[wilhelmtux-discussion] Zukuenftige Organisationsform

Markus Wernig markus at wernig.net
Mon Sep 19 13:39:29 CEST 2005


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Hallo WT

Es ist schoen zu sehen, dass es doch noch einen Funken Engagement fuer
Wilhelm Tux gibt. Ehrlich, das tut wohl.

Der Tenor derer, die sich engagieren wollen (etwa eine Handvoll, wenn
ich richtig gezaehlt habe - mehr waren auch an der ersten Gruendung
nicht dabei), klingt in meinen Ohren so: Wilhelmtux weiterfuehren, mit
Verein. Es scheint die Meinung vorzuherrschen, dass entweder mit dem
Verein jede Aktivitaet eingestellt wird, oder dass dann ein ungeordneter
Haufen (langhaariger?) Aktivisten ueber die Szene huepft, mit dem kein
ernsthaft Interessierter (Organisation, Medien, einzelne) etwas anfangen
oder Kontakt aufnehmen kann, da sie voellig desorganisiert sind.
Ich sehe das nicht ganz so pessimistisch. Wilhelmtux ja, Verein nein -
diese vorgeschlagene Variante kommt - zugegebenermassen - nicht daher,
dass ich visionaer voraussehe, dass dann alles wieder besser wird.
Vielmehr ist er als Analogieschluss aus der gemachten Erfahrung
entstanden: dass, sobald es ein nominell alleinverantwortliches Gremium
gibt, die meisten Aktivisten sich "disziplinieren" und ihre Aktivitaeten
einstellen, bis sie vom Gremium zur Tat aufgefordert werden. Das geht
soweit, dass sie sogar aufhoeren, ihre Ideen oder Probleme vorzubringen
(siehe Mailingliste). Und ich bin wirklich davon ueberzeugt, dass die
Tatsache, dass es einen Verein mit Praesidenten usw. gibt, der nominell
allein fuer "die Fuehrung der Vereinsgeschaefte" (also alles) zustaendig
ist, sehr dazu beigetragen hat, dass sich von den Interessierten kaum
noch jemand engagiert.

Insbesondere Grundsatzentscheidungen (wie z.B.: Art, Zweck und Mittel
unserer Aktivitaeten) werden automatisch an die Exekutive (Vorstand)
"delegiert", im Gefolge dann auch die Umsetzung. Und es steht wohl eine
solche Grundsatzentscheidung an, wenn wir am 6. Oktober ausmachen, wohin
die Reise gehen soll. Diese Entscheidung soll von allen, die willens
sind, weiterzugehen, getroffen und dann auch umgesetzt werden (und nicht
von einem kleinen Gremium).

Es ist jetzt auch nicht so, dass ich sage, ein Verein kann unter keinen
Umstaenden funktionieren. Vielleicht war es ja wirklich nur "unsere"
Schwaeche, dass "wir" zuwenig motivierend wirkten. Vielleicht gelingt es
einem neuen, frischen Vorstand ja, mehr Leute zum Aktivwerden zu
bewegen. Vielleicht gelingt es ja, den ganzen buerokratischen und
psychologischen Overhead, den eine Vereinsorganisation mit sich bringt
(Wie wird wer wann Mitglied? Was sind seine
Rechte/Pflichten/Mitwirkungsmoeglichkeiten? Die ganze Verwaltung dessen
...), und der uns mehr behinderte als nuetzte, zu beseitigen.

Man hatte, wie schon gesagt, einmal versucht, das ganze
Mitgliedschaftsmodell zu vereinfachen. Nur mehr aktive Mitarbeiter
sollten ueberhaupt Mitglied werden - die GV war dagegen. Man hat sich an
voellig fruchtlosen Diskussionen ueber Vor- und Nachteile und
persoenliche Vorlieben bei der Foerderung von FOSS aufgerieben - keiner
der so engagierten Vereinsfreunde war dann aber bereit, Verantwortung
fuer die weiteren Aktivitaeten bzw. den Weiterbestand zu uebernehmen.
(Fuer mich war die GV damals der Grund, auszutreten.) Wenn jetzt der
Verein weiterbestehen soll, muessten die Statuten arg revidiert werden.
Das braucht Zeit und Diskussion. Das mag zwar noetig sein, ist in meinen
Augen aber schon wieder Energie, die in einem organisatorischen
Reibungsverlust aufgeht.


Sollte sich jetzt am 6. Oktober ein Vorstand finden, der die Rechtsform
Verein weiterfuehrt (und derzeit sieht es ja danach aus), muss er sich
imho im klaren sein, was auf ihn zukommt:
- - Alle (400 announce, 200 discussion) Interessenten warten, bis etwas
von euch kommt.
- - Alle bisherigen Vorstaende (ausser dem ersten) waren aus Ueberlastung
beinahe handlungsunfaehig.
- - Aemter bedeuten in erster Linie Arbeit, nicht Titel.
- - Die bisherigen Vorstaende scheuen inzwischen die Aemter, nicht die
Arbeit.

Ich bin, wie gesagt, der Meinung, dass zum jetzigen Zeitpunkt eine
offene einer hierarchischen Organisation vorzuziehen sei, da sie die
zweifellos vorhandenen Energien besser freisetzen koennte. Einem
wiederbelebten Verein werde ich aber natuerlich auch nicht im Wege stehen.

lg /m

- --
Markus Wernig
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