[Fwd: Re: [wilhelmtux-discussion] Re: Radio-Interview]

Markus Jordi markus.jordi at timak.ch
Mit Jul 10 10:07:49 CEST 2002


Ich glaube, das gehört in die Liste.

Gruss
Markus


-------- Original Message --------
Subject: Re: [wilhelmtux-discussion] Re: Radio-Interview
Date: 10 Jul 2002 00:23:40 +0200
From: Gaudenz Steinlin <gaudenz at soziologie.ch>
To: Markus Jordi <markus.jordi at timak.ch>

hallo

bin eher etwas spät in dieser diskussion, aber ich lese wilhelmtux ab
und zu in 50 mail blöcken...

 > Abgesehen von OpenSouce oder nicht OpenSource, bei mir läuft der
 > RealPlayer tip top.
 >
 > > realplayer closed-source ist ganz klar keine alternative für mich.
 >
 > Nun, immerhin hat sich die Firma Realnetworks bemüht ihr Player auf
 > allen einigermassen gängigen OS anzubieten. Das mit dem Closed-Source
 > ist unschön, aber... (siehe weiter unten).
 >
das ist genau der punkt an dem meiner meinung nach wilhelmtux ansetzen
muss. Es hat eben nicht viel mit freier software und offenen standards
(für mich fast noch wichtiger) zu tun, wenn man einen client einfach für
möglichst viele platformen anbietet (auch wenn real sogar so weit ist,
dass sie begriffen haben, dass gnu/linux nicht gleich gnu/linux/x86
ist). Was es UNBEDINGT braucht, ist dass die spezifikationen des
formates, in dem die daten übertragen werden offen sind und lizenzfrei
in eigene programme eingebaut werden können. So würde wohl neben dem
real player innert kürzerer zeit ein freier player entstehen, der real,
mp3, ogg, windows media, quicktime, ... abspielen könnte. Das für die
übertragung am besten geeignete format könnte so gewinnen. -> ein
argument für den markt von dem ich sonst auch nicht immer fan bin...

 >
 > Nun generell bin ich auf der Meinung, dass Ogg Vorbis oder mp3 die
 > sympatischeren Formate sind. Aber nun kommen wir zum springenden Punkt
 > der Diskussion und einem grossen Problem von OpenSource:
 >
 > Mit der Diskussion von OpenSource-Player oder nicht, ist auch das Thema
 > des Urheberrechts-Schutzes angesprochen oder angegriffen. Auch wenn ich
 > für OpenSource-Software bin, kann ich nicht verlangen, dass all die
 > Leute, die Inhalt (Musik, Text, Video,...) schaffen, diesen auch mit
 > einem offenen Datenformat unter OpenSource quasi verschenken müssen,
 > denn die leben ja auch davon. Sobald ein solches Streaming-Format
 > OpenSource ist, verliert der Inhalt-Anbieter sofort nach der
 > Veröffentlichung die Kontrolle über seinen Inhalt. Diese Problematik
 > besteht ja auch bei den Musiktauschbörsen. Ist ein Song einmal drin, so
 > ist der Anreiz diesen zu kaufen nicht mehr so gross. Ob dies korrekt ist
 > oder nicht, ist eine andere Diskussion, die den Rahmen und den Inhalt
 > von Wilhelm Tux wohl sprengt.

Ich denke, dass das überhaupt nicht den rahmen von wilhelmtux sprengt,
sondern einen zentralen punkt trifft. Dein argument ist für mich analog
zu: "Weil ich mit einem grossen küchenmesser leute umbringen kann, muss
der verkauf solcher messer verboten werden." Der Urheberrechtsschutz (ob
man ihn nun befürwortet oder nicht), hängt eben gerade nicht von der
form ab, in der sich das geschützte gut manifestiert. Ein mp3 stream ist
genau so geschützt wie ein real player stream. Technisches digital
rights management verunmöglicht aber neben illegalen nutzungen auch
völlig legale nutzungen (wie z.b. die kopie zum privaten gebrauch). Sie
ist zudem ein ansatz, der stark in der security by obscurity tradition
steht.

gruss gaudenz