ch
[2] http://www.raben-net.ch/ficherman/
[3] http://www.trash.net
[4] http://www.syndikat.ch
[5] http://www.dachstock.ch
[6] http://www.woz.ch
[7] http://www.lecourrier.ch
[8] http://www.rotefabrik.ch
[9] http://www.privacy.org/pi/bigbrother/
[10] http://www.bigbrotherawards.org
===== Kontakt: =====
mailto:info at bigbrotherawards.ch
http://www.bigbrotherawards.ch
Fuer telefonische Kontakte: Catherine Weber 031-312.40.30
Christoph Mueller 01-382.04.47 (Beantworter)
/.
--
Dies ist eine Mitteilung der Swiss Internet User Group SIUG
Kontakt: siug at siug.ch, Homepage http://www.siug.ch/
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