[wilhelmtux-announce] Meta Group raet dem Bund vom Einsatz Freier Software ab

Dietrich Feist dietrich.feist at mw.iap.unibe.ch
Fre Nov 8 19:36:40 CET 2002


Liebe Freunde von Wilhelm Tux,

vor kurzem hat die deutsche Meta Group für das Informatikstrategieorgan
des Bundes (ISB) den Einsatz von Linux im Vergleich mit Windows
überprüft. Laut ISB handelt es sich bei der Studie um ein
"Positionspapier", welches "(...) Entscheidungsgrundlagen zum Einsatz
von Linux und OpenSource-Produkten in verschiedenen Bereichen der
Informatik" liefert. Die Studie befindet sich hier:

	http://www.isb.admin.ch/dok/opensource.htm

Diese Studie hat grossen Aufruhr in unserer Diskussionsliste ausgelöst.
Abgesehen davon, dass die Qualität der Studie einiges zu wünschen übrig
lässt, sind die Schlussfolgerungen äusserst fragwürdig. Von einem
Einsatz von Linux und anderer Freier Software wird generell abgeraten,
sowohl im Server- als auch im Desktopbereich. Unsere offizielle
Stellungnahme findet sich hier:

	http://www.wilhelmtux.ch/de/meta_pos.phtml

Das ISB hat mitgeteilt, dass diese Studie nur eine von vielen darstellt.
Es ist aber die einzige, die es auf einen ziemlich prominenten Platz auf
der ISB-Webseite geschafft hat, direkt neben so wichtigen Dokumenten wie
NOVE-IT oder der eCH-Initiative. Sie reiht sich ausserdem nahtlos in die
Reihe früherer Studien ein, mit denen bereits frühere Initiativen zum
Einsatz Freier Software in der Bundesverwaltung blockiert wurden
(http://www.popnet.ch/Guenter.Zbinden/microkom.html). Der Verdacht liegt
nahe, dass das Papier vor allem den bisherigen Schmusekurs des Bundes
mit dem grössten Software-Monopolisten (siehe auch
http://www.admin.ch/cp/d/3C60FC83.DA5C576C@gs-efd.admin.ch.html) mit
neuen Argumenten untermauern soll.

In einer weiteren Erklärung (nur für Leser von wilhelmtux-discussion: 
http://wilhelmtux.ch/mailman/private/wilhelmtux-discussion/2002-November/000723.html)
hat das ISB angekündigt, für nächstes Jahr die Erstellung einer
Open-Source-Strategie zu planen. An dieser Strategiefindung sollen sich
auch IT-nahe Organisationen beteiligen können, wobei Wilhelm Tux
ausdrücklich eingeladen wurde. Sofern diesen Worten auch Taten folgen,
würden wir das sehr begrüssen und auch gern einen konstruktiven Beitrag
leisten.

Wir werden die Entwicklungen um die Meta-Group-Studie aufmerksam
verfolgen und besonders die ISB-Website im Auge behalten. So lange dort
keine neuen Informationen auftauchen, sehen wir keinen Grund, unsere
Meinung über die Aussagen und die Qualität der Meta-Group-Studie in
irgendeiner Weise zu revidieren.

Viele Grüsse,

Dietrich Feist
Präsident von Wilhelm Tux - Kampagne für Freie Software
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