[wilhelmtux-discussion] Re: WSIS: Open Surce - Open Standards

Alex Schroeder alex at gnu.org
Don Mai 22 03:40:19 CEST 2003


Der momentane Stand meiner Diskussion mit Markus Kummer...

Hier die aktuellen Paragraphen aus dem ISO Dokument welches
anschliessend besprochen wurde.  Die elektronische Version des
Dokumentes vom 20. Mai lässt sich leider nicht anständig dekodieren
ohne Software von Microsoft zu kaufen, so dass ich diese Version
leider nicht mitschicken kann.

Ich brauche vor allem Hilfe bei der Formulierung der
Forschungsprojekte.  Seit dem letzten Mal habe ich nur die direkten
Referenzen auf die Schweiz herausgenommen, aber vielleicht sieht
jemand gerade noch eine Möglichkeit, die Formulierungen "akademischer"
zu machen.  (Als ich selber an der Uni war, waren alle Formulierungen
*vor* Begin der Arbeit sehr schwamming und kaum brauchbar, aber *so*
akademisch soll der Vorschlag ja nun auch wieder nicht sein.)

Zudem: Konkrete Projekte aus dem eCH Umfeld?  Beispielsweise eine
Formulierung für die Idee, dass Regierungen nur noch offene Standards
für die Kommunikation verwenden sollen?  Freiwillige für die
Formulierung?

Alex.

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Draft Declaration of Principles

2. Access to information and knowledge

24. Open international standards:  International standards open
on non-discriminatory basis to the relevant bodies of all countries,
at policy level and at any stage of standards development, are a basic
element in the development of a more affordable access to ICTs.

24a.  Open source software:  The open source model for implementation
of technical standards and dissemination of software is a valuable
model to enable and support a more affordable access to ICTs.

Draft Declaration of Principles

42. Standardization: Standardization is one of the essential building
blocks of the Information Society. International policy dialogue at
global, regional and sub-regional levels should promote the
identification and application of interoperable standards, the
transfer of know-how and the provision of technical assistance. The
development and use of open, international standards are particularly
important for developing countries.

42a. Open source software:  Increased use of open source software can
contribute greatly to increasing access and to adding to the diversity
of choice of software for consumers.

Action Plan

14. Open international standards:  Development and deployment of open,
flexible and interoperable international standards for ICT networking,
the creation and dissemination of content and network services, should
be promoted to ensure that all can utilize the technology and
associated content and services to their maximum
potential. Standardization efforts in the field of terminology and
other language resources should be intensified.

14a. Open source software:  Development and deployment of open-source
software, including the UNESCO software CDS/ISIS, should be used more
broadly to provide freedom of choice and to facilitate access to ICTs
by all citizens, at affordable costs.

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    To: markus.kummer at eda.admin.ch
    Subject: Re: Open Surce - Open Standards

Hallo Markus,

markus.kummer at eda.admin.ch writes:

> Hier das erwähnte Papier von ISO etc.. Ich warte auf Deinen Vorschlag!

Offensichtlich wurde dieses Dokument schon herbeigezogen, denn die
Vorschläge sind meiner Meinung nach schon eingearbeitet.  Da ich
selber mit dem Dokument vom 20. Mai auch zufrieden bin, gibt es hier
also relativ wenig neues zu berichten.  Einzig die Erweiterung des
Aktionsplanes scheint mir von Bedeutung.

Ich habe hier nochmal eine Stellungnahme, aus der auch hervorgeht, an
welchen Punkten wir besonders hängen:  Am allerwichtigsten scheint
uns, dass die Punkte 24 und 24a der Deklaration in der Fassung vom
20. Mai bestehen bleiben -- genau so wie auch von IEC, ISO, ITU-T und
UNECE vorgeschlagen.


Im Dokument von IEC, ISO, ITU-T und UNECE wird vorgeschlagen, aus dem
alten Punk 24 der Deklaration zwei neue Punkte zu machen, die genau so
im Dokument vom 20. Mai stehen.  Ich bin mit beiden Formulierungen
einverstanden; wir bleiben also bei der Fassung der Punkte 24 und 24a
vom 20. Mai

Für die Freie Software wäre an dieser Stelle höchstens noch relevant,
dass Standards keine Patente beinhalten sollten, es sei denn diese
seien "royalty free" und haben "no field of use restrictions".  Ich
glaube allerdings nicht, dass es im Moment Sinn macht, auf einen
derartige Zusatz zu bestehen.  Deswegen bleibe ich lieber bei der
Formulierung der Punkte 24 und 24a in der Deklaration vom 20. Mai.


Im Dokument wird weiterhin vorgeschlagen, aus dem alten Punkt 42 der
Deklaration zwei neue Punkte zu machen.  Diese Aufteilung steht
*nicht* im Dokument vom 20. Mai.  Ich bin auch mit beiden Formulierung
einverstanden, vermute aber, dass dieser Punkt nichts wesentlich neues
gegenüber den Punkten 24 und 24a beinhaltet.  Ich empfehle deswegen
der schweizer Delegation, sich auf die Punkte 24 und 24a zu
konzentrieren.


Im Dokument wird weiterhin vorgeschlagen, aus dem alten Punkt 14 des
Aktionsplanes zwei neue Punkte zu machen, die ähnlich im Dokument vom
20. Mai stehen.

Für den Punkt 14 ziehe ich die Formulierung im Dokument von IEC, ISO,
ITU-T und UNECE vor, da die Formulierung des ersten Satzes flüssiger
als der Anfang in unserem Dokument vom 20. Mai ist.

Für den Punkt 14a geht das Wort "encouraged" as dem einleitenden Satz
des alten Punktes 14 verloren; wie schon besprochen kann die Schweiz
allerdings hier nicht grosse Sprünge machen, da ja eine nationale
Strategie im Moment noch fehlt
(http://www.isb.admin.ch/internet/strategien/00665/index.html).
Deswegen bleiben wir also bei der Fassung 14a.


Leider sind die beiden Punkte 14 und 14a nicht besonders reich an
Inhalt.  Für einen Aktionsplan könnte ich mir noch vorstellen, dass
wir mindestens vorschlagen, dass keine nationalen Standards entworfen
werden, welche bestehenden internationalen Standards widersprechen.
In der Schweiz hat sich eCH (http://www.ech.ch) ja auch entsprechend
geäussert:

    eCH fördert die Umsetzung internationaler Standards und sucht die
    Zusammenarbeit mit anderen um Standardisierung bemühten nationalen
    und internationalen Organisationen.

Falls der Bedarf nach weiteren Punkten für den Aktionsplan besteht,
könnte man hier also noch ausbauen.


Somit bleibt noch der Aktionsplan:  Ich habe dazu meine Vorschläge für
Forschungsprojekte im Open Source Bereich, evt. Vorschläge über die
Förderung von Standards im Bereich eGovernment à la eCH --
beispielsweise soll bis 2005 sichergestellt sein, dass die Regierungen
ihre Mitteilungen an die Bürger nur mit "open, flexible and
interoperable international standards" verbreiten und ähnliches.


Meine Forschungsprojekte brauchen sicher noch eine Umformulierung.
Ich werde mal auf der Wilhelm Tux Mailing Liste diesbezüglich
nachfragen.  Aktueller Stand:

* "Nutzen von Software Patenten" -- eine Untersuchung über den
  positiven Effekt von Software Patenten.  Das erklärte Ziel des
  Patentwesens ist es, den Erfindern ein zeitlich beschränktes Monopol
  einzuräumen, damit diese motiviert sind, weiter zu forschen.  Je
  teurer die Forschung natürlich ist, umso länger muss das Monopol
  andauern.  Nun gilt es zu untersuchen, wie das Verhältnis zwischen
  Ertrag und Aufwand bei Software Patenten ist, und es gilt
  anzuschätzen, ob der gesamten Volkswirtschaft damit eher genützt
  oder geschadet wird.  Im Moment werden Software Patente noch in
  wenigen Ländern vergeben; es gilt also, die dortige Entwicklung zu
  untersuchen.  Die Betonung bei dieser Arbeit liegt auf der
  Untersuchung von Lizenzierungen und Cross-Licensing Verfahren.

* "Rechtssicherheit und Software Patente" -- es gilt herauszufinden,
  ob die Software Branche unter den Risiken der Software Patente
  leidet oder nicht.  Hierfür sind zuerst einmal die verschiedenen
  Akteure zu kategorisieren (internationale Konzerne, KMUs,
  Kleinstunternehmen, Einzelpersonen, Projekte der Freien Software)
  und Zahlen zu sammeln -- Anzahl Vorfälle, Bedenken der
  Verantwortlichen, Anzahl Gerichtsfälle, Entscheide, Kosten.
  Anschliessend gilt auch wieder eine Kosten-Nutzen Analyse zu machen.
  Der Schwerpunkt soll hierbei die tatsächliche und die empfundene
  Rechtssicherheit für die einzelnen Akteure sein.

* In einer Projektanalyse soll aufgezeigt werden, was die eventuellen
  Folgen einer Beschränkung des Urheberechtes im Software Bereich auf
  fünf Jahre mit sich bringen würde.  Welche behaupteten und
  tatsächlichen Schäden würden den aktuellen Rechtinhabern entstehen?
  Wie liesse sich eine derartige Richtungsänderung mit TRIPS und
  ähnlichen internationalen Abkommen vereinbaren?  Kurzum:  Welche
  Folgen hätte diese Regelung für die nationale Wirtschaft?

* Untersuchung über den Einsatz von Freier Software in Administration
  und Ausbildung.  Im internationalen Umfeld gibt es schon diverse
  Studien, die nationale Situation ist aber weiterhin oft unbekannt.
  Wie stark wird Freie Software eingesetzt?  Welche Kostenersparnisse
  können damit realisiert werden?  Welche Lehrinhalte können so
  vermittelt werden?  Wieviele Informatikstudenten
  (inkl. Fachhochschulen) und Lehrlinge in diesem Bereich sammeln
  Projekterfahrungen in Projekten der Freien Software?

Ich werde mich zum Aktionsplan nocheinmal melden.

Alex.