[wilhelmtux-discussion] Netzwoche ICT-Barometer zu OSS-Einsatz

Markus Wernig markus.wernig at wilhelmtux.ch
Fri Jun 12 23:23:34 CEST 2009


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Hi all

Also ich finde die Kommentare gar nicht weit weg von der Realität der
IT-Branche. Da hast du Leute, die die (unbestreitbaren) Vorteile einer
kommerziellen Support-Organisation (relativ einfach zu leisten, da
produktspezifisch) kennengelernt haben, und solche, die auf
*.community.org immer noch fündig wurden. Die beiden unterscheiden sich
meist in einer wichtigen Frage: "Wieviel habe ich zu verlieren, wenn
etwas daneben geht?". Wer stellt sich schon gern in den Regen für die
Schwächen einer von ihm/ihr ausgesuchten Softwarelösung? Wieviel besser
schläft einer, der die heissen Kohlen einer (vertraglich verpflichteten)
Firma weiterschieben kann? Da fehlt es eben an der Einsicht, dass intern
aufgebautes Knowhow nicht nur Verantwortlichkeit bedeutet, sondern auch
eine (derzeit) einmalige Chance für die eigenen Mitarbeiter.
Andererseits haben IT-Entscheider das Problem, dass einzelne Mitarbeiter
zu viel Knowhow kumulieren könnten, somit unersetzlich würden. Da ist es
einfacher, undurchsichtigee Produkte von Firmen zu verwenden, die im
Gegenzug Hilfe bei allen Problemen versprechen.

Das Problem ist leider nur allzu menschlich. Und in meinen Augen nur auf
der Ebene lösbar. Es braucht Integratoren, die den Nerv (und das Knowhow
und den finanziellen Atem) haben, Kunden das "Wir lösen deine
Probleme"-Feeling zu geben. Und seien wir ehrlich: von der Sorte gibt es
 wirklich kaum welche. Ein bisschen Apache und Xen konfigurieren und
PHP-Scripts programmieren reicht halt nicht aus in der wirklichen Welt.
Alle reden gern vom berühmten "OS-Geschäftsmodell: Bezahle Service statt
Lizenz". Aber das Modell verlangt jetzt halt mal vom Service-Anbieter
ebenso viel Knowhow wie vom vereinten Entwickler-Tester-Engineer-
Integrator-Supporter-Team des kommerziellen Anbieters. Und da schaut es
in meiner Erfahrung derzeit auf dem europäischen OS-Markt recht schütter
aus, und das merken auch institutionelle Kunden.

Lösungsmöglichkeiten? Mehr (auch finanzielles) Engagement der
"Integratoren" (=OS-Service-Anbieter) bei den Entwicklern. Dadurch
automatisch bessere, direktere Problemlösungen sowie direkteres Feedback
bzgl. neuen/besseren Features. Das OS-Modell funktioniert halt nicht mit
90% Trittbrettfahrern.

lg /markus



Silvan Michael Gebhardt wrote:
> und die kommentare schon total abgerutscht von brauchbarer diskussion
> Am 12.06.2009 um 15:04 schrieb Matthias Stuermer:
> 
>> Hallo miteinander
>>
>> Hier könnt ihr abstimmen:
>>
>> http://www.netzwoche.ch/News/BarometerVote.aspx
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