[wilhelmtux-discussion] Argumente fuer Eidg. Datenschutzbeauftragen

Daniel Boos boos at trash.net
Don Jul 11 12:26:54 CEST 2002


On Wed, 2002-07-10 at 13:11, S.Aeschbacher wrote:

> Ich habe mich noch gefragt in welcher Form wir OpenSource praesentieren
> wollen, als Verteilkonzept von Software, oder wollen wir konkrete
> Beispiele geben (was die Sache warscheinlich anschaulicher machen
> wuerde)?

Beispiele sind meisten fuer die Leute verstaendlicher.

> Ich finde, zumindest zum Ausarbeiten des Dokuments ist die FAQ Form
> nicht schlecht geignet, dies kann dann immer noch in einen Fliesstext
> umgewandelt werden.

Ja das finde ich eine gute Idee. Machen wir also fuers erste eine FAQ
und spaeter ein Paper.

> hab ich mal uebernommen, man koennte evtl noch was ueber die Lizenzen sagen,
> das liefe aber dann sehr schnell auf eine Eigene Sektion "was ist OpenSource"
> heraus, da doch einiges dazu zu sagen ist.

nun da wuerde ich einfach auf eine FAQ- Was ist Open Source verweisen
und mich nur auf Datenschutz und Open Source konzentrieren.

> > 
> > > 	
> > > Source	Der Code aus dem die lauffaehigen Programme generiert werden
> > >         (die Bauplaene der Programme), auch Source-Codge genannt
> > 
> > Typo: Source-Code
> > 
> > Allgemein: Wie waere es von Quellcode anstelle von Sourcen, Source Code
> > zu sprechen?
> 
> Ich muss dir recht geben, wenn wir schon ein deutsches Wort dafuer haben
> warum es nicht verwenden. Wie machen wir es mit den Begriffen OpenSource
> und ClosedSource (oder wie man sie auch schreiben will), welche in meinen
> Augen eher schwer zu uebersetzen sind?

Da muessten wir uns ueberlegen welches Begriffspaar bei
NormalbuergerInnen am verstaendlichsten ist:

Open Source / Closed Source
Open Source / Propriätere Software
Freie Software / Geschlossene Software
...
Software / Gebastel >:->

 
> > Kann da auch was gesagt werden zur Architektur von gewissen Open Source
> > Programmen? Einerseits koennte auf grundsaetzliche Designentscheidungen
> > aufmerksam gemacht werden, welche das System sicher machen. Ich bin
> > nicht Informatiker, nur wenn ich es richtig verstanden habe, laufen
> > unter 
> 
> Allgemeine Aussagen sind im Bereich Design eher schwer. Architektur
> spezifische Aussagen kann man fast nur auf einzelne Produkte bezogen
> machen. Viele gute Konzepte die in OpenSource Betriebsystemen
> eingesetzt werden stammen von Kommerziellen Systemen (und umgekehrt).
> Was genau hat dir vorgeschwebt in Punkto Architektur? (du hast deinen
> Satz nich fertig gemacht ;)

Versuche mal zu beschreiben was ich meinte, wobei meiner Meinung nach
hier einige Experten besser draus kommen und mich korrigieren muessten.

Nun ich wollte sagen, dass bei einigen Open Source Projekten meiner
Meinung mehr auf Sicherheit geachtet wird. Beispielsweise die strikte
Trennung von Benutzerrechten. So laufen Server z.B. standardmaessig
nicht unter root und eine Sicherheitsluecke beim Server betrifft im
Prinzip nur die Orte wo der Server auch Zugriffsrechte hat. Unter
Windows ist das oftmals nicht so, bspw. haben mehrere Sicherheitsluecken
im IIS dazu gefuehrt, dass man gerade auf dem ganzen System root ist.
Weiters gibt es dann noch so Sachen die ich halt immer wieder erlebe.
Bei einem Win XP Home bspw. bin ich Standardmaessig root. Ich muss mir
zuerst die Benutzerrechte wegnehmen, damit ich kein Unheil anrichten
kann ;-(. Es ist scheinbar auch ein riesiger Aufwand bei Win 2000 die
Leute daran zu hindern, dass sie nicht die Registry und andere Sachen
auf dem Computer durcheinander machen. 

> Die Designmethoden von OpenSource-Projekten sind voellig anders als
> die im Industriellen Umfeld (du hast weiter unten bereits nicht
> schlechte links dazu gepostet).
> In gewissen Punkten widersprechen die OpenSource Methoden den gaengigen
> Grundregeln von Softwaredesign. (z.B. weitgehend fehlende Spezifikationen)

Wobei hier natuerlich auch die gaenigen Regeln im Softwaredesign
hinterfragt werden koennten. Ich nehme an, dass diese sich ueber die
Zeit gebildet haben und fuer eine spezifische Art der Produktionsweise
von Software in Unternehmen durchaus notwendig ist. Es koennte nun aber
argumentiert werden, dass dieses Softwaredesign angepasst ist auf die
spezifische Organisationsstruktur eines Unternehmens. OS Projekte
scheinen nun auf den ersten Blick anders organisiert zu sein und
dementsprechend koennte es auch notwendig sein andere Regeln des
Softwaredesigns zu verwenden. 
Beispielsweise koennte in Bezug auf die Spezifikation gesagt werden,
dass diese v.a. dann sehr wichtig ist, wenn die Arbeitsteilung zwischen
den Teams sehr gross ist und diese gegenseitig keinen Zugriff auf den
jeweiligen Quellcode haben und nur begrenzt kommunizieren koennen. Bei
OS Projekte haben aber alle Zugriff auf den Quellcode und auch die
Diskussionslisten gelten als Ort wo Spezifikationen abgemacht werden.
Jedoch nicht so im Detail.

(Sorry bin abgeschweifft und ist vielleicht ein bisschen gewagt) 

> > 
> > 
> > 
> > > F: OpenSource wir von Hobby-Programmierern gemacht, kann man da
> > >    guten und sichere Programme erwarten?
> > > 
> > > A: Es mag sein das ein grosser Teil der Programmierer die OpenSource
> > >    Software schreiben, dies als ihr Hobby tun. Die meisten davon
> > >    sind aber sehr erfahrene Programmierer die in ihrem Berufsleben
> > >    auch Programmieren.
> > >    Die Qualitaet von OpenSource Software ist durchwegs sehr hoch,
> > >    da die Entwicklung nicht wie in einem kommerziellen Betrieb durch
> > >    finanzielle Interessen vorangetrieben wird sondern durch die
> > >    Motivation ein gutes Programm zu schreiben.
> > 
> > Dies wuerde ich eventuell ganz weglassen. 
> > Es beduerfte da naemlich weitere Klaerung. So entwickeln auch Firmen
> > Open Source Programme oder stellen Personen zur Verfuegung, welche
> > dafuer programmieren. Weiters sind die Motivationen durchaus komplexer.
> 
> Die Antwort die ich gegeben habe ist sicherlich zu allgemein gefasst. Die
> Frage hoeren wir aber leider noch recht haeufig und sollte in meinen
> Augen schon beantwortet werden. Genaue Daten ueber wer in welchem Rahmen
> OpenSource entwickelt habe ich leider keine. Ich glaube aber schon das
> der groesste Teil eher Hobbymaessig (d.h. ohne Bezahlung) gecoded wird.
> Evtl muss man halt die Frage umformulieren (ich mach mal n vorschlag
> im naechsten draft).

Die Boston Consulting Group hat mal mit OSDN auf Sourceforge ne
Untersuchung gemacht:
http://www.bcg.com/media_center/media_press_release_subpage59.asp
Vortragsfolien: http://www.bcg.com/opensource/BCGHACKERSURVEY.pdf

> > > F: Was passiert mit meinen Daten, wenn der/die Programmierer meines
> > >    Programmes das Projekt einstellen?
> > > 
> > > A: Das einstellen eines Projektes kann im OpenSource wie im
> > >    industriellen Umfeld genau so passieren. Die Konsequenzen eines
> > >    eingestellten Software-Projektes sind vielfaeltig und koennen
> > >    Probleme beim Betrieb einer Informatik-Infrastruktur bringen.
> > >    Bei einem ClosedSource Projekt ist man als Anwender darauf
> > >    angewiesen, das eine andere Firma das Projekt aufkauft und es
> > >    weiterbetreibt.
> > >    Bei OpenSource liegen alle noetigen Materialien vor, so das
> > >    jederman das Projekt weiterfuehren kann.
> > 
> > Hier stellen sich meiner Meinung zwei Fragen, welche auch getrennt
> > behandelt werden sollten. Einerseits geht es um die Daten selber und
> > anderseits um das Programm. 
> > Bei Daten ist die Loesung die Verwendung offener Standards, welche auch
> > auf anderen Systemen verwendet werden koennen. Ermoeglicht auch, dass
> > verschiedene Programme fuer die selben Daten verwendet werden koennen
> > und wir wollen ja, dass es viele Programme gibt und nicht wie aktuell
> > nur ein Word.
> > Zu den Programmen stimmt deine Argumentation.
> 
> Da ein Programm der Verarbeitung von Daten dient haengen beide Fragen
> zusammen. Offene Standards helfen, sobald die Daten in einer neuen
> Software verwendet werden soll (d.h. ein Format-Konverter muss geschrieben
> werden).
> Solange die aktuelle Software ausreichend ist, sollte eher die
> Weiterexistenz der Software betrachtet werden. 

Ist es denn nicht moeglich ein Dateiformat unabhaengig vom Programm zu
haben? D.h. bei Datenstrukturen unabhaengig von einer spezifischen
Software zu konzipieren. Dies verhindert naemlich Monokulturen. HTML
kann ja auch mit den unterschiedlichsten Programmen erstellt werden.
E-Mails werden auch mit den unterschiedlichsten Programmern geschrieben.
Waere mitunter nicht auch ein Ziel eben gerade zu verhindern, dass jedes
Programm ein eigenes Dateiformat hat und Daten abhaengig von Programmen
sind. Es geht hier um die Nachhaltigkeit der Daten, auch wenn die
Programme verschollen sind oder jemand das Programm nicht hat. Zudem
foerdert es die Transparenz. Wenn unsere Regierung alle ihren Daten in
offenen Formaten haben, dann koennen wir als "BuergerInnen" auch besser
kucken, was der Staat so macht (in DE unter dem Begriff "glaeserner
Staat").  Dabei sollte nicht zuerst noch ein Konverter geschrieben
werden.

> Offene Standards sind kein Privileg von OpenSource Projekten, so ist
> z.B. xml ein offener Standard, wurde aber von rein kommerziellen
> Firmen entwickelt.

> Wie weit soll die Diskussion zu offenen Standards hier gefuehrt werden?
denke wir sollten uns schon auf den datenschutz konzentrieren.

gruss
daniel