[wilhelmtux-discussion] "Informatiker in die Politik"

Manfred Morgner Manfred.Morgner at gmx.net
Thu Nov 27 12:22:21 CET 2003


Hallo Sascha,

Informatik ist wohl eine polititsche Angelegenheit, wie die Umwelt. Grüne
Politik erweckt, zumindest bei mir, den Eindruck eher links als rechts zu
stehen. In DE kann man aber auch sehen, dass sich das Grüne Anliegen
innerparteilich von links nach rechts aufspannt. Scheinbar ist es nicht möglich eine
Informatikerpartei zu gründen, ebenso wie es sich als sinnlos erwiesen hat, mit
einer Autofahrerpartei etwas zu erreichen.

Das Problem ist, dass wir als Informatiker eher aus der realen Welt kommen,
in der es alle politischen Interessen gleichermassen gibt, die Politik aber
von linken und rechten gemacht wird. Ich sehe nicht, dass es möglich ist, in
die Politik eine zusätzliche, zweite, Dimension zu tragen. Die Grünen sind mit
diesem Versuch (natürlich nur meine Meinung), kläglich gestrauchelt. Selbst
eine pragmatische Neutralität "Wir gehen mit denen die die Macht haben weil
wir etwas für die Umwelt erreichen wollen. Parteipolitische Themen
interessieren uns nicht." hat im konkreten Fall der Partei nur geschadet. Die Wähler
verstehen das nicht weil es ihrem Denkschema nicht entspricht.

Auch der politische Tiefgang der Informatiker ist verschieden. Die einen
nehmen alles was ihnen Spass macht, ob Monopolsoftware oder nicht, die anderen
lehnen Monopoly ab - was ich als politische Haltung interpretieren würde. Ein
generelles "Informatiker in die Politik" hat vermutlich wenig sinn, wenn ein
breites Spektrum an Haltungen (von 'irrelevant' bis 'politisch entscheidend')
existiert ja in den bestehenden Parteien ohnehin. Informatiker hätten dazu
keine neue Qualität beizutragen.

Man könnte spekulieren, dass politisch interessierte Informatiker eher gegen
Monopole sind weil diejenigen, die sorglos vor sich ihin programmieren diese
Themen gleichgültig sind. Das würde sich aber sofort ändern, wenn die
passiven Informatiker sich von den aktiven in ihrer Existenz bedroht fühlen. In
diesem Moment müssen die bis dahin passiven ebenfalls zu politischen Mitteln
greifen. Dadurch würde letztlich wieder Patt entstehen und die Öffentlichkeit
würde mit Themen gelangweilt, die ausser uns niemanden interessieren. Letztlich
würde also das Informatikinteresse der nicht-Informatiker-Politiker sinken,
weil kein Wähler von einem normalen Politiker mehr etwas über Informatik
hören will.

Vielleicht.

Viele Grüsse,
Manfred.

-- 
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