[wilhelmtux-discussion] JavaScript auf Web Seiten der Verwaltung

Markus Jordi markus.jordi at timak.ch
Sam Nov 16 17:00:25 CET 2002


Hallo Zäme,
Hallo Jürg

> ich verfolge die diskussion auf wilhelmtux schon seit längerem. es gibt
> durchaus sehr interessante ausführungen. dies sind jene mit sachlichem
> inhalt, welche auch raum für andere interessen lassen. das erfreut.

Ich glaube die Sachlichkeit ist der grösste Wert, den wir erhalten 
müssen. Für Flame gibt es schliesslich genügend andere Foren ;-)

> weniger erfreulich (diplomatische formulierung) sind beiträge, welche
> ich persönlich dem puritanistischen lager zuordne. fanatisch darf ich
> nicht gebrauchen - oder?
> 
> auch ich bin "EINER" der überzeugt mit lynx und vi arbeitet. allerdings
> betrachte ich die angelegenheit etwas differenzierter. ähnlich einer
> gespaltenen persönlichkeit ist mein verhalten auf einem server und einer
> workstation unterschiedlich.

Wie man es immer formulieren will, aber ich glaube um Ziele zu erreichen 
braucht es eine fanatische Ideologie, um welches Thema es sich auch 
immer handelt. Die Kunst besteht aber darin auch die Realität zu 
erkennen und Kompromisse zwischen der idealistischen Lösung und dem 
Machbaren und Sinnvollen zu suchen, zu akzeptieren und zu unterstützen.

> 
> [...]
> 
> ich musste auch zuerst den fakt akzeptieren lehren, dass kommunikation
> im wesentlichen aus zwei komponenten besteht: dem inhalt und der
> verpackung. funktioniert etwa so wie beim essen. der amerikaner isst,
> damit er das hungergefühl los wird. beim franzosen ist das erlebnis
> wichtiger. der eine akzeptiert deshalb keinen teller, der nicht gefüllt
> ist und dem anderen spielt es keine rolle, wenn nach dem essen noch
> etwas hungergefühl übrig bleibt.

Guter Vergleich :-)

> angewandt auf die informatik ist die darstellung wichtig. mitunter ist
> die darstellung sogar entscheidend. da kann man diskutieren so lang man
> will. auch ignorieren nützt da nicht viel. da wunders auch nicht wenn,
> mit abnehmender sachkompetenz die darstellung wichtiger wird. das hat
> eben der billy erkannt - und - vermarktet.
> 
> von dem standpunkt aus betrachtet haben javascript und .... eben doch
> existenzberechtigung. schlicht und einfach, weil die mehrheit der
> benutzer deren möglichkeiten fordern. deshalb würde ich den anspruch auf
> puritanistische anwendung des html im bereich des extremen einordnen.
> die begründung, jeder müsse zugang zu den seiten haben wie blinde und
> gehörlose ist in sich ein widerspruch, da html explizit diese
> möglichkeiten nicht bietet.

Ich persönlich habe grudsätzlich nichts gegen JavaScript und Co aber ein 
paar Vorbehalte, wenn es sich um Seiten von öffentlichen Institutionen 
handelt.
Hier muss eine breite Besuchergruppe berücksichtigt werden, da all diese 
Besucher mit Steuergelder (Gemeinden, Kantone, Bund etc.) oder 
Konzessionsgelder (SRG) die Internetauftritte finanzieren und diese 
Auftritte einen gewissen Monopolcharakter haben. Wie schon in meiner 
anderen Stellungnahme erwähnt komme ich wieder zu den drei Stufen einer 
Webseite:
1. Inhalt und Funktionalität in HTML
2. Formatierung mit CSS
3. Bedienungskomfort, Spielereien und Zusatzinformationen mit JavaScript 
und Co

Viele, oftmals grosse, Firmen haben dies schon lange erkannt und 
erstellen auch nach diesem Muster ihre Webseiten, denn ein nicht 
erreichbarer Sufer ist ein nicht erreichbarer Kunde.

> ich schätze das risiko, dass man sich mit solchen forderungen als
> extremist (fanatiker) selbst ins abseits drängt als relativ hoch ein.
> ich würde es auch sehr bedauern, wenn sich diese gruppe durch intoleranz
> die leicht geöffneten türen wieder selbst zuschlägt.

Wie oben schon angetönt, glaube ich nicht, dass man uns als intolerante 
Fanatiker bezeichnen kann. Diese Gefahr besteht aus meiner Sicht nur 
dann, wenn man nicht kompromissbereit ist. Solange eine konstruktive 
Kommunikation und Arbeit nach aussen geleistet wird habe ich nichts 
gegen eine extemistische Diskussion hier auf unserer Liste, denn gerade 
dabei kommen oftmals einzelne gute Argumente zusammen.

Gruss
Markus

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