[wilhelmtux-discussion]Ein paar Fragen zum Einsatz von Freier und OpenSource Software in öffentlichenInstitutionen und Behörden

Visvanath Ratnaweera ratnaweera at dplanet.ch
Sun Dec 17 01:57:52 CET 2006


Hello Marc

On 22:00, Mon 11 Dec 06, Marc André Tanner wrote:
> 
> Ich schreibe derzeit als Teil meiner Lehrabschlussprüfung als
> Informatiker eine selbständige Vertiefungsarbeit mit dem Titel "Freie
> und OpenSource Software in der Schweiz". In diesem Zusammenhang möchten
> ich mehr über die Verbreitung von FOSS in schweizer Behörden erfahren
> und würde Ihnen diesbezüglich gerne ein paar Fragen stellen.

Genau für diese Art von Informationen sollte unserer Web-Auftritt als
Plattform dienen. Wie wir gerade sehen, mit mässigem Erfolg ;(

Nicht desto trotz, einige ausführlich Antworten hast du erhalten.  Hier 
versuche ich mehr einen überblick zu geben und mit weiterführenden Links
zu ergänzen. 

Grundsätzlich, deine Frage FOSS in der Schweiz begrenzt die Sparten
nicht: Staat? Gemeinden? Schulen? Bildung? Privatwirtschaft? Die
Antworten sind auf den ersten drei bezogen, da der Bereich von Wilhelm
Tux. Ich bin eigentlich in Biltung tätig, aber hier gehe ich nicht
darauf ein.


> Welche Vorteile entstehen durch den den Einsatz von OpenSource Software?

Ich würde OpenSource und offene Formate zusammen anschauen:

Wenn man nach "Branchen" getrennt anschaut:

- technisch
  * Dank Open Source möglich die genau Funktionsweise durchzuleuten

  * ebenfalls eigene Anpassungen möglich

  * Anbindung an andere Systeme möglich (offene Formate)

  * langzeitige Verwendung, unabhängig ob der Hersteller gibt oder
    nicht, ist möglich

  http://www.zope.org/Members/elbe/writings/OpenSourceSzeneSchweiz

- wirschaftlich
  * Kostensparung durch fehlende Lizenzen

    Allerding, eine Wechsel ist mit Kosten/Investitionen verbunden.
    Drum billiger wird erst nach einer gewissen Nutzungsdauer.

  * Lokale Wirtschaft (KMU) wird gefördert statt ausländische Konzerne

Speziell der Schule betrifft:
http://www.salzburg.luga.or.at/linux_in_der_schule.html
http://www.edux.ch/winterthur/itsvortrag.pdf
http://www.edux.ch/winterthur/itsfolien.pdf

  
> Wo sehen sie die grössten Hindernisse für den Einsatz von OpenSource
> Software in öffentlichen Institutionen und Behörden?

Der typische Dialog sieht so aus:
http://www.edux.ch/winterthur/brief.php
http://www.edux.ch/winterthur/antwort.php

Oder ein anderes Beispiel:
http://wilhelmtux.ch/vpipermail/wilhelmtux-discussion/2006-November/002986.html
(ganze Thread mit "Next message" Link fahren)

Also es ist immer das selbe Lied. Was aber hinter der Kulisse abspielt ist 
viel düsterer. Der Bürger hat ja keine Zeit um überall präsenz zu sein,
er muss ja das Geld verdienen. Er übergibt die Aufgabe an die Politiker.

Mit der Komplexität der heutigen Technologien und ihren Zusammenhängen
sind die Politiker masslos überfordert. Sie sind heilfroh, dass es
Berater gibt, die es ihnen diese Aufgabe übernehmen. Ein Beispiel vom
Bund http://www.computerworld.ch/aktuell/news/38148/index.html Gemeinden
und Kantone dürfen auch nicht viel anders sein.

Jetzt kommt der Hacken: Dieser Berater sind nicht irgeneine isolierte
Gattung sondern ein Glied einer Nahrungskette, die vorallem Microsoft
mit ihren Software-Lizenzen aufgebaut hat. Das tönt ja nach
wirtschaftliche "Wertschöpfung" nur wenn manche Glieder der Kette
keine Doppelrollen spielen würden! Simpel und einfach doppelt kassieren!


> Welche Aktionen werden unternommen um die Verbreitung von FOSS zu
> fördern?

Vom wem?

Du weiss ja, dass FOSS kein Gegenstück hat wie Microsoft für ihre
Lizenzgeschäft. Wer hat interesse und Zeit? (die aber tausende
Kleinfische ausgenommen)

Trotzdem, ein Versuch von Wilhelm Tux vor wenigen Jahren
http://www.wilhelmtux.ch/files/wtux_parlamentarier-info.pdf
(die Argumente sind heute noch gültig)


> Hat sich Ihrer Meinung nach in den letzten Jahren die (politische)
> Wahrnehmung von OpenSource Software verändert? Wenn ja inwiefern?

Man stellt fest, dass OpenSource in aller Munde ist. Also kein Politiker
kann sich erlauben da "uninformiert" zu sein. Nur ihre Infomationen
erhalten die meisten von den oben genannten Beratern!


> Welche Vorurteile oder Missverständnisse bestehen?

Frei = gratis, wovon kann man dann leben? zum Beispiel.


> Welche politischen Gruppierungen oder Parteien engagieren sich für den
> Einsatz von OpenSource Software?

Meines Wissens, noch keine politische Partei hat eine OpenSource parole.
SP informiert sich gerne über OpenSource, fährt aber weiterhin mit der
Masse. Die Grünen haben eine Kette von Vorstössen usw. in den jeweiligen
politischen Gremien, wie stark die Wirkung ist kann ich nicht
beurteilen.

http://www.symlink.ch/articles/03/07/03/0739212.shtml

> Wissen Sie in welchen Kantonen bereits FOSS eingesetzt wird, oder
> zumindest entsprechende Pläne existieren?

Solothurn scheint in der Schweiz der Pionier zu sein, gefolgt von Genf.

> Wie sieht es auf Bundesebene aus?

Wurde von anderen beantwortet.

> Ist ein Trend absehbar, wird der Einsatz von FOSS in Zukunft zunehmen?

Wird viel gesprochen, in Taten gibt es nicht viel zu berichten. Jedesmal
heisst "fehlendes KnowHow", mir ist ein Rätsel wie dieses KnowHow
wachsen sollte.

Die Politik braucht Druck, zwar unmittelbar. Wenn FOSS das laufende
Budget retten würde oder beim nächsten Wahlen wieder Stimmen bringen
würde dann ja. Aber die Politik den jetztigen Spielraum hat, glaub
ich kaum, dass IT Branche tangiert wird. Gerade ein Beispiel aus der
Gegend zu erwähnen, in Geldknappheit hat man hier Altersheime
"reorganisert" kein Wort ist aber über die Kosten der Informatik-Dienste
gefallen!


Gruss
Visvanath



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