[wilhelmtux-discussion] Re: Zisyadis 2002

Nicolas Iselin nicolas.wilhelmtux at iselin.ch
Thu Jun 29 01:14:03 CEST 2006


Am Wednesday, 28. June 2006 18.30 schrieb Theo Schmidt:

> Mir geht nun ein Licht auf, weshalb sich die PolitikerInnen so wenig 
> bemühen: das Thema ist zu wenig politisch! 

Da kann ich nur wieder mal mein altes Lied singen: Ich halte die Frage, 
ob FOSS oder proprietäre Software eingesetzt wird, für weniger zentral
als die Frage nach den Formaten.

Natürlich ist es bei proprietärer Software eher nicht möglich, allfällige
Backdoors oder 'phone home' oder andere vom Benutzer eigentlich nicht
gewünschten (ich sag jetzt mal) Schweinereien einzubauen, da der Quelltext
kontrolliert werden kann. Wenn proprietären Anwendungen auf einem Quell-
offenen Betriebssystem wäre sogar noch eine ziemlich effektive Kontrolle 
möglich (umgekehrt gehts prinzip-bedingt nicht).

Auch 'natürlich' ist FOSS besser fürs lokale Gewerbe und bricht eher 
unerwünschte Monopol-Strukturen auf und verhindert den Abfluss von 
Kapital in entfernte Länder... 

ABER: Zentral politisch ist die Frage, ob der Souverän (das heisst 
du und ich) heute und in zehn, zwanzig oder hundert Jahren die vom 
Staat erzeugten Dokumente/Tabellen/Multimedia/etc-Daten (werden nicht
die Live-Streams von den Sessionen leider in einem poprietären Format
übertragen ?) etc. lesen können und so unsere Aufgabe als überzeugte 
Demokraten wahrnehmen können: Nämlich die Kontrolle unserer gewählten 
Vertreter - OHNE vom Goodwill einer ausländischen Macht abhängig zu
sein.

Vielleicht etwas polemisch formuliert, aber für mich ist die Frage
nach den Formaten noch ein Zacken wichtiger als die Frage nach den
Programmen. Und zusätzlich noch etwas leichter kommunizierbar.

Schliesslich stecken wir (bzw. die von uns bezahlten Beamten) die
Arbeit in die Inhalte - und die sollten möglichst breit genutzt 
werden können.

Just my 2 cents.

Nicolas





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