[wilhelmtux-discussion] Lernstick und Handy [war: Re: Schulcomputer kuenftig mit Windows- statt Macintosh-Systemen in Baselland?]
Theo Schmidt
theo.schmidt at wilhelmtux.ch
Tue Mar 3 10:59:02 CET 2009
Beat Doebeli Honegger schrieb:
...
>> Mein Rückschluss aus Gesprächen mit Lehrern ist die, dass sie
>> sich vor der Vielfalt von FOSS fürchten.
>
> Ich kann dies nur bestätigen und möchte hier (wieder einmal) auf die
> Distribution "Lernstick" hinweisen, die Ronny Standtke zusammengestellt hat
> und betreut:
>
> http://www.imedias.ch/lernstick
Ich habe in einem früheren Mail von Beat davon erfahren und bin ein grosser Fan
des Lernsticks geworden. Obwohl ein OS mehr, muss man sich in erster Linie nicht
darum kümmern, deshalb haben die Leute wohl weniger Angst davor. Sie sind auch
irgendwie "sexier" als blosse Live-Scheiben. Ich habe in meinen FOSS-Dossiers
für Gemeinden und den Kanton Bern jeweils Lernsticks beigelegt und alle haben
positiv reagiert. Was ich allerdings nicht weiss, ist ob sie *tatsächlich*
ausprobiert wurden.
Drei Probleme haben sich bei mir eingestellt:
1) Das USB-Boot-Problem. Nur wirklich neue Rechner und ganz vereinzelt alte
scheinen in der Lage, von USB zu booten; bei einigen braucht es BIOS-Gefrickel.
Deshalb muss man doch eine Boot-CD dabei haben, wenn man einen beliebigen
Rechner verwenden will. Die Knoppix Grafik-Erkennung ist weniger gut als bei
Ubuntu, dafür läuft 3-D je nach Karte automatisch.
2) PCs in Schulen und Firmen werden wohl meistens so eingestellt, dass kein
Live-Booten möglich ist. Eine lange Diskussion zum Thema "unter Experten" führte
zu keiner allgemeinen Lösung.
3) Das System selbst ist "live" und reine Daten lassen sich auf einer zweiten
Partition leicht speichern, aber sobald man ganze Konfigurationen speichert,
laufen diese nicht mehr unbedingt auf anderen PCs und sie werden genau so
angreifbar und verlangen Pflege wie bei einem installiertem System.
...
> - PCs und Notebooks werden verdrängt durch Netbooks und Smartphones
> - Bereits heute besitzen über 60% der 6. Klässler ein eigenes Handy
> - Desktop-Applikationen werden verdrängt von Online-Diensten
>
> Macht es da wirklich Sinn, sich weiter um Mac, Windows oder Linux auf dem
> Schulcomputer zu streiten, wenn die Bedeutung klassischer PC-Betriebsysteme
> zunehmend schwindet?
Da streitet man dann halt über das OS im Handy/Netbook! Derselbe Landrat, der
die BL-Schul-PCs von Mac auf Win ändern will, möchte, dass die SchülerInnen ab
der Unterstufe 1 eigene Laptops oder Netbooks bekommen - mit Windows. Meine
eigenen Experimente mit Nokia-Geräten legen mir nahe, dass die Wahl des OS fast
noch wichtiger ist. Nicht wegen des Aussehens, sondern wegen der Umsetzung der
Protokolle. Ich fürchte, wenn der Staat oder Private solche Geräte vorschreiben
oder sponsern, der Streit richtig los geht, da sich die Hersteller nicht auf
wirklich gültige gemeinsame Standards einigen können.
> Müsste man nicht sich nicht zukunftsgerichtet fragen, wie man die
> Überzeugungen und Ziele von FOSS in kommenden ICT-Umgebungen in der Schule
> verankert?
> (Bsp: OpenMoko statt iPhones für jedes Schulkind, um das Apple-bashing des
> Vorredners aufzunehmen)
Gerne! Wie macht man das? (Ich klammere hier die Diskussion aus, ob es wirklich
gut ist, Kinder überhaupt damit zu belasten, wenn 40% der 6. Klässler kein Handy
haben.)
LG, Theo
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