[wilhelmtux-discussion] Wilhelm Tux Newsletter 10/2015

Wilhelm Tux Schweiz - Media media at wilhelmtux.ch
Thu Oct 8 02:38:20 CEST 2015


Liebe Mitglieder, Unterstützer und Interessierte,
sehr geehrte Damen und Herren

Vor den Eidgenössischen Wahlen weisen wir in diesem Newsletter auf
"Freedomvote" hin und informieren Sie kurz über das Referendum des NDG,
das diese Woche mit der Unterschriftensammlung startet.

Auch dieses Mal sollen Medien-"Leseproben" zu Themen, die uns
beschäftigen, nicht fehlen. Hoffentlich lädt der eine oder andere Ihnen
zusagende Anriss aus der grossen Auswahl dazu ein, auf den Link zu
klicken und den ganzen Text zu lesen.

Freundliche Grüsse
Vorstand Wilhelm Tux
08.10.2015

Diese Nachricht erscheint sowohl auf der Discussion- als auch auf der
Announce-Liste.

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INHALT:

  *** Aktuell und Rückblick
  *** Freie Software
  *** Überwachung, NDG, BÜPF
  *** Netzneutralität

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*** AKTUELL UND RÜCKBLICK ***
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"Freedomvote": 10 Fragen über digitale Freiheiten für die Schweizer
Parlamentswahl
17.09.2015 [Media at WT, FSFE]

Zu den Eidgenössischen Wahlen am 18. Oktober 2015 hat die Free Software
Foundation (FSFE) Schweiz die Kampagne "Freedomvote" in Zusammenarbeit
mit der Swiss Open Systems User Group (/ch/open) gestartet.
Freedomvote bietet allen Interessierten ein Onlineportal, welches die
zur Wahl stehenden Kandidaten und deren Meinung zu Netzpolitik, Freie
Software und offene Datenformate listet. Wilhelm Tux unterstützt die
Initiative.

http://wilhelmtux.ch/?PID=113&MID=1
https://freedomvote.ch/

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Referendum gegen das neue Nachrichtendienstgesetz (NDG)
06.10.2015

Am Dienstag wurde im Bundesblatt das NDG publiziert und somit kann die
Unterschriftensammlung beginnen. Wilhelm Tux arbeitet aktiv in den zwei
überparteilichen Referendumskomitees mit zu den beiden
Überwachungsgesetzen BÜPF und NDG. Das NDG wurde in den beiden Kammern
anders als geplant zuerst verabschiedet - vermutlich aus
(wahl-)taktischen Gründen. Damit wird die BÜPF-Revision erst später zu
Ende beraten. Demnach laufen BÜPF- und NDG-Referenden nicht gleichzeitig.
Wir empfehlen, das NDG-Referendum mit Ihrer Unterschrift oder mit etwas
Werbung in Ihrem Bekanntenkreis zu unterstützten (bis Ende Jahr).
Argumentarien bieten mehrere Websites von Parteien oder
Sammelorganisationen, darunter https://www.nachrichtendienstgesetz.ch/ -
allgemeiner vielleicht auch unsere weiter unten verlinkten Medien-Artikel.

https://www.nachrichtendienstgesetz.ch/
http://stopbuepf.ch/ [übergreifendes Komitee]

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Politiker: Auf Smartvote Nein zur Überwachung, im Parlament dafür
2015-09-28 [watson]

Wenn wir schon bei den Wahlen sind: Nebst dem erwähnten freedomvote.ch
gibt es natürlich die bekannte Plattform "Smartvote". Laut der
Zeitschrift Watson stimmen aber Parlamentarier nicht immer so, wie sie
sich bei Smartvote selber darstellen. Die Recherche und Grafik dazu
stammen von der Piratenpartei.

https://www.watson.ch/!348933508

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Erfolgreiches Fundraising für PDF-Signaturen in LibreOffice
10.03.2015 [Media at WT]

Im März konnte Wilhelm Tux das Projekt "PDF-Signaturen in LibreOffice"
bekanntlich abschliessen. Mit Version 5 stehen nun alle aus dem
Fundraising finanzierten Funktionen in vollem Umfang zur Verfügung. Die
Office Suite dürfte in den meisten neuen Linux-Distributionen ohne
weiteres über den Paketmanager (bzw. das Software-Centre) installierbar
sein. Für andere Betriebssysteme stehen natürlich Dateien bereit zum
Herunterladen und Installieren.

http://wilhelmtux.ch/?MID=10&PID=107
https://de.libreoffice.org/

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*** FREIE SOFTWARE ***
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The FSF turns 30 [EN]
03.10.2015

Die Free Software Foundation (FSF) wurde vor 30 Jahren gegründet.
Bekannt dürfte vielen das GNU-Projekt sein, etwa in "GNU/Linux", das vor
1985 mit dem GNU-Manifesto durch Richard Stallman erklärt wurde.

https://www.fsf.org/fsf30 [EN]
https://fsfe.org/index.de.html [DE, europäische Schwesterorganisation
der FSF]
https://www.gnu.org/home.de.html [Was ist GNU?]

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«Politisch denkende Menschen verstehen das Anliegen der freien Software»
06.10.2015

Interview mit Matthias Kirschner, Präsident der Free Software Foundation
Europe, über 30 Jahre freie Software.

http://www.tagesanzeiger.ch/18389205

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Ein radikaler Freiheitskämpfer
06.10.2015

Freie Software treibt heute das Internet an. Trotzdem ­fordert der Vater
der Idee, Richard Stallman, weiterhin mehr ­Kontrolle für die User.

http://www.tagesanzeiger.ch/18897017

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Sollte der Eindruck entstehen, bei einem der Kernthemen von Wilhelm Tux,
Freie Software in öffentlichen Institutionen und Behörden, gehe es nicht
so recht voran, dann könnten einige Entwicklungen diese Wahrnehmung
relativieren.

Eine nicht repräsentative Auswahl:

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Schweiz:
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Bundesrat prüft gesetzliche Anpassungen zur Freigabe von Open Source
Software durch den Bund
06.03.2015

Nach der Veröffentlichung der freien Gerichtssoftware OpenJustitia durch
das Bundesgericht liess der Bundesrat ein Gutachten erstellen. Mit der
angenommenen Motion will er "prüfen, ob die Veröffentlichung von Freier
Software durch die Bundesverwaltung gesetzlich explizit erlaubt werden
kann."

http://osb-alliance.de/2015/03/06/schweizerischer-bundesrat-prueft-rechtliche-garantie-auf-freie-software-veroeffentlichung/

Das Postulat vom 12.12.2014 dazu war: "Wie kann die Freigabe von
Open-Source-Software durch die Bundesverwaltung explizit erlaubt werden?"
http://www.parlament.ch/d/suche/seiten/geschaefte.aspx?gesch_id=20144275

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Checkliste für Beschaffung von Open Source Software in der Schweiz
vorgestellt
16.09.2015

"Die schweizerische Checkliste (PDF) besteht aus 15 Fragen mit
entsprechenden Erläuterungen, die die Kantonsverwaltungen bei der
Erstellung einer Ausschreibung im ICT-Bereich hilfreich unterstützen
sollen."  "Oftmals, so die Ersteller der Liste, wird bereits in den
Beschaffungsunterlagen Wettbewerb behindert, wenn dort bestimmte
proprietäre Produkte festgeschrieben sind."

http://www.pro-linux.de/news/1/22755/

SIK-Checkliste für die Beschaffung von Open Source Software
18.08.2015

Artikel:
http://www.opensource.ch/oss-top-news/single/article/sik-checkliste-fuer-beschaffung-von-open-source-software/
Checkliste als PDF:
http://www.opensource.ch/fileadmin/documents/SIK_Checkliste_fuer_Beschaffung_von_Open_Source_Software_V10.pdf

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Europa:
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Die Französische Verwaltung will unabhängiger von Microsoft werden
16.07.2015

... "In der französischen Verwaltung soll das Open Document Format (ODF)
als hauptsächliches offenes Dokumentenformat festgeschrieben werden. Das
alternative Dokumentenformat Office Open XML (OOXML) von Microsoft werde
daneben nur noch übergangsweise toleriert." ...

http://heise.de/-2751810

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Auch in den Niederlanden soll ODF durchgesetzt werden, wenn es nach
Logius geht, einer Abteilung des Innenministeriums, die die Regierung in
Sachen eGovernment berät.

ODF soll in den Niederlanden durchgesetzt werden
17.09.2015

... "es gebe keine technischen Gründe, warum ODF nicht weiträumig
genutzt werde." Um "eine breite Akzeptanz für ODF zu fördern, brauche es
politische und institutionelle Unterstützung."

http://www.pro-linux.de/news/1/22757/

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ODF auch in Italien:
Italiens Militär migriert 150 000 PCs auf Libre Office
16.09.2015

"Sie ist auch Konsequenz eines Gesetzes vom Juni 2012, das vorschreibt,
den Einsatz von Open-Source-Software zur Standardoption in der
öffentlichen Verwaltung zu machen".
"Zugleich wird die Migration zur zweitgrössten für Libre Office in
Europa, ganz vorn liegt Frankreichs Innenministerium mit 240 000 Desktops."

http://www.linux-magazin.de/NEWS/Italiens-Militaer-migriert-150-000-PCs-auf-Libre-Office


Über das Gesetz wurde im Januar 2014 berichtet:
http://www.pro-linux.de/news/1/20663/

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Und auch der Vatikan berichtet, er setze "Open-Source-Software
vielfältig ein":
Vatikanbibliothek nutzt intensiv Open Source
26.05.2015

... "es gebe für die Vatikanbibliothek keine Richtlinie zur Nutzung
offener Standards und freier Software, jedoch werde viel Open Source
eingesetzt und man arbeite mit anderen wissenschaftlichen Gemeinschaften
zusammen" ...

http://www.pro-linux.de/news/1/22357/

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Doch wissen wir auch, dass sich Freie Software gegen das Lobbying von
grossen, finanzkräftigen Firmen durchsetzen muss. Die als vorbildlich
geltende spanische Region Extremadura hat offenbar "zufällig" in Zeiten
von Wahlen und Regierungswechsel Ausschreibungen für proprietäre
Software durchgeführt:

Extremadura schoolboard’s software deal protested [EN]
30.06.2015

https://joinup.ec.europa.eu/node/144234

"Este concurso nos convierte en deudores de una empresa extranjera" [SP]
19.06.2015

http://www.eldiario.es/eldiarioex/sociedad/concurso-convierte-deudores-empresa-extranjera_0_400010548.html

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Die EU will aber zumindest in ihrer direkten Zuständigkeit primär Open
Source Werkzeuge einsetzen:
EC to increase open source for software development [EN]
02.10.2015

Der Artikel zeigt auch eine Übersicht über den Stand des Einsatzes von
Freier/OpenSource Software.

https://joinup.ec.europa.eu/community/osor/news/ec-increase-open-source-software-development

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Wieso sollte man sich eigentlich von proprietärer Grosskonzern-Software
verabschieden wollen? Dan Gillmor gibt seine eigene Antworten:
Why I’m Saying Goodbye to Apple, Google and Microsoft
25.02.2015

"Those values start with a basic notion: We are losing control over the
tools that once promised equal opportunity in speech and innovation—and
this has to stop."

https://medium.com/backchannel/78af12071bd

Entgegen Gilllmors Aussagen wird etwa der Linus Kernel primär von Firmen
entwickelt:
http://www.theregister.co.uk/2015/02/18/who_writes_linux_2015/
Was aber nicht das primäre Merkmal von Freier Software sein dürfte, wenn
wir die GNU-Philosophie der FSF heranziehen:
https://www.gnu.org/philosophy/free-sw.de.html

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*** ÜBERWACHUNG, NDG, BÜPF ***
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Wer eine satirisch-amüsante Einführung zum Thema wünscht, sollte sich
dieses Video anschauen:
Die Anstalt mit James BND & Frau M.
26.05.2015 [ZDF]

Die Grundlagen zu einer "Anstalt"-Sendung gelten als oft gut
recherchiert. Trotz primärem Deutschland-Bezug sind die Aussagen auch im
Allgemeinen aufschlussreich, etwa die historischen Fakten zur
Überwachung in Deutschland.

https://www.youtube.com/watch?v=Bi-zEiwmQeE

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Geheimdienste ausser Kontrolle
14.05.2015 [NDR]

Ebenfalls zu BND, Geheimdienste & Co., NSA- und BND-Skandal, im
Reportage-Stil. Als Einstieg ins weite Themenfeld sehenswert.

https://www.youtube.com/watch?v=-ENgty4w3eY

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Aufschlussreich sind natürlich Aussagen von ehemaligen NSA-Mitarbeitern,
die aber spätestens beim Äussern nicht-konformer Meinungen in Ungnade
fallen.
«Geheimdienste sind in ihrer Sammelwut wie Junkies auf der Suche nach
dem nächsten Schuss»
08.03.2015

"In seiner ersten Kampagne, die ihm zur Wahl verhalf, feierte Obama
Whistleblower als Helden, als Stützen der Demokratie. Vier Jahre später
warb er mit seiner harten Linie gegen Leaker für seine Wiederwahl."

https://www.watson.ch/!959460248

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The Whole Haystack [EN]
26.01.2015

Der etwas lange Text schildert in einer spannenden Reportage, warum die
NSA-Überwachung in der Bekämpfung von Terrorismus keinen Erfolg zeitigen
kann. Sie zeigen Hintergründe zum bisher einzigen Resultat (was die NSA
bekanntlich selber bestätigt): Der Taxifahrer aus San Diego, der
Geldüberweisungen nach Somalia tätigte.

http://www.newyorker.com/magazine/2015/01/26/whole-haystack

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Edward Snowden über "Ich hab nichts zu verbergen"
01.06.2015

Das Argument "Nothing to hide, nothing to fear" oder in etwa "Wer nichts
zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten" dürfte bekannt sein. Zu
prägnanten Gegenargumenten trägt auch Snowden bei. Unseren verehrten
Lesern ist natürlich bekannt, dass die Zusammenhänge komplex sind. Aber
unter anderem auch, dass das Beanspruchen eines verfassungsmässig
garantierten Rechts natürlich gar nicht erst begründet werden muss.

https://netzpolitik.org/2015/edward-snowden-ueber-ich-hab-nichts-zu-verbergen/

https://en.wikipedia.org/wiki/Nothing_to_hide_argument

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Und ein ehemaliger NZZ-Redaktor möchte Snowden gleich in die Schweiz
holen:
Asyl für Snowden!
12.03.2015

"Wenn die amerikanische Regierung nicht die Grosszügigkeit aufbringt,
diesen Geheimdienst-Analytiker grundsätzlich als das anzuerkennen, was
er mit hoher Wahrscheinlichkeit ist - nämlich ein Staatsbürger mit
ehrlicher Sorge über die unkontrollierte Totalüberwachung der Bürger -,
dann sollten wenigstens andere demokratische Länder mit humanistischer
Tradition ein besseres Beispiel setzen."

https://www.journal21.ch/asyl-fuer-snowden

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Bruce Schneier: "Dein Handy weiss alles über dich"
19.03.2015

Der bekannte Sicherheits- und Kryptografie-Experte Schneier korrigiert
aus fachlicher Sicht scheinbare Strafverfolgungs-Probleme wegen
verschlüsselten Telefonen und Computern. Und er sagt zur Diskussion
Sicherheit versus Privatsphäre: "Sicherheit und Privatsphäre sind keine
Gegensätze, sie bedingen einander."

http://www.sueddeutsche.de/1.2397418

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Passend auch noch ein Beitrag aus Kai Biermanns Neusprech-Lexikon:
Balance (von Sicherheit und Freiheit)
31.07.2015

"Wer Sicherheit wolle, der müsse eben ein paar Freiheiten opfern. Doch
es gibt diese Balance nicht, da die beiden Ideen nichts miteinander zu
tun haben. Sie sind eben nicht die zwei Enden einer Wippe. Das Gegenteil
von Sicherheit ist Unsicherheit. Das Gegenteil von Freiheit ist
Unfreiheit."

http://neusprech.org/balance-von-sicherheit-und-freiheit/

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GCHQ: Die weltgrösste Überwachungsmaschine
25.09.2015

Über die technischen Möglichkeiten der Geheimdienste haben wir schon
viel gelesen. Worum es diesen geht oder besser: sicher nicht geht,
dürfte uns langsam klar werden. "Ob sexuelle Vorlieben, Suchbegriffe
oder Kontakte: Der britische Geheimdienst kann fast alle Internetnutzer
durchleuchten" ...

http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2015-09/gchq-karma-police-internet-ueberwachung


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Oder auch:
Diese Spähsoftware findet jedes Passwort
27.08.2015

http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2015-08/bfv-verfassungsschutz-was-kann-xkeyscore/komplettansicht



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Schweiz und Überwachungsgesetze:
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Zum Thema BÜPF-Gesetzesrevision hat es Wilhelm Tux sogar in die
"netzwoche" geschafft:
Mögliches Büpf-Referendum: Wilhelm Tux protestiert gegen staatliche
Überwachung
18.03.2015

Wie geschrieben wird das "Bundesgesetzes betreffend die Überwachung des
Post- und Fernmeldeverkehrs (BÜPF)" aber erst noch in den Räten
genehmigt werden. Zurzeit läuft das Referendum an für das bereits
verabschiedete Geheimdienstgesetz NDG (siehe oben unter AKTUELL ...).

http://www.netzwoche.ch/de-CH/News/2015/03/18/Wilhelm-Tux-protestiert-gegen-staatliche-Ueberwachung.aspx


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"Die ICT-Branche tut gut daran, sich in die Debatte einzuklinken"
07.10.2015

Der Eidgenössische Datenschutzbeauftragte Hanspeter Thür zieht nach
14-jähriger Tätigkeit Bilanz. Auf seiner "To-do-Liste für die
IT-Branche" steht u. a.: "Den Schutz der Privatsphäre und von
Personendaten schon bei der Entwicklung neuer Technologien und
Anwendungen berücksichtigen (Privacy by design)".

http://www.inside-channels.ch/articles/41648

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«Wenn der Staatstrojaner ausser Kontrolle gerät, dann gnade uns Gott»
19.03.2014

"Schweizer Behörden werden künftig Computer und Handys infiltrieren
dürfen. Der einzige Schweizer, der je einen Staatstrojaner programmiert
und bedient hat, warnt vor den Risiken und rät ab."

https://www.watson.ch/!394239250

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Wer gerne den Peter Sloterdijk philosophieren hört oder liest, der mag
sicher seine zugespitzten Gedanken in:
Digitaler Kolonialismus: Die USA führen einen hundertjährigen Krieg -
und Europa schaut zu
05.10.2015

Im Szenario des "von den USA ausgehenden «digitalen Kolonialismus»" sei
"das Silicon Valley nur eine zivile Aussenstelle des Pentagons, so wie
auch Hollywood kaum etwas anderes war und ist - auch wenn es andere
Werke produziert als Militär-Blockbuster im heroischen Code. Die
Vorherrschaft der amerikanischen Datentechnologie verkörpert mehr als
bloss eine Nebenfront im amerikanischen Krieg gegen den Rest der Welt:
Sie bildet die Schlüsseltechnologie, bei welcher «hard power» und «soft
power» direkt ineinander übergehen."

http://www.nzz.ch/ld.2328

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Die offene Gesellschaft ist verletzlich
18.01.2015

Essay Tages-Anzeiger, bedenkenswerte Gedanken zur Gesellschaft, die sich
Sicherheit gewohnt ist: "Vor allem müssen wir lernen, dass die
komfortable Sicherheitslage vielleicht nicht zu halten ist - und wie wir
mit einer weniger komfortablen zurechtkommen. [...] Der Preis, den wir
für Wohlstand und Freiheit zahlen mussten, war bisher niedrig. Er könnte
künftig höher ausfallen."

http://www.tagesanzeiger.ch/18562358

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«Grosses Tauschgeschäft» mit Schweizer Daten
18.04.2015

Fundiert beschreibt ein NZZ-Artikel "Überwachung im Internet - Wenn
ausländische Geheimdienste mitlesen" das Tauschgeschäft, welches dem
Nachrichtendienst durch die Kabelaufklärung im neuen NDG indirekt Zugang
zu praktisch allen Daten der Schweizer Bevölkerung gibt. Eine Triage sei
"praktisch unmöglich". Ferner tue die unbegrenzte Überwachung dem
"Wirtschaftsstandort und der IT-Branche keinen Gefallen". Immerhin habe
die Branche bereits "Millionen investiert, um ihren Kunden sichere
Datentresore anzubieten". Die Forderung des Präsidenten der GPDel nach
einer Kontrollinstanz klingt nett. Wie Wilhelm Tux bereits kurz
erläuterte, können Regelungen, die a priori eine faktisch unbegrenzte
Überwachung ermöglichen, kaum a posteriori kontrolliert werden.

http://www.nzz.ch/1.18524735

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Gerhart Baum: "Ohne Privatsphäre gibt es keine Demokratie"
17.05.2015

"Ohne Privatsphäre und ohne Vertraulichkeit unserer Kommunikation gibt
es keine freie Meinungsbildung und letztlich keine Demokratie." Der
82jährige ehemalige Bundesinnenminister umschreibt knapp und präzise,
weshalb Privatsphäre wesentliche Voraussetzung der Demokratie ist. Wie
ausser Kontrolle geratene geheime Dienste die Demokratie unterhöhlen
können. Und dass es kaum um Sicherheit geht: "Angst ist in dieser
Debatte kein guter Ratgeber. Zu leicht gerät die Freiheit in die
Defensive. Denn Sicherheit ist kein Wert an sich, sie dient nur der
Freiheit, die wir verteidigen müssen."

http://www.sueddeutsche.de/1.2481943

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«Man könnte auch formulieren: Die Terroristen haben schon gewonnen»
20.06.2015

Direkt und kritisch kommentiert der Spiegel einen Parteientscheid
zugunsten der problematischen Vorratsdatenspeicherung (VDS) in
Deutschland. Auch in der Schweiz basieren Politiker offenbar ihre
Entscheide auf Ängste statt auf Fakten und wollen die VDS sogar ausweiten.

http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/kommentar-zur-vorratsdatenspeicherung-beim-spd-konvent-a-1039891.html

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«Der Geheimdienst fusst auf einem reinen Vertrauensprinzip»
02.02.2015

In einem Interview versucht IT-Rechtsanwalt Martin Steiger zu erklären,
wieso die vermeintlich klare Gleichung "mehr Mittel für Geheimdienste =>
mehr Sicherheit" doch eher nicht zutrifft.

https://www.tageswoche.ch/de/2015_05/schweiz/679053/

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*** NETZNEUTRALITÄT ***
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Wer andere Meinungen unter Terrorverdacht oder in die Nähe von Taliban &
Co. stellt, der wird wohl einer autoritären Regierung angehören. Günther
Oettinger tut das auch, ist aber EU-Digitalkommissar.
EU Commissioner Oettinger calls net neutrality a "Taliban-like issue"
[deutsch gesprochen]
05.03.2015

https://www.youtube.com/watch?v=_ZaaSC7Eg4s

Ob Oettinger die sachlich klar falschen Aussagen (Telemedizin,
selbstfahrende Autos) sehr bewusst macht oder dem ahnungslosen
EU-Kommissar "nur" von Lobbyisten eingeflüstert werden, bleibe
dahingestellt. Letzteres scheint so oder so wahrscheinlich:

Das grosse Quiz: Wir sind für Netzneutralität, aber ... planen die
Abschaffung
https://netzpolitik.org/2015/das-grosse-quiz-wir-sind-fuer-netzneutralitaet-aber-planen-die-abschaffung/


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Die Reaktion einer potenziell betroffenen eHealth-Startup-Firma folgt
sogleich:
Offener Brief an EU-Kommissar Günther Oettinger
16.04.2015

Die wissen beim Thema Netzneutralität offenbar, wovon sie reden. [An
Oettinger gerichtet] "Statt nun das eigene Versagen zu korrigieren,
hören Sie nicht nur auf die Einflüsterungen derjenigen, die kein
Interesse an der Innovationskraft junger Start-Ups haben, sondern
verunglimpfen Unternehmen unserer Art auch noch als Taliban. Das ist ein
ungehöriger Vergleich und für uns eine völlig ungewohnte Tonlage. Wir
fühlen uns persönlich beleidigt - und Sie beleidigen damit nicht nur
uns, sondern einen grossen Teil der 144.000 niedergelassenen Ärzte in
Deutschland, die unsere Zielgruppe darstellen und die sich schnelle
Kommunikationswege mit ihren Patienten wünschen. Dies mit der Software
ihrer Wahl, nicht mit derjenigen des durch Geld erkauften schnelleren
Anbieters."

https://arztkonsultation.de/offener-brief-eu-kommissar-guenther-oettinger

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Kurznachrichten über twitter.com

Eigene Wilhelm Tux Artikel und News werden gelegentlich über Twitter
angekündigt und verlinkt.

https://twitter.com/wilhelmtux
(früher auch: https://identi.ca/wilhelmtux/)

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Ihre Ideen, Ihre Beiträge

Wie immer können Sie natürlich gerne weitere Links oder Nachrichten
vorschlagen, bspw. auf der Mailingliste "Discussion" oder
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Hilfe und Infos zu dieser Mailingliste:
http://wilhelmtux.ch/?PID=38

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