[wilhelmtux-discussion] FWd: Politik bekennt sich zur Open Source

Mathias Gygax mg at trash.net
Fre Jun 7 01:46:54 CEST 2002


http://www.spiegel.de/netzwelt/politik/0,1518,199616,00.html

   LINUXTAG

   Politik bekennt sich zur Open Source

   Das einstige Exotenthema Open Source mausert sich zunehmend zum
   Politikum. Die Bundesregierung forciert Linux in der Verwaltung und
   darf sich in der Sache von der CDU gestützt fühlen: Linux scheint auf
   dem besten Wege, zur weltweiten "Beamtensoftware" zu werden.

   Die Bundesregierung geht davon aus, dass Linux schon bald zum
   führenden Betriebssystem in den deutschen Amtsstuben werde. "Die
   Ablösung von Windows NT steht bevor. Wir erwarten für 2003 und 2004
   eine wahre Betriebssystems-Migrationswelle", sagte die
   Staatssekretärin im Bundesinnenministerium, Brigitte Zypries, bei der
   Eröffnung des 8. Internationalen Linuxtages am Donnerstag in
   Karlsruhe.

   Aufmerksam beobachtet wird der Linuxtag von Vertretern aller Parteien.
   Heute legte die CDU mit "Chancen at Deutschland - Eine Internet-Strategie
   für die Politik" ein Arbeitspapier mit zwar grammatikalisch
   abenteuerlichen Titel vor, das aber ansonsten in vielerlei Hinsicht
   Konsens mit der Konkurrenz zeigt. Auch die Union präferiert in ihrem
   Strategiepapier Open-Source-Produkte: "Zur Förderung von
   Opensource-Software sollten öffentliche Stellen nur Software
   verwenden, deren Quellcode frei zugänglich ist, soweit solche Software
   vorhanden ist."

   Dieser Forderung kam Innenminister Otto Schily bereits Anfang der
   Woche mit Taten zuvor: Das Innenministerium gab eine breit angelegte
   Kooperation mit dem Hardwarehersteller IBM und dem größten deutschen
   Linux-Distributor SuSe bekannt, die Deutschlands Verwaltung künftig
   auf Open Source bürsten sollen.

   Der Trend ist international: Seit etwas zwei Jahren entscheiden sich
   immer mehr Behörden und Militärs für Open-Source-Systeme. Diese machen
   nicht nur aus ihrem Innenleben kein Geheimnis, sondern erlauben auch
   eine weitgehende Anpassung an die sehr individuellen Bedürfnisse der
   Betreiber sicherheitsrelevanter Infrastrukturen. Bekannt ist etwa,
   dass das amerikanische Militär zunehmend auf Linux-Systeme setzt.

   Linux scheint also auf dem besten Wege, zur Amts-, Behörden- und
   Geheimnisträger-Software zu werden: Eine vor wenigen Jahren noch
   unerwartete Wendung, als die Open-Source-Szene weithin als
   "chaotische" im Gegensatz zur kommerziellen Softwareentwicklung
   abgetan wurde.

   Nach wie vor gilt Linux vielen Privatanwendern noch als komplizierter
   als vergleichbare proprietäre Software. Einen echten Beamten kann das
   offenbar nicht schrecken.

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