[wilhelmtux-discussion] Schulcomputer kuenftig mit Windows- statt Macintosh-Systemen in Baselland?

Peter Guhl Listenempfänger mailinglisten at p-guhl.ch
Wed Mar 4 09:48:08 CET 2009


Rolf Ackermann schrieb:
> Hallo Manfred, hallo miteinander

Hallo auch ;-)

>> Freie Software ist für mich primär eine politische und eine 
>> gesellschaftliche Frage. Ob das 'Zeug' Linux, BSD oder sonst wie heisst, 
>> ist mir eigentlich gleichgültig.
> Geb ich Dir in einem Punkt recht: Ob das Zeug Linux, BSD oder sonst wie
> heisst, ist egall.

Ich auch. Die meisten Anwender brauchen aber Markennamen, an denen sie
sich halten können (und die hören nicht mal "Linux" sondern eher
"RedHat", "Novell"...).

> Bin ich absolut Deiner Meinung. Ich muss aber dazusagen, dass der "Mono-
> kultureffekt" auch eine Folge der Gier gewisser Firmen ist. Viele Kunden
> können sich nicht vorstellen, dass auch mit "freier Software" Geld ver-
> dient werden kann. Aber auch da ist ein Nachholbedarf gegeben. Es gibt
> zuwenig Firmen, welche sich auf (kostenpflichtigen) Support spezialisieren
> und so neue Geschäftsmodelle entwickeln. Und solange genau diese Unter-
> stützung fehlt, wird auch die freie Software ein Schattendasein fristen.

Das möchte ich jetzt etwas relativieren. Wir (mein Arbeitgeber) haben
uns sehr darum bemüht, mit freier Software Geld zu verdienen und tun es
gerne auch weiterhin, wenn es irgendwie geht. Aber wir sind sehr oft auf
die Haltung gestossen, dass bei einer kostenlosen Software gefälligst
auch die ganzen Zusatzleistungen kostenlos sein müssen. Also
Installation, Konfiguration, Wartung und Support. Nun ist es ja nicht
so, dass bei kommerzieller Software die Kundenhaltung fundamental anders
wäre, aber wenn man die Marge für ein Server-Windows in der Tasche hat
kann man man dem Kunden einfach viel entspannter noch gratis ein paar
Fragen beantworten als wenn man noch keinen einzigen Rappen Geld gesehen
hat :-(

Zudem filtert die Lizenzgebühr jene aus, die grundsätzlich nichts für
ihre IT bezahlen wollen und einem sowieso wegen jeder beliebigen
Rechnung die Hölle heiss machen. IT ist etwas, wo der, der sucht, immer
einen Haken findet, über den er meckern kann.

So können wir, wirtschaftlich gesehen, OpenSource nur bei sehr
anständigen und verständigen Kunden einsetzen. Doch auch da kommt
Problem Nr. 2, das aber genau mit der hier geführten Diskussion ja
geändert werden soll: Auch diese Leute können ein Linux nicht bedienen
und fühlen sich damit nicht wohl. Und ein Kunde, der sich nicht wohl
fühlt, ist für uns ein Desaster. Insbesondere, wenn er zu der Sorte
gehört, die man sich unbedingt erhalten sollte!

Vielleicht noch ein Beispiel: Wenn wir den Kunden einen Firefox auf
seinen Windows-PC installieren sagt keiner was. Aber wir können keine
Firefox-Installationstaxe dafür verlangen. Klar, das sind nur 5 Minuten,
aber es sind 5 unbezahlte Minuten, die wir uns sparen könnten, denn es
würde uns auch keiner einen Strick draus drehen, wenn wir es nicht
täten. Der MSIE ist ja eh da.

Natürlich kann man so 5-Minuten-Zeugs in einer Pauschale unterbringen.
Ein ganzer Linuxserver hat jedoch das gleiche Problem, dauert aber länger.

Embedded Linux ist hingegen problemlos. Das geht hin bis zu thin clients
am Windows Terminal Server. Da ist allerdings Linux nicht nur in
Hardware verpackt sondern auch die kostenlose Lizenz in ein
kostenpflichtiges Stück Hardware, auf das der Lieferant wieder Marge kriegt.

Grüsse
    Peter



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