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Manfred Morgner manfred.morgner at gmx.net
Die Nov 12 03:34:57 CET 2002


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Hallo Alex, Hallo Liste,

kleiner Kommentar am Rande (zum Verständnis der Problematik im 
Gesamzusammenhang).

Eins meiner wenigen "Hobbies", die ich mir einfach so leiste ist eine Art 
empirische Forschung auf dem Gebiet der "usability". Ich lasse es mir nicht 
nehmen, Firmen anzuschreiben, die völlig oder teilweise nicht funktionierende 
Webseiten haben. Also soclhe, die nur durch aktiven Inhalt am Leben erhalten 
werden.

Zu den Firmen, die ich bisher angeschrieben habe zählen neben Compaq, auch 
Gartenläden, Blumenläden, Autohäuser usw, Alles Firmen, zu denen ich 
irgendwann einmal Kontakt gesucht und nicht gefunden habe um etwas zu kaufen.

Der Gipfel ist Compq (jetzt HP), die eine Art Anschlag auf ihre Kunden 
verüben. Erst schaffen sie die CD/DVD-basierten Systemdokus ab und ersetzen 
sie durch online-Dokus (was ja schon schlimm genug ist, wenn es sich um 
Spezialserver handelt, deren Anschaffung in die Millionen CHF geht) und dann 
stellen sie eben diese Seiten so ins Netz, dass man nur noch mit Java-Script 
Zugriff hat. Es gibt unter diesen Leuten _niemanden_ der begreift, dass ich 
mit einem PC, mit dem ich auf unsere Server mit Administrationsprivilegien 
zugreife, keine aktiven Inhalte erlauben kann. Die Begründung, warum es 
dennoch sicher ist, ist die, dass Compaq (jetzt also HP) ihre Server täglich 
gründlich nach Viren und Würmern absuchen. Dass das Internet nicht nur aus 
HP-Webseiten besteht und ich gelegentlich Email empfange, ist schon zuviel 
für diese Leute.

Wenn ich einen Gartenladen mit Webshop hätte, und ein Interessent teil mit, 
dass er bei mir nichts kaufen kann weil er kein JS hat und er es auf seiner 
Maschine auch nicht einschalten darf, weil er sonst seinen Job los ist, würde 
ich meinem Systemanbieter den Arsch aufreissen - denn hier geht es um reine 
Kohle - Geld, dass offenichtlich ein anderer verdient hat. Aber nein, diese 
Leute erklären mir, wie ich JS im IE aktiviere.

Ähnliches verhalten (wenn überhaupt Reaktionen) legen alle bisher von mir 
angesprochenen Online-Händler an den Tag. Und hier geht es um Kohle! Richtig 
Geld, es geht darum, ein Geschäft zu machen oder ein Geschäft nicht zu 
machen. Dennoch können sich die Anbieter nicht durchringen, ihre Kunden zu 
bedienen.

Daran kannst Du ermessen WIE kompliziert dieser einfache Sachverhalt in 
Wirklichkeit ist - vonwegen "logisch Überlegen" oder "profitorientiert 
arbeiten". Sobald Haitek mitspielt, schaltet sich bei den Verantwortlichen 
der Hirn ab. Das ist auch der Grund für den wunderhaften Internet-Hype und 
das Entstehen der New-Economy.

Kannst Du Dir vorstellen, wie schwer das alles Leuten fallen muss, die sich 
durch ihre Fehlentscheidungen in keinem Fall selbst ruinieren können?

Dazu sage ich: Wir haben viel zu tun!


Viele Grüsse,
Manfred.




Am Montag, 11. November 2002 14.49 schrieb Alex Schroeder:
> Hallo Liste (um eine seltsame Grussformel zur Tradition zu machen...)
>
> Persönlich stört es mich ziemlich oft, wenn ich auf Web Seiten treffe,
> für die ich JavaScript benötige.  Falls ich Netscape 4 unter Windows
> verwende, ist JavaScript meistens ausgeschalten, weil sich der Browser
> sonst ab und zu abhängt, und unter Linux verwende ich meistens den
> Text Browser w3m.  Mit dem Text Browser Lynx sähe ich das Web sogar
> so, wie es ein Blinder Benutzer hören würde.
>
> Sind wir von WilhelmTux auch an diesem Aspekt interessiert?
>
> "Graceful Degradation" ist nur eines der Beispiele, wo man sich als
> Designer zwar auf dem Papier an Standards halten kann, in Realität
> aber ziemlich "geschlossen" wirken kann.  Es stimmt, dass wir im
> Moment Mozilla verwenden können, aber neben "Graceful Degradation"
> gibt es zB. auch das Stichwort "Accessability" -- wie sollen blinde
> Bürger sich informieren können, wenn die Informationen zwar mit
> offenen Standards (HTML, "ECMA"-Script -- das abgesegnete JavaScript)
> bereitgestellt werden, von einem Blinden aber doch nicht gelesen
> werden können?
>
> Für mich ist das gerade aktuell, weil ich in einen mail-wechsel mit
> dem WebMaster der Stadt Zürich (www.stzh.ch) verwickelt bin.
>
> Alex.
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