[wilhelmtux-discussion] ein erster schritt zur zielbestimmung

Michael Jaeger mjaeger at hilogix.com
Fre Mai 31 17:21:05 CEST 2002


ich wage mich mal vor, damit eine diskussiongrundlage entsteht. ich bin weder in der lugbe noch sonst in einer der organisationen, sodass ihr mir unkenntnis von bereits vorgenommenen definitionen nachsehen solltet.

die fernziele sind bereits in der erklärung enthalten und ziemlich eindeutig bestimmt. zur veröffentlichung müssten sie vielleicht ein bisschen fassbarer formuliert werden. dazu müssen wir aber die zielgruppen kennen.

zielgruppen (WER:zielgruppendefinition, WAS wollen wir erreichen, WO: über welches medium, ZIEL: was bringt es der kampagne):
- WER: politiker aller couleur und föderalen ebenen 
WAS: bekenntnis zu OSS als modell für institutionen der öffentlichen hand
WO: in der presse, auf unserer plattform, im parlament und im politischen alltagsgeschäft 
ZIEL: glaubwürdigkeit für die aktion und verständnis für offene standards

- WER: die intellektuellen und künstler 
WAS:anerkennung für das OSS-modell als deökonomisierung von bedürfnissen 
WO: auf unserer plattform, in der presse und in der szene
ZIEL: führbarkeit einer ideologisierten diskussion, verhinderung von verschwörungstheorien

- WER: die kritische öffentlichkeit 
WAS: verständnis für OSS, die sparpotentiale, nachhaltige kompatibilität in föderalen systemen, sicherheit und den freien wettbewerb
WO: durch die presse und auf der plattform 
ZIEL: die erklärung von bern wird denkbares modell für die schweiz, steigerung der akzeptanz

- und zuletzt WER: die noch nicht organisierten OSS-beführworter 
WAS: einbindung in eine kraftvolle kampagne, mitarbeit 
WO: auf der plattform und in den organisationen 
ZIEL: freiwillige mitarbeiter rekrutieren, basis für die bewegung schaffen

KONSEQUENZ: wir brauchen formulierungsvorlagen, um die sprache der ersten drei zielgruppen zu sprechen und fehler zu vermeiden. 

nicht vorkommen dürfen folgende aussagen, um die aktion nicht von vornherein zu diskreditieren:
- brandmarkungen von microsoft als böser weltherrscher, paranoia
- antiamerikanische äusserungen
- "OSS ist immer überlegen"-pauschalisierungen
- technische erklärungen ohne beispiele

diese formulierungen sollen nicht die erklärung ersetzen, sondern nur vorlagen für pressearbeit liefern.

- die verfügbarkeit daten ist abhängig von dem format, in dem sie gespeichert werden. wenn es eine firma nicht mehr gibt, wird ihr datenformat über kurz oder lang verschwinden. wir brauchen offene standards, an die sich jede software halten muss, die von der öffentlichen hand eingesetzt wird

- der staat verfügt über sensible daten, die er schützen muss. was vom staat, wo und wie gespeichert und verarbeitet wird, muss für den bürger aber transparent sein 

- monopole schaffen keine offenen standards. wenn viele die gleiche software verwenden garantiert das nicht, dass alle die daten auch lesen können, ohne dasselbe programm zu besitzen

- monopole verhindern das spielen der marktkräfte und bedeuten für den konsumenten einen geringeren nutzen. der staat darf sie nicht unterstützen sondern hat die ordnungspolitische aufgabe, rahmenbedingungen zu schaffen, damit markt überhaupt stattfinden kann

jetzt hab ich das mail von christoph gekriegt und ergänze deshalb nur noch:

> - Was könnte 'die Konkurrenz' als Reaktion unternehmen?
> - Wie könnten wir dem (Reaktion von MS) vorbeugen?

dazu sollte es meiner meinung nach gar nicht kommen. wenn wir nicht gegen proprietäre systeme per se, sondern aufgrund der bedürfnisse der verwaltung und der notwendigkeiten argumentieren, gibt's keine diskussionen. MS wird nur dann in den krieg ziehen, wenn sie einen angriffspunkt finden (wie Linux). mit meinen vorschlägen würden wir ihnen aber kein feindbild geben - schon gar keines, wo sie ihre argumente von der MS-website herunterladen können. 

> - Könnte man verbündete Unternehmen wie IBM/Sun einbeziehen?

genau das ist der punkt: SUN bedeutet creating open standards. und das heisst, MS keine achillesverse zeigen.

> Wie sollen die Ziele erreicht werden?
> - Offener Brief an das Parlament
unterschrieben von politikern und intellektuellen, sie tragen die aktion 

> - Initiative (finde ich ehrlich gesagt zu früh, erst muss mal die 
> ganze Organisation und die Bekanntheit im Volk reifen)
genau. es geht darum, verständnis zu schaffen und keine ja/nein-entscheidungen

> - Messe
> - Fernsehserie
> - Werbespot
zu hohe kosten

> - Besuch in Talkshow
arena über OSS, wird erst möglich, wenn wir's bis ins parlament geschafft haben und es zu ja/nein-entscheidungen kommen kann

> - Bei wichtigen Anlässen von Bund oder Lehrer-Dachverband einen 
> Speech abhalten

immer präsenz zeigen, wo's möglich ist

> - Werbung bei Getränkehersteller (auf Etikette) o.ä.
> - In allen grossen Schweizerstädten zur gleichen Zeit eine grosse 
> öffentliche Party (like Mozilla ;-)
nicht realisierbar

meine ergänzungen:
-aktive pressearbeit, herausgeben von professionellenen pressemitteilungen, platzierung in den technischen teilen der NZZ, Tagesanzeiger usw.
-organisierter aktionstag mit prominenten befürwortern und gegnern, sponsoren benötigt 
- ceterum censeo: internetplattform

next steps in sachen strategie:

- festlegung der verantwortlichkeiten und ansprechpartner, definition der kommunikationsprozesse
- formulierung presseerklärungen und argumentarien
- agenda setting für kampagne

gruss,

michi

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