[wilhelmtux-discussion] Re: Radio-Interview

Markus Jordi markus.jordi at timak.ch
Sam Jul 6 19:41:10 CEST 2002


Mathias Gygax wrote:
> On Fri, Jul 05, 2002 at 12:29:11PM +0200, Dietrich Feist wrote:
> 
>>Tu das, aber bleib sachlich und höflich. Aber es ist vermutlich die
>>falsche Adresse, denn der Webmaster tut das drauf, was für die Mehrheit
>>der Hörer akzeptabel ist - und RealPlayer gibt es ja auch für Linux und
>>Solaris.
> 
> 
> realplayer ist closed source und lässt sich nicht in mein GNU/Linux
> einbinden wie ich das will. z.b. fehlem ihm unterstützung für sound
> daemons und zudem gehen gerüchte um, dass es spyware ist (was bei real
> nicht das erste mal wäre). ich bin mit meinem xmms ganz zufrieden. seh
> nicht ein, warum ich was proprietäres benützen soll, wenn ich all meine
> musik offen habe und internet radios via mp3 höre. warum drs da mit real
> kooperiert scheint wohl wieder in der schublade eines
> marketing-verantwortlichen verschwunden zu sein. 
> bezüglich media-player verkneif ich mir den kommentar (aus rücksicht auf
> dietrich ;)

Abgesehen von OpenSouce oder nicht OpenSource, bei mir läuft der 
RealPlayer tip top.

> realplayer closed-source ist ganz klar keine alternative für mich.

Nun, immerhin hat sich die Firma Realnetworks bemüht ihr Player auf 
allen einigermassen gängigen OS anzubieten. Das mit dem Closed-Source 
ist unschön, aber... (siehe weiter unten).

> 
>>Wir könnten noch an vielen Fronten kämpfen, aber das ist wohl eher ein
>>Nebenschauplatz. Ich kenne mich auch zu wenig aus mit den
>>Audio-Formaten. Wie offen ist denn da was und welche Alternativen gibt
>>es?
> 
> 
> Ogg Vorbis ist ein offener Mp3 Nachfolger.
> 
> Generell lässt sich das wohl mehr mit offenen Standards in Verbindung
> bringen. Die Software selber ist ehner nebensächlich oder sollte es
> zumindest sein. Aber das ist eben in dem Fall nicht gegeben weil ich
> Abhängig vom Audio-Format auch einen speziellen Client brauche. Das sind
> IT Anfänger die sowas tun (sorry, aber da *bin* ich provokativ)

Nun generell bin ich auf der Meinung, dass Ogg Vorbis oder mp3 die 
sympatischeren Formate sind. Aber nun kommen wir zum springenden Punkt 
der Diskussion und einem grossen Problem von OpenSource:

Mit der Diskussion von OpenSource-Player oder nicht, ist auch das Thema 
des Urheberrechts-Schutzes angesprochen oder angegriffen. Auch wenn ich 
für OpenSource-Software bin, kann ich nicht verlangen, dass all die 
Leute, die Inhalt (Musik, Text, Video,...) schaffen, diesen auch mit 
einem offenen Datenformat unter OpenSource quasi verschenken müssen, 
denn die leben ja auch davon. Sobald ein solches Streaming-Format 
OpenSource ist, verliert der Inhalt-Anbieter sofort nach der 
Veröffentlichung die Kontrolle über seinen Inhalt. Diese Problematik 
besteht ja auch bei den Musiktauschbörsen. Ist ein Song einmal drin, so 
ist der Anreiz diesen zu kaufen nicht mehr so gross. Ob dies korrekt ist 
oder nicht, ist eine andere Diskussion, die den Rahmen und den Inhalt 
von Wilhelm Tux wohl sprengt.

Im Falle von selber produzierten Beiträgen der SRG bin ich ganz klar der 
Meinung, dass diese (auch) in einem offenen Format vorliegen müssen, da 
diese vom schweizer Volk sprich mit Konzessionsgelder bezahlt sind. Was 
ausgestrahlte Musik und Konzerte oder Beiträge von privaten 
Medienanstalten anbelangt bin ich der Meinung, dass der Entscheid über 
die Art der Veröffentlichung bei den entsprechenden Urhebern liegen 
soll, denn diese Leben ja von Ihrer Arbeit.

>>Die Frage müsste eher lauten: wie bringt man die Hörer dazu, dass sie
>>andere Formate verlangen?
> 
> 
> Gar nicht. Die wollen einfach klicken. So wie ich das auch tue. Ich geh
> auf mein Lieblings-Internet-Radio, klick auf "hören" und nehm dann den
> Player meiner Wahl, egal auf welchem OS. So läuft das professionell ab.
> Dank offenen Formaten ist das dort wo ich bin, kein Problem. Aber davon
> scheint man beim "Service Public" noch nicht viel gehört zu haben.

Das mit der Klick-Mentalität stimmt wohl bei 90% der 
Otto-Normalverbraucher. Wenn also auf einer Seite z.B. nur Ogg 
Vorbis-Inhalt angeboten würde, würden diese 90% die Seite sofort wieder 
verlassen, keiner ihrer Player mit dem Datenformat etwas anfangen 
könnte. Ob diese je wieder diese Seite besuchen würden ist eine andere 
Frage ("Die schaffen es ja nicht mal eine Musik-/Film-/...-Datei lesbar 
ins Internet zu stellen....").


Gruss
Markus