[wilhelmtux-discussion] Linux fuer Afrika

Dietrich Feist dietrich.feist at mw.iap.unibe.ch
Don Dez 19 09:29:39 CET 2002


Hallo Theo,

> dass Microsoft der Kanditatur Bush Millionen gespendet hat und somit 
> diesen extrem gefaehrlichen und schaedlichen Mann als Imperator ueber 
> die Welt installiert hat, sehen Sie, dass es durchaus auch auf diesem 
> Gebiet lohnt, die richtigen Dinge zu tun.

Generell würde ich auf solche Argumente in der Diskussion um Freie
Software verzichten,man macht sich mit solchen Argumenten schnell
unglaubwürdig. Erstens hat Bush und sein politisches Gebahren relativ
wenig mit der Frage zu tun, welches Betriebssystem man verwendet. Die
meisten der US-Gesetze, die Freier Software Probleme machen, stammen
entweder noch aus der Clinton-Ära (z.B. DMCA) oder sind noch älter
(Krypto-Gesetze, Softwarepatente). Ausserdem sitzen die M$-Lobbyisten
vor allem im Kongress und weniger im Weissen Haus. Im komplizierten
politischen System der USA hat der Präsident sowieso nur sehr begrenzten
Einfluss auf die Gesetzgebung. Ausserdem spendet M$ (wie die meisten
grossen Firmen) insgesamt etwa gleich viel an die Republikaner wie an
die Demokraten.

Und was den "Imperator" Bush angeht: bisher ist er nur Präsident der USA
- und das nur für maximal 8 Jahre. Wie die meisten Nicht-Amerikaner
überschätzt Du den Einfluss, den der US-Präsident in der Praxis hat.
Viel bedenklicher aus der Sicht des Auslands ist die momentane
hysterische Stimmung in der amerikanischen Bevölkerung sowie die
konservative Parlamentsmehrheit - kombiniert mit einem Justizminister
Ashcroft, der die frei werdenden Stellen im obersten Bundesgericht mit
seinen ultrakonservativen Kampfgenossen besetzt. Darüber müssen sich
auch die Amerikaner so langsam Sorgen machen (tun viele auch).

Viele Grüsse,

Dietrich