[wilhelmtux-discussion] AW: [obl] Meta Group raet dem Bund vom Einsatz Freier Software ab

Thomas Boll tb at boll.ch
Fre Nov 8 21:50:25 CET 2002


Hallo Zusammen

Dieses Papier ist eine Diskussion eigentlich kaum wert.
Der erstaunlichtse Satz darin ist: "... mit gröstmöglicher
Sorgfalt und nach wissenschaftlichen Grundsätzen..."

Das sich die Meta Group so etwas leistet erstaunt doch
ziemlich. Was wollen wir mit Aussagen wie "Linux hat eine
Availability von 1 (bei 1-5)" anfangen? Eine hübsche Folie
ist den Shredder nicht wert wo sie hingehört, wenn die
Bemessungsgrundlagen nicht erklärt werden.

Wiedersprüche noch und noch. Linux wir nur auf der Intel
Plattform betrachtet weil "der Einsatz auf High-End Server
von Sun, IBM oder HP ... aus Gesichtspunkten der
Plattformkosten wenig ziehlführen ist." Der Vergleich muss
Linux anschliessend zu OS/390, Solaris, HP-UX, AIX, True64
(Nostalgie lässt grüssen), OS/400 und W2K antreten, dass
scheint ziehlführender zu sein.

Linux eignet sich überhaupt nicht für DBMS. Wieso eigentlich?
Oracle läuft prima auf Linux.

Quatschdenker: Linux ist im Support eine zusätzliche Belastung
zu Win2K und UNIX. Ich habe alle meine SUN, HP und IBM Server durch
Linux Server ersetzt und habe nun nur noch eine Serverplattform.

Lizenzkosten machen 2-5% der TCO aus? Und dies bei OS/390 oder
Win2K! Rechnen müsste man können!

Dieses Papier ist unbegründet, falsch und tendenziell. Ich würde
mich schämen dies zu verfassen, in Auftrag zu geben (und
mit Steuergelder zu bezahlen) oder auf einem Webserver zu
veröffentlichen.

Das Gute daran: für uns ist es keine Beunruhigung dazu ist es
ein paar Stufen zu diletantisch.

Thomas


Thomas Boll
tb at boll.ch
Präsident /ch/open


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: owner-obl at chopen.ch-open.ch [mailto:owner-obl at chopen.ch-open.ch]Im
Auftrag von Dietrich Feist
Gesendet: Freitag, 8. November 2002 19:37
An: Bekanntmachungen Wilhelm Tux
Cc: obl at ch-open.ch
Betreff: [obl] Meta Group raet dem Bund vom Einsatz Freier Software ab


Liebe Freunde von Wilhelm Tux,

vor kurzem hat die deutsche Meta Group für das Informatikstrategieorgan
des Bundes (ISB) den Einsatz von Linux im Vergleich mit Windows
überprüft. Laut ISB handelt es sich bei der Studie um ein
"Positionspapier", welches "(...) Entscheidungsgrundlagen zum Einsatz
von Linux und OpenSource-Produkten in verschiedenen Bereichen der
Informatik" liefert. Die Studie befindet sich hier:

	http://www.isb.admin.ch/dok/opensource.htm

Diese Studie hat grossen Aufruhr in unserer Diskussionsliste ausgelöst.
Abgesehen davon, dass die Qualität der Studie einiges zu wünschen übrig
lässt, sind die Schlussfolgerungen äusserst fragwürdig. Von einem
Einsatz von Linux und anderer Freier Software wird generell abgeraten,
sowohl im Server- als auch im Desktopbereich. Unsere offizielle
Stellungnahme findet sich hier:

	http://www.wilhelmtux.ch/de/meta_pos.phtml

Das ISB hat mitgeteilt, dass diese Studie nur eine von vielen darstellt.
Es ist aber die einzige, die es auf einen ziemlich prominenten Platz auf
der ISB-Webseite geschafft hat, direkt neben so wichtigen Dokumenten wie
NOVE-IT oder der eCH-Initiative. Sie reiht sich ausserdem nahtlos in die
Reihe früherer Studien ein, mit denen bereits frühere Initiativen zum
Einsatz Freier Software in der Bundesverwaltung blockiert wurden
(http://www.popnet.ch/Guenter.Zbinden/microkom.html). Der Verdacht liegt
nahe, dass das Papier vor allem den bisherigen Schmusekurs des Bundes
mit dem grössten Software-Monopolisten (siehe auch
http://www.admin.ch/cp/d/3C60FC83.DA5C576C@gs-efd.admin.ch.html) mit
neuen Argumenten untermauern soll.

In einer weiteren Erklärung (nur für Leser von wilhelmtux-discussion:
http://wilhelmtux.ch/mailman/private/wilhelmtux-discussion/2002-November/000
723.html)
hat das ISB angekündigt, für nächstes Jahr die Erstellung einer
Open-Source-Strategie zu planen. An dieser Strategiefindung sollen sich
auch IT-nahe Organisationen beteiligen können, wobei Wilhelm Tux
ausdrücklich eingeladen wurde. Sofern diesen Worten auch Taten folgen,
würden wir das sehr begrüssen und auch gern einen konstruktiven Beitrag
leisten.

Wir werden die Entwicklungen um die Meta-Group-Studie aufmerksam
verfolgen und besonders die ISB-Website im Auge behalten. So lange dort
keine neuen Informationen auftauchen, sehen wir keinen Grund, unsere
Meinung über die Aussagen und die Qualität der Meta-Group-Studie in
irgendeiner Weise zu revidieren.

Viele Grüsse,

Dietrich Feist
Präsident von Wilhelm Tux - Kampagne für Freie Software


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