[wilhelmtux-discussion] boulevard

Dietrich Feist dietrich.feist at mw.iap.unibe.ch
Mon Jun 10 18:21:02 CEST 2002


Robert Ribnitz wrote:

> > > Sensations/Klatsch/Boulevardpresse ansprechen:

Ich halte das für eine sehr gefährliche Idee. Es ist schon schwer genug,
die seriöse Presse dazu zu bringen, die Dinge annähernd so zu berichten,
wie man das gern hätte. Das habe ich jetzt im Wissenschaftsbereich schon
oft genug erlebt. Wieviel schwerer wird das erst bei der
Boulevardpresse?

> > > - Politiker schmeissen Steuergelder zum Fenster raus
> > > - Es findet keine Neueinschaetzung des Bedarfes statt, man
> > > upgradet einfach auf die Naechste Version.
> > > - Firma spioniert uns aus, wir haben keinerlei
> > Kontrollmoeglichkeit.

Mit solchen Argumenten gleitet so eine Aktion schnell in eine "Die arme
gebeutelte Schweiz und der böse ausländische Monopolist"-Kampagne ab.
Und dafür ist unser Verein mit zwei Ausländern im Vorstand denkbar
schlecht geeignet. Wenn es dem Blick dann passt, heisst es eine Woche
später "Wilhelm Tux von Deutschland aus ferngesteuert!".

Um es klar zu stellen: ich möchte gern auch den einfachen Mann/die
einfache Frau auf der Strasse überzeugen. Aber wenn das nur via Blick
geht, dann lassen wir es lieber.

> Ok, eckdaten. Bringen wird das Problem auf ein Niveau das die
> leute verstehen:
> 
> - Auto geht kaputt. Auto in garage zur reparatur. Garage baut bei
> reparatur aber gleich irgendwelche test-features ein, ist dafuer
> aber 25% teurer als konkurrenz. Test-features funktionieren nicht
> richtig, also muss auto wieder in reparatur?
> 
> oder:
> 
> - Auto optimiert auf Benzin einer bestimmten Marke. Bei
> befuellung mit selbigen sinkt der Benzinverbrauch um 25%.
> Spezialbenzin aber ca. 30% teuer als normales..

Sorry, aber ich verstehe weder das erste noch das zweite Beispiel so
richtig. Wenn man schon mit Autos argumentieren will, dann besser so:

a) Du fährst ein Auto der Marke M. Obwohl Du selbst viel von Autos
   verstehst oder eine gute Garage in Deiner Nähe kennst, darfst Du
   Dein Auto aber immer nur in der Garage der Firma M zum Service
   bringen. Ausserdem ist das Öffnen der Motorhaube bei den Autos
   der Firma M verboten.

b) So wie der Staat momentan in die IT investiert, ist das so, als ob
   er Autobahnen bauen würde, auf denen aber nur Autos der Marke M
   fahren dürfen.

> - globalisierung macht eigene wirtschaft kaputt. Aulaendiscvher
> monopolist nuetzt natuerlich seine vormachtstellung und quetscht
> die betriebe aus..

Siehe oben ...

> 
> ich gebe dir recht, dass boulevard schwer handhabbar ist, aber
> irgendow museen wir ja anfangen. Auch wird uns ein blick eher
> abdrucken, als eine NZZ wenn wir den ton richtig treffen.

Warum sollte uns die NZZ nicht abdrucken, wenn wir unser Anliegen
vernünftig darlegen?

Viele Grüsse,

Dietrich